Hallo Tacticus,
Nun ja, nenn es, wie du möchtest, aber ich meine das ernst. Ich habe mglw. eine andere Haltung zu verschiedenen Situationen. Obwohl ich gelernt habe, mit «dangerous game» in der Nähe gut umzugehen und keineswegs panisch werde, wenn bspw. Löwen durch mein Camp ziehen, würde ich persönlich dennoch nie auf die Idee kommen, ein Camp zu buchen, weil da – aufgrund der Gegebenheiten – Löwen regelmässig neben meinem Camper liegen. Selbst bei grossem Know-how und viel Erfahrung bleibt ein unkalkulierbares Restrisiko für unvorhergesehene Katastrophen jedweder Art. Ich bin schon mit einem der erfahrensten Instruktoren Botswanas unvermittelt in eine Herde Elefanten gelaufen. Keiner hat den anderen bemerkt. Die Elis sind trompetend geflüchtet – unser Glück.
Jetzt gibt es diese «berühmte» Campsite in der Mabua-Region, wo die Leute Schlange stehen. Ich persönlich bevorzuge die Overflow Campsite in Mpaya, weil man da allein ist und das Wasserloch im Blick hat und morgens direkt am Geschehen ist, wenn man will. Der Star im Netz ist aber Mpaya 1. Weil da die Löwen liegen, trinken, in der Dusche und im Klo herumlaufen und vereinzelt mit baumelnden Ferngläsern an Stühlen spielen. Unzählige Videos zeugen davon, wie cool der Platz ist und dass es so was wie eine Kuschelkatzen-Garantie im Camp gibt. Zur Sicherheit solltest du einfach 3 Nächte buchen und dann ist das Erlebnis weitestgehend «sicher». Wenn die Behörden dieses Marketing nicht wollen würden, hätten sie längst diesen Wasserhahn abgebaut und die Leitung stillgelegt. Ich empfinde es nicht als fair, unwissenden Menschen, wie in dem Video, Vorwürfe zu machen, wenn das Marketing ein cooles Erlebnis mit netten Löwen verspricht. Solche Typen werden durch das «Marketing» doch erst angezogen. Sie haben keinen Respekt vor der Tierwelt, denn sonst würden sie sich so nicht verhalten. Diese Entwicklung MUSS einmal schiefgehen. Dann ist es so und da ich persönlich nichts daran ändern kann, nutze ich die Möglichkeiten JETZT. Genauso wie in Baines Baobab. So zu campen, wie auf dem Bild, ist nicht mehr möglich. Es ist sehr schade und unnötig. Plätze dieser Art werden für Übernachtungen geschlossen, weil sich Menschen nicht benehmen können. Sie haben keinen Respekt vor der Natur. Ich liebe diesen, wie du sagst philosophischen Lebensansatz, denn er sorgt dafür, dass ich im Jetzt lebe, mich da bewege, wo ich mich wohlfühle und den Rest meide. Das tue ich und ich würde nie auf die Idee kommen, von den Südafrikanern (failed state) zu verlangen sich zu ändern. Ich meide das Land einfach und besuche nur noch ausgewählte Regionen, wo ich das Risiko einigermassen einschätzen kann. Jeder ist für sich selbst verantwortlich und kann nicht von der Welt verlangen, sich anzupassen. In diesem Sinne gibt es ganz wunderbare Möglichkeiten, die sich alle jetzt präsentieren und anbieten. Einige werden verloren gehen durch zu zögerndes Handeln und/oder der Notwendigkeit, sich zwischen einigen Möglichkeiten zu entscheiden. Mit Glück geht das in Mpaya noch länger gut, mit Pech ist nächsten Monat alles vorbei.
Was die Irritationen des Lebens betrifft, so empfiehlt sich ein Blick in die Natur. Die Bäume, die Stürme gut überleben, sind diejenigen, die in einem Sturm nachgeben.
Liebe Grüsse
Guido