Donnerstag, 07.März 2024
Eigentlich beginnt ja unser Urlaub erst heute, aber die eine Nacht mehr, noch dazu in dieser schönen Herberge in Paarl, die haben wir doch gerne mitgenommen.
Das
Perle du Cap ist von uns eine klare Empfehlung. Uns hat das dort sehr gut gefallen, das Zimmer war leicht ausreichend groß, der Pool kristallklar und sehr gepflegt, dazu dieser wunderbare Blick über Paarl, ja, das hat uns schon recht gut gefallen. Müssten wir nach dem Schulnotensystem bewerten, da gibt es von uns eine klare 1!
Ein tolles breakfast wird uns serviert, die Gastwirtin, eine Belgierin, kümmert sich mit Ihren zwei Angestellten rührend um uns, und außer uns sind noch zwei weitere Zimmer belegt. Uns passt dieses Ambiente, da wird man mit einem freundlichen Lächeln zum Frühstückstisch auf der Terrasse begleitet, das hat alles Stil und taugt uns zu 100 %, denn es könnte nicht schöner sein.
Nach dem Frühstück gibt´s noch einen kurzen Abstecher zum Pool. Es ist heiß, und eine Abkühlung kann bei den Temperaturen wahrlich nicht schaden:
Bald danach brechen wir auf. Auch bis Tulbagh ist es nicht all zu weit, es liegen rund 65 km vor uns, und wären da nicht die üblichen Haltestationen (an denen wir einfach nicht vorbeifahren können) dann wären wir ziemlich flott unterwegs gewesen. So aber macht man seine Pausen. Und da kommt einem als Haltestop das Weingut
NEDERBURG gerade recht. Zwar noch ziemlich früh am Morgen, was aber noch lange nicht bedeutet, dass wir einer kleinen Weinprobe nicht gewachsen wären.
Auch hier wandern wieder einige Flaschen vorzüglichsten Rotweins in unser Auto und es steht jetzt schon fest – verdursten werden wir mit Sicherheit nicht.
Ein Wort zu den Weingütern in Südafrika: also das, was dort geboten wird, das sucht schon Seinesgleichen. Natürlich gibt es Unterschiede, und die einen Weingüter sind halt von mir aus ein bisschen größer, ein bisschen schicker, und der Wein vielleicht bei dem einen Weingut besser und bei dem anderen Weingut halt vielleicht nicht ganz so gut. Was sie aber alle gleich gut machen, das ist das Ambiente. Dieses ganze „Drumherum“ ist sowas von imposant, das gefällt uns ausgezeichnet. Da kannst Du einen ganzen Nachmittag verbringen (wenn man die Zeit dazu hätte), und es wird Dir nicht langweilig. Die Gärten sind meist von einer unglaublichen Pracht, die angebotenen Köstlichkeiten zu einem Lunch oder auch nur zu einer kleinen Brotzeitplatte sensationell, und die Seele baumelt spätestens bei der zweiten oder dritten Weinprobe von ganz allein. Wir lieben das, und uns geht´s dabei richtig gut!
Bald kommen wir in Tulbagh an, und unser Navi führ uns punktgenau zur nächsten Unterkunft, dem
www.duikersdrift.com
Freundlich werden wir vom jungen Chef des Hauses empfangen, wir werden nach unseren Essenswünschen für das abendliche Dinner gefragt, und was der gute Mann auch gleich wissen möchte, in welcher Form wir die Eier am nächsten Tag zum Frühstück wollen und vor allem ganz wichtig: die Uhrzeit, wann wir gedenken, unser Frühstück einzunehmen. A bisserl komisch, aber der Typ ist trotzdem a ganz a Netter.
Dann zeigt er uns die Unterkunft: ein großes Zimmer, ziemlich rustikal, aber alles recht sauber. Apropos rustikal: der Gastraum mit Restaurant sieht aus wie ein Westernsaloon, total auf „alt“ gemacht, very basic, irgendwie schon nett, aber trotzdem gewöhnungsbedürftig.
Das Zimmer hat einen Whirlpool, der in einer Ecke auf der Terrasse steht, den könnt er uns einheizen und wir verabreden uns auf 20.00h, nach dem Dinner, das wär prima, wenn der Pool dann schon warm ist. (hat er aber nicht eingeheizt
)
Zum Chalet gehört noch eine große Terrasse, die von Weinreben überrankt ist. Dadurch war die Terrasse leider nicht zu benutzen, denn überall lagen fast schon wie hingestreut verfaulte Weintrauben am Boden, übersäht mit Ungeziefer jeglicher Art, da war ein Sitzen im Freien unmöglich. Haben wir aber jetzt nicht für soooo dramatisch empfunden. Ist halt Natur, trotzdem hätt´s nicht geschadet, wenn man hier mal ein bisschen weggekehrt hätte.
