@den „arms deal“ aus Ende 1990er, der über 20 Jahre danach durch Zuma wieder aktuell werden könnte, aber ich bin da noch skeptisch.
Dieses Kapitel des alten und neuen Südafrikas wurde mE journalistisch und zeitgeschichtlich noch nicht umfassend dargestellt und wird wohl leider nie werden, weil es niemanden interessiert. Der erste Puzzlestein davon ist Gegenstand des begonnen Prozesses in Pietermaritzburg, der wohl jetzt wieder in der Luft hängt...... man wird sehen.
Die Vorgeschichte habe ich so in Erinnerung:
Die Waffenindustrie im alten Apartheidstaat war hoch entwickelt und international gut vernetzt, die Liste renommierter Sanktionenbrecher und Kunden lang. Apartheid hin oder her, es war eben Kalter Krieg und Südafrika DAS Bollwerk gegen den Kommunismus in Afrika. Das reichte von der technischen Ausrüstung und Unterstützung für die „Silver Mine“ in Simon’s Town bis zur Technologie für die Bull-Haubitze*) (Armscor, Bull).
Nach der südafrikanischen Wende wurde RSA dann zum südlich-afrikanischen Schlaraffenland für Waffenhersteller. Was bis zur Wende „unter der Tuchent“ abgewickelt werden musste, war danach legal und RSA zog noch dazu die Spendierhose an, besser ging's nicht. Das als „arms deal“ in die Postapartheidgeschichte eingegangene Beschaffungsprojekt war (1999!!!) 30 Milliarden ZAR schwer und international akzeptiert und applaudiert, einfach paradiesisch. Ich kann mich an keine öffentliche Debatte bei uns erinnern, wofür RSA denn nach dem Ende des Kalten Krieges und in dieser geostrategischen Lage, also ohne irgendein Bedrohungsszenario aus dem Kontinent, denn Korvetten, U-Boote und Kampfbomber benötigte und ob das viele Geld nach Überwindung der Apartheid nicht besser anderswo investiert werden sollte. Die Aufträge an D, GB, S, F, I wurden abgefeiert; was sonst? Und so wurden eben Milliarden für militärische Ausrüstung verbraten, die RSA nicht benötigte und deren Betrieb und Instandhaltung es sich überhaupt nicht leisten konnte.
Dafür, dass das so kam, wie es kam und wer davon profitierte (Lieferanten und „Empfänger“) wurde viel Geld aufgewendet, heißt geschmiert und es wurden einige große Partei- und Privatvermögen begründet. Man kann von mindestens 10, vielleicht sogar bis 20 % der Beschaffungssumme ausgehen. Was beim bevorstehenden Zuma-Prozess genannt wird, sind also peanuts. PS: Das wahre Ausmaß würde den ANC insgesamt schwer erschüttern.
Nach meiner Erinnerung war schon vor Jahren ein Bestechungsverfahren gegen Krupp in D fast anklagereif, wenn nicht RSA Kooperation verweigert hätte. Ich kann mich nicht mehr erinnern, was daraus wurde.
RSA zahlt vermutlich heute noch Raten für seine Marine, die schon seit Langem nicht mehr einsatzfähig ist und wohl nie wieder sein wird.
Das Gleiche lief übrigens unter dem letzten Khama in Botswana mit wahnwitzigen Rüstungsausgaben und -plänen, deren letzte Steigerung (neue Kampfbomber, Panzer und gepanzerte Truppentransporter) durch den Nachfolger Masisi nicht mehr ausgeführt wurde...... das ist aber PS19:05. eine eigene Geschichte
Grüße
und nicht vergessen: Zum Schmieren gehören immer zwei, einer der die Hand aufhält und einer der sie füllt.
*) das damals sozialdemokratisch regierte Österreich fand übrigens nichts dabei, die GHN45 unter auch (indirekter) südafrikanischer Lizenz bzw. erworbenen Plänen zu fertigen und mit getürkten Endverbraucherzertifikaten in den Iran/Irak-Krieg zu liefern.