THEMA: Digital Nomad in Khaudum
03 Mai 2024 09:42 #686649
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Ob es verrückt ist oder genial, wird sich zeigen:
Morgen geht es los als digital Nomad nach Khaudum!
Wir wollen gut 3 Wochen in Khaudum und Nyae Nya verbringen, um in Ruhe an wissenschaftlichen Anträgen und Publikationen zu schreiben.


Auf die Idee kam ich January 2022. Damals gingen Artikel über junge digital Nomads rum, die auf Weltreise sind und dort vom Computer aus arbeiten. Und als Wissenschaftler arbeitet man ja ständig am Computer, muss dauern schreiben. Hat aber oft keine Ruhe sondern unproduktive Meetings und administrativen Scheißkram. Ich war damals in der Kalahari und danach 2 Tage in Mokala, einem meiner Lieblingsnationalparks in Südafrika: Endlich nach der überfüllten Kalahari kaum Touristen, sondern Ruhe. Also nahm ich meinen Laptop raus, verlängerte den Aufenthalt um 3 Tage, und schrieb einen wichtigen Artikel fertig (der inzwischen auch gut publiziert ist: doi.org/10.1098/rspb.2022.1589

Allerdings hat Mokala im Campingsite keinen Empfang fürs Internet, und selbts an der Rezeption war der Empfang schlecht.

Da kam mir in Erinnerung, wie ich im Januar 2020 erschrack, als ich am Wasserloch Burkea plötzlich Handyempfang hatte. Als ich dann in Khaudum Camp ankam, sah ich dort den neuen riesigen Handymasten stehen!

Mehr Ruhe als Khaudum geht nicht, und wenn man da direkt unter dem Masten campen kann, ist auch der Empfang fürs Internet via Handy gut genug, vor allem, wenn man bereits vorher das meiste recherchiert hat. Oktober 2022 war ich wieder da, der Empfang recht gut, die Ruhe sehr gut.

Also wurde der Entschluß gefasst, dass wir nach der Möglichkeit suchen, einen Monat lang einen writing retreat nach Khaudum zu machen, ich und meine Partnerin Lindelani Makuya. Sie zum Paper schreiben, ich für Anträge. September / Oktober haben wir keine Zeit (sind dann in Australien für ne Konferenz plus 3 Wochen Tasmanien), Januar-März ist zu heiß. Vom Klima her war der Mai der beste Kompromiss, und Zeit haben wir dann auch. Morgen fliege ich los, von Frankfurt nach Kapstatd, dann Sonntag mit meinem dort geparkten Land Cruiser nach Goegap bei Springbok, Montag nach Windhoek, Dienstag nach Nyae Nyae.

Da ich für mich selber eine Reisetagebuch schreibe, stelle ich das mal hier rein, in der Hoffnung, dass es ein paar interessiert, es aber niemand nach macht, damit es weiterhin so schön ruhig und einsam im wilden Khaudum bleibt.
Letzte Änderung: 03 Mai 2024 10:35 von CarstenS.
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03 Mai 2024 21:07 #686676
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Insgesamt wird es das siebte Mal sein, dass ich nach Khaudum gehe. Zum ersten Mal war ich dort im Juli 2005, also vor fast 20 Jahren, auf einer Botswanareise. Damals ging es von Springbok in die Central Kalahari, Chobe, Moremi, Caprivi und dann durch Khaudum durch und weiter Richtung Süden, zurück nach Sprinbgok. Das wilde Khaudum mit seinen großen Elefantenherden und seiner Einsamkeit hatte es mir sofort angetan, auch wenn der feine Staub durch alle Ritzen des Defenders kam. Meine damalige Partnerin hasste den Staub und Khaudum. Trotzdem setzte ich durch, das wir immer wieder kamen, wenn auch nur kurz.

Das zweite Mal war im Winter 2007. Damals hatten wir die beste Hyänensichtung in Khaudum. Wie schon zwei Jahre zuvor, war der Campingplatz vollkommen heruntergekommen. Dafür aber umsonst und ohne irgendjemand anderes im Camp außer den Rangern!



Im August 2010 ging es zum dritten Mal nach Khaudum, auf dem Weg von Hwange in Zimbabwe zurück nach Springbok. Im verfallenen Camp besuchten uns die Hyänen. Mein beiden Kinder, nur 2 und 5 Jahre alt, waren dabei und genossen die Wildnis.



Dann gab es eine lange Pause bis 2018, wieder ein Zimbabwetrip im Juli, ich und meine zwei inzwischen ältere Kinder. Der alte Defender war einem modernen Hilux gewichen, das Camp Khaudum inzwischen neu aufgebaut und wunderschön, aber nun natürlich nicht mehr umsonst.



2020 dann im Januar, zum ersten Mal in der Regenzeit, und das einzige Mal alleine. Nun konnte ich mehrere Tage hier verbringen, insgesamt 5 Nächte. War ich Khaudum als trockene Staubwüste gewohnt, schockte mich das Quietschgrün der Regenzeit regelrecht. Elefanten, die ansonsten in großen Herden an den Wasserlöchern zu finden sind, gab es fast keine. Aber es war eine super Zeit, um Vögel zu sehen, und es gab eine riesige Biodiversität an Insekten.







Und dann schließlich Ende September 2022 mit meiner neuen Partnerin Lindelani. Lindelani war genauso wie ich sofort in die dortige Wildnis, Ruhe, und Abgelegenheit verliebt. Es war klar, dass wir wieder kommen, wenn möglich für länger. Wir glauben, Khaudum ist ein guter Ort, um nun für mehrere Wochen zur Ruhe zu kommen und gleichzeitig geistig produktiv aber auch kreativ zu werden.
Das ist zumindest der Plan!