Hier ein paar Eindrücke von Duikersdrift:
Am Nachmittag waren wir mal wieder die absoluten Helden des Tages. Ganz so, als wären wir das allererste Mal in Afrika. Das war nämlich so: Tulbagh haben wir nicht gekannt, also dachten wir uns am Nachmittag, das kleine Städtchen mal ein bisschen genauer anzuschauen. Schorschine gibt ins Navi ein, „Tulbagh Center“, und los geht die Fahrt. Und bis wir uns versehen, landen wir mitten im Township von Tulbagh. Irgendwann und mitten drin meldet das Navi: „Sie haben das Ziel erreicht“. Oh je – das war dann doch eine ganz üble Sache, und man mag es glauben oder nicht, wir sind in diesem Township, und das ist bestimmt nicht übermäßig groß, mindestens eine viertel Stunde mit unserem Auto herumgeirrt, mal links, mal rechts, oder vielleicht doch gerade aus, es war schon etwas abenteuerlich. Und natürlich haben wir uns da schon Gedanken gemacht, wie dumm wir uns hier angestellt haben. Aber – es war nichts. Und zwar überhaupt nichts. Die Leute haben uns zwar etwas irritiert angeschaut, aber es war in keinster Weise irgendeine Reaktion zu sehen. Weder positiv, noch negativ. Wir wurden einfach nur angeschaut, das war alles.
Froh waren wir, als wir wieder aus dem Häuserwirrwarr herausgefunden haben und vor allem, wir haben schon wieder was dazu gelernt. Trau nie Deinem Navi …
Bei der Gelegenheit ein Wort zur Sicherheit in Südafrika und wie wir das empfunden haben.
Und jetzt auch ganz ehrlich: hätten wir 4 Wochen vor unserer Abreise die Möglichkeit gehabt, von der Reise einen Rückzieher zu machen, ich glaube, wir hätten das getan.
Oder sagen wir mal so: eher ich hätte das getan, Schorschine eher nicht. Irgendwie waren die Meldungen aus SA in puncto Sicherheit ganz einfach schlecht, und da dachten wir schon darüber nach, ob man sich das antun soll, bei dieser doch teilweise extremen Sicherheitslage. Tja, und jetzt sind wir schon bald 15x im südlichen Afrika gewesen, und es war auch auf dieser Reise wieder ein total relaxtes und sicheres Reisen. Die Menschen waren durchwegs freundlich, und es gab nicht eine Situation, in der wir uns bedrängt oder nicht wohl gefühlt hätten. Wenn man mit einem einigermaßen gesunden Menschenverstand an die Sache rangeht (mal abgesehen von unserem Ausflug in Tulbagher township), dann passt das.
Zurück zu Duikersdrift. Also das mit dem Abendessen war so ne Sache. Uns wurde erklärt, dass es heute Abend Buffet gibt, „all you can eat“ auf asiatisch, d.h., du suchst dir dein Fleisch (Rind oder Huhn) mit den dazugehörigen Zutaten (Salat, Zitronengras, Reis, Gemüse …) aus, und das Zeugs wird auf einer großen Grillplatte zubereitet. All you can eat and all you can drink, so wurde uns das angepriesen. All you can eat stimmt, und es hat recht gut geschmeckt. All you can drink traf dummerweise nur auf das erste Getränk zu, alles weitere wurde berechnet. Alles kein Beinbruch, wir sind ja am Beginn des Urlaubs und noch nicht knapp bei Kasse.
Beim Dinner waren wir übrigens nicht alleine.
Ein schon etwas älteres Paar aus Köln hat gefragt, ob sie sich zu uns setzen können. Na ja, wir mögen das ja an sich überhaupt nicht (und Platz genug wär im Westernsaloon schon gewesen), aber die beiden haben sich dann als durchaus gesellige Menschen entpuppt. Zwar sind wir über eine Stunde lang nicht mehr zu Wort gekommen, aber die Story der Beiden war interessant. Zweitwohnsitz in Kapstadt, nämlich in der Seniorenresidenz Bloubergstrand, und da haben wir nun alles erfahren, was man als deutscher Rentner zu beachten hat.
Blouberg, nichts anderes. Uns hat das Thema interessiert und wir haben die Beiden einfach drauf los babbeln lassen. Unterm Strich war´s dann ein netter und informativer Abend.
Was mir grad noch eingefallen ist: dass wir überhaupt auf die Idee, am Nachmittag unsere Irrfahrt ins township zu unternehmen, hat einen Grund. Wir wollten nämlich am schönen Pool des Duikersdrift ein bisschen relaxen und ein feines Mittagsschläfchen machen. Weit gefehlt. Es gibt für die ca. 15 Gäste, die bei unserer Anwesenheit den Pool belagerten, lediglich 6 Liegen. Da stehst du dann ein bisschen blöd rum, keiner macht Anstalten, seine Liege zu räumen (was ja logisch ist) und dann schwimmst Du halt einfach einmal durch den Pool und ziehst Dich vornehm zurück. Man überlässt den anderen Gästen die Szenerie und wir fahren mal auf die Schnelle ins township.
Insgesamt hat uns das
Duikersdrift in Tulbagh nicht besonders gut gefallen, und würden wir in Tulbagh nochmals nächtigen, dann würden wir uns wohl eine andere Bleibe suchen. Das Haus war zwar in Ordnung, mehr aber nicht. Vielleicht haben wir da im Vorfeld der Buchungen ein bisschen zu sehr auf den Geldbeutel geschaut, aber was soll´s. Alles halb so schlimm.
Was aber ganz einmalig ist – die Lodge liegt in einer wunderschönen Landschaft. Wie gemalt, dazu noch ein paar Wölkchen am Himmel, das war schon richtig schön.
Auch hier wieder die Benotung nach dem Schulsystem:
3 – 4, eher aber Tendenz zu 4, also ausreichend. Denn ausreichend war es, gar keine Frage, aber halt nicht mehr.