25.02.2022 Kieliekrankie
Wir entschließen das kaum begonnene Frühstück abzubrechen und mit unserem Auto zu dem in unsere Sichtweite stehenden Springbock zu fahren.
Dort sieht es so aus:
Die beste Position hat ein Mann, der durch sein Schiebedach in das darüber liegende Dachzelt schlüpfen kann und dort gemütlich mit dem Fernglas rummummelt. Die Geparden sind unsichtbar und lägen angeblich etwas weiter weg unter einem Busch im hohen Gras. Der Springi ahnt davon nichts.
Nachdem lange nichts passiert ist, fahren wir die ca. 500 Meter nach Melkvlei zurück und fahren mit dem Frühstück fort. Es gibt so viel zu erzählen….. Mit einem Auge sind wir immer bei den Autos, die den Springbock und die Geparden beobachten. Ich habe auf den Fotos nach der Zeit geschaut. Eine gute dreiviertel Stunde später kommt auf dem Picknick Platz Geschäftigkeit auf. Die Reisegruppe gegenüber steigt mit Ferngläsern auf die Autos.
Wir packen das wichtigste zusammen und stürmen nach einem Fernglas-Check zu viert in unseren Fortuner.
Die Geparden pirschen sich ganz langsam zu dritt in Richtung des armen Springbockes. Und der wirkt irgendwie unvorsichtig. Aber er ist eben auch alleine und genießt nicht den Schutz von dutzenden Augen einer Herde. Wir diskutieren zu viert kurz den richtigen Standplatz.
Kerstin meint „jetzt putzt er sich vielleicht das letzte Mal!“. Und sie sollte Recht behalten. In den nächsten 20 Sekunden spielen sich die dramatischen Ereignisse ab. Leider habe ich am 70-200er aus Versehen eine wichtige Einstellung verstellt. Zudem ist es brüllend heiß und staubig. Keine guten Fotobedingungen. Plötzlich machen sich die Cheetahs ganz klein.
Der erste Gepard sprintet in typischem Höllentempo auf den Springi zu, der unter eine Baum liegt.
Und der entscheidet sich vom Cheetah gewollt genau für die falsche Fluchtrichtung.
Der Cheetah attackiert den über ihn springenden und um sein Leben rennenden Springbock von unten.
Der überschlägt sich und rennt ebenfalls in unglaublichen Tempo weiter.
Und zwar genau auf die dort versteckten weiteren Cheetahs zu.
Der nächste Cheetah haut ihm sofort die Beine weg und bringt ihn nur kurz zum Straucheln.
Nur für einen klitzekleinen Moment gewinnt der Springi zwei, drei Meter, dann erwischt ihn Gepard zwei final.
Und zwar genau in dem Moment, als Gepard 3 gerade eingreifen will.
Dann wird das Geschehen von einer dichten Staubwolke verhüllt.
Als die sich lichtet, liegt der Springbock mit den Beinen in der Höhe auf dem Rücken. Er hat es nicht geschafft! Kerstin schluchzt kurz auf und verdrück einige Tränchen. Ein ziemlicher Zwiespalt ist das. Die Natur ist brutal und man hofft auf solche Geschehnisse. Aber der Springbock tut uns schon sehr Leid.
Völlig überrumpelt und überwältigt von den Ereignissen besprechen wir mit Doro und Peter das Erlebte. Der Mann im Dachzelt freut sich !
Die Chetaahs ziehen den toten Springi gemeinschaftlich aus unserem Blickfeld um zu fressen. Und so kehren wir total geflasht zum Picknick Spot zurück und checken die Bilder. Peter meint trocken :“Ich habe gefilmt“! Kurz vorher hatten wir uns noch darüber unterhalten.
Erst auf dem Film und den Fotos können wir das wahre Geschehen nachvollziehen. In echt ging einfach alles zu schnell. 21 Sekunden dauert es vom Beginn des Sprints bis zum endgültigen Fall des Springis. An dieses gemeinsame Ereignis werden wir vier uns wohl noch immer erinnern ! Nun heißt es leider endgültig Abschied nehmen. Die beiden fahren nach Norden, während wir nur noch drei Nächte übrig haben. Doro, Peter, bis bald in Büsnau !
Wir fahren zurück in Richtung Kij Kij. Eine schöne Gruppe Gnus ruht sich im Schatten aus.
Die Mousebirds verstecken sich nicht sehr kooperativ im Gebüsch.
Ein juveniler Snake Eagle.
Die Löwen sind auch noch an Kij Kij und lungern nahe der Pad im Schatten herum.
Die Oryxe fühlen sich offensichtlich als Rooiputs Residents.
Über die Dune Road geht es nach Kielie zurück. Hier ist nur ein Böckchen zu erwähnen.
Ihr kennt das! Nach solchen Erlebnissen fährt man mit einem gefühlten Dauergrinsen, innerem Kopfschütteln und dem Wunsch die tolle Natur noch oft erleben zu dürfen ins Camp zurück. Dort gibt es um 13:30 Uhr Eier mit Speck.
Den Nachmittag genießen wir in Ruhe im Chaet. Kielie ist einfach der perfekte Platz zum „dort sein“. Am Abend treffen wir im Nossob Tal wieder auf die Truppe der Leopardensucher. Die Belgier, der Kapstädter und unsere Campnachbarn. Nö, niemand hat etwas gesehen. Alle fahren langsam zwischen Auchterlonie, Kampfersboom und Monro hin und her. Die Leoexperten haben uns etwas Geduld gelehrt. Das ist nicht so unsere Stärke. Heute bleibt sie am Abend unbelohnt. Und so freuen wir uns noch über einige Erdmännchen.
Und so kehren zwei zu 100% zufriedene und glückliche KTP-Liebhaber ins Camp zurück.
Der Abend ist wieder ein Träumchen. Der in den letzten Tagen übliche Himmel in Tieforange bis Purpur.
Das Konzert der Barking Geckos. Ein Out of Africa Blick vom Feinsten (jaja, eine Bayern Schorsch Formulierung) ! Was wohl noch kommt ? Das Breakfast or Kill ist nun aufgeklärt, aber das Beste kommt wie angekündigt at last……