Letzte Änderung: 03 Mai 2024 21:09 von CarstenS.
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04 Mai 2024 21:52 #686722
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Hallo Carsten,

Wir werden uns wohl in den nächsten Tagen begegnen. Wir sind ab übermorgen, leider nur für drei Tage im Khaudum.

Herzliche Grüße aus dem neuen Nambwa Camp
Chrigu
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06 Mai 2024 18:06 #686841
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Oh, da werden wir uns wohl knapp verpassen. Wir kommen erst Donnerstag nach Khaudum, da wir vorher noch 2 Nächte in Nyae Nyae sind.
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06 Mai 2024 18:31 #686842
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Samstag 4. Juni bis Montag 6. Mai
Samstag Nachmittag ging es also los. Von Kehl sind es zum Glück nur 2 Stunden mit dem Zug nach Frankfurt zum Flughafen. Der direkte Flug mit Lufthansa war angenehm. Normaler Weise ist mir das zu teuer, zumal man nur einen Koffer mitnehmen darf, aber ich hatte einen günstigen Flug gefunden. Um 22:00 eingestiegen, um 22:30 eingeschlafen, wie immer um 5:00 aufgewacht, aber dann noch eine Stunde weiter geschlafen.
9:45 landeten wir pünktlich in Kapstadt. Es gab keinen anderen Flug und somit ging Passkontrolle und Gepäck sehr schnell, und um 10:20 war ich draußen, schneller als erwartet. Also 20 Minuten warten, dann war Eli von African Overlander mit meinem Land Cruiser da und es ging nach Norden, Richtung Springbok.
Auf halbem Weg in Klawer kurz angehalten, um die Beine zu vertreten. Auch noch die Lithium Batterie überprüft, die 100% voll ist. Dann noch die Motorhaube auf, ob auch die Batterie fest sitzt und das Kühlerwasser voll ist. Alles in Ordnung, auch sonst da nichts bemerkt.
Weiter durch die Knersvlakte. Es wurde heißer. Also die Klimaanlage an. Aber es kam nur warme Luft. Nicht gut. Es ist zwar Herbst, aber immer noch sehr heiß. Angehalten und die Kühlerhaube nochmals auf: Der Keilriemen der Klimaanlage ist nicht mehr da, ein Kielriemen der Kühlung in Fetzen.
Langsam weiterfahren. Was jetzt? Jetzt kommt Bitterfontein. Ich sehe die Caltex Garage, fahr raus, frage, ob mir hier jemand beim Keilriemenwechsel helfen kann, denn ich habe natürlich (da ich früher einen Defender hatte) Ersatz dabei. Zum Glück hat die Garage eine kleine Werkstatt, der Chef ist da und hilft gerade einem anderen Cruiser, dann er und sein Gehilfe mir. Nach gut einer Stunde sind alle Keilriemen gewechselt und es geht weiter nach Springbok.
Um 18:15 komme ich an der Succulent Karoo Research Station im Goegap Nature Reserve an. Lindelani erwartet mich bereits und nach 2 Monaten liegen wir uns wieder in den Armen. Das meiste an Ausrüstung liegt bereits draußen bereit. Ich packe noch mein Gepäck um, dann wird der Cruiser beladen. 19:30 sind wir fertig. Dann sage ich noch allen vier Studenten hallo und gebe jedem eine Tafel Schokolade von meiner Heimat: Ritter Sport in Waldenbuch, gleich neben Filderstadt, wo ich ursprünglich herkomme.
Da der Flug nicht anstrengend war, ist es kein Problem für mich, am Montag um 5:00 aufzustehen. 5:30 geht es los, 7:00 sind wir an der Grenze nach Namibia. Da der Intercape Bus nach Windhoek kurz vor uns ankam, ist die Schlange lang, und wir brauchen eine Stunde. An der Tankstelle dauert es wieder lang, bis die 180l Diesel in den beiden Tanks sind. Dann noch die Simkarten vom Februar rein, und bis die funktionieren und aufgeladen sind, dauert es wieder. Diesmal nehme wir Aweh Data 30, 25GB Daten für einen Monat.
8:30 geht es weiter. 13:30 in Mariental. Zuerst zu Toyota, um neue Keilriemen zu kaufen, dann zum Spar. Die Auswahl an Fleisch dort ist gering, und alles aufgetaut. Also zum Metzger Ry & Kry, und in Zukunft werde ich für Fleisch immer hierhin und nicht zum Spar gehen. Unser Engel wird geladen mit: 2 Hähnchen, 2x Hähnchenteile, 12 Lamb Cops, 4 Schweinerücken, 8 x Steaks (verschiedene Sorten), Springbok und Gemsbok. Alles bereits gefroren. Passt alles gerade so in den Campinggefrierer rein plus ein Brot und Kühlelemente.
14:30 weiter. Bei Rehoboth dann noch getankt und bei Agri Mark einen 25l Dieselkanister gekauft. 18:30 beim Campingplatz Monteiro vor Windhoek. Morgen geht es weiter, die nächsten 2 Nächte werden unter einem riesigen Boabab in Nyae Nyae sein!
Letzte Änderung: 08 Mai 2024 09:21 von CarstenS.
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06 Mai 2024 21:25 #686856
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  • freshy am 06 Mai 2024 21:25
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Hallo aus Ritter-Sport-City ;) ,
und danke für die Förderung unseres wichtigsten Wirtschaftszweigs :laugh: .
Den Campingplatz Monteiro gibt es also noch. Ich bin gespannt, was du darüber berichtest.

Es grüßt dich und deine Partnerin
freshy
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