THEMA: Unliebsame Begegnungen mit Pavianen
04 Jun 2009 13:12 #102791
  • Baiba
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  • Baiba am 04 Jun 2009 13:12
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Hallo!
Oh, zu diesem Thema hab ich auch mal was gepostet.
In der geo- reisecommunity. Habs´hierher kopiert:

Wilder Besucher
Es war unsere 3. Reise durch Südafrika und unser erster Besuch im wunderschön gelegenen Giant´s Castle Camp mitten in den Drakensbergen.
Wir kamen nachmittags an und bezogen unser Chalet mit eigener Küche.
Selbsttversorgung für die nächsten 3 Tage war eingeplant. Wir stellten Brot, Nudelpackungen, baked beans in Dosen , Salzstangen und Kaffee auf die Anrichte.Milch,Joghurt, Käse, Gemüse kamen in den Kühlschrank. Wir packten nur ein paar Sachen aus dem Koffer ,liessen die restlichen Einkaufstüten am Boden stehen, duschten schnell und wollten so bald wie möglich nach draussen, um noch einen kleinen Spaziergang ums Camp zu machen. Da es im Winter recht früh dunkel wird, beeilten wir uns entsprechend.
Die Landschaft und das herrliche Licht nahmen uns sogleich gefangen und wir marschierten mit Kameras bewaffnet los.
Nach einem ca. einstündigen Gang am Bushmens River entlang kehrten wir auf der Terrasse des Izimbali Restaurants zu einem sundowner ein. In der Ferne hörten wir die lauten Rufe von Baboons(Pavianen), das Schreien einiger Vögel, das Surren der Insekten. Am Fluß hatten wir zwei Elenantilopen grasen sehen.
Was für eine wunderbare Stimmung! Was für ein Einstand in diesem Camp!
Der Kellner war freundlich und humorvoll; wir kamen ins Schwatzen und gönnten uns ein zweites Bier.
Allmählich bekamen wir Appetit und machten uns auf den Weg zu unserem am Hang gelegenen Chalet. Auf dem Weg dorthin phantasierten wir schon davon, was wir uns Leckeres zubereiten wollten.
Als wir die Tür des Häusschens öffneten, kam uns ein seltsam fremdartiger Geruch entgegen.
*Komisch, dass mir das vorhin nicht aufgefallen ist!* sagte mein Mann skeptisch. Und ich meinte:
*Naja, da standen ja auch Türen und Fenster offen..wir waren am Rein- und Rauslaufen,da konnte man ja nix merken.*
Dann schalteten wir das Licht ein und sahen zwei Tüten am Boden , die wir ganz sicher nicht dort hatten liegen lassen...der Inhalt war verstreut....Spülmittel, Seife und einige andere Sachen lagen kreuz und quer im Zimmer.
Uns dämmerte, dass wir ungebetenen Besuch hatten...
In der Küchenzeile dann weitere Spuren des Täters :alles voller Krümel! Brottüten zerrissen, Dosen angeschlagen, in den Keramikplatten an der Wand: Risse!
Shampoo-Kleckse, angebissene Seifenstücke....und schmutzig-nasse Pfotenabdrücke wiesen uns den Weg ins Badezimmer >>> dort liefen die Spuren zum Fenster...das ein ganz klein wenig offen stand.....

In diesem Moment war uns dann endgültig klar, was geschehen sein mußte !!
In aller Eile hatten wir, was man niemals sollte in Afrika, ein Fenster offen gelassen.... und ein Baboon hatte diese Chance genutzt, um uns dämlichen Touristen mal gehörig eine Lehre zu verpassen...
Bei dieser Gelegenheit hatte er alles Essbare( und scheinbar Verzehrbare) in sich geschlungen, wie die mageren Brotkrümelreste, die zwei Salzstangen, die unberührt geblieben waren und die Bißabdrücke in der Seife bewiesen.
Mit den Nudeltüten hatte er wohl Tango getanzt...so sahen sie jedenfalls aus! Nudeln lagen überall zerstreut, selbst im Bad und unterm Bett. Die Bohnendosen waren offensichtlich an die Wand geschlagen worden (clever,clever!), was aber nichts nutzte(ätsch!).
Schock, Ärger,Hunger...die Emotionen überschlugen sich bei uns.
Was tun?
Da der schreckliche Geruch uns nun auch einleuchtend klar machte, dass hier ein wilder Einbrecher zugangen gewesen war und es womöglich vor Ungeziefer wimmelte, beschlossen wir, so schnell wie möglich entweder sauber zu machen oder ein anderes Chalet zu beziehen...Zum Aufräumen und Putzen waren wir ganz und gar nicht aufgelegt. Unsere herrliche Urlaubsstimmung: dahin! Unser Hunger jedoch leider nicht!
Handeln hiess die Devise !
Während ich zur Camp-Rezeption lief, wo leider niemand mehr war, packte meine bessere Hälfte alles zusammen.
Nach einigem Hin und Her mit dem netten Kellner von der sundowner-Terrasse half uns dieser die Camp-Managerin zu verständigen. Eine Stunde später konnten wir schliesslich ein anderes Chalet beziehen.
Im gemütlichen Restaurant bekamen wir einen Ehrenplatz am offenen Kamin und genossen e n d l i c h ein perfektes Camp-Dinner !!

Als wir am nächsten Morgen all unsere Sachen nochmal durchschauten, stellte mein Mann schliesslich irritiert fest, dass ihm zwei nagelneue Boxer-Shorts fehlten...
Was auch immer man diesem Baboon anlasten kann: guten Geschmack hat er !!

Und sollte je in den Drakensbergen ein Baboon in blauen Shorts gesichtet werden:
>> denkt an uns ;-)

Und die Moral von der Geschicht´....nee, is´klar!>>>

Auf diesen Reisebericht bekam ich viele Reaktionen. Daraus wird ganz klar: fast jeder hat so seine negativen Erfahrungen mit baboons. Und jeder weiß im Prinzip, dass wir Touristen selbst verantwortlich dafür sind, dass sie so wurden.
Und trotzdem sehe ich immer wieder Leute, die sie füttern oder anders herbei locken! Dieses menschliche Verhalten ist mir unerklärlich.
Dasselbe gilt für die *Vogelplage* in den Krüger Park Camps. Die einen füttern sie, die andern verjagen sie...
Und manchmal sind die, die sie morgens mit den Brotresten vom Frühstück füttern, die selben, die sie abends dann vom Grill wegscheuchen müssen ;-) Was für eine Genugtuung!!

Baiba
Letzte Änderung: 04 Jun 2009 13:15 von Baiba.
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