Tag 12 – 11. November 2018 – Erdmännchen satt
Van Zylsrus – Kgalagadi Transfrontier Park, Twee Rivieren
Mit dem Besuch des
Kalahari Meerkat Projects geht für uns ein grosser Traum in Erfüllung!
Das Kalahari Research Centre (KRC) (http://kalahari-meerkats.com/kmp/) wurde 1993 in der südlichen Kalahari, nahe von Van Zylsrus von einem Professor der University of Cambridge gegründet. Seither wurden dort verschiedenste (Langzeit-) Forschungsprojekte mit unterschiedlichen Säugetier- und Vogelarten durchgeführt. Das älteste und bisher grösste Projekt ist das Kalahari Meerkat Project (KMP), welches unter anderem unter der Leitung der Schweizer Professorin Marta Manser steht.
Da das Kalahari Meerkat Project jeweils nur am Sonntagmorgen besucht werden kann und dies für einmal perfekt in unsere Reiseplanung passte, wollten wir uns diesen Leckerbissen natürlich nicht entgehen lassen
! In freudiger Erwartung holt uns der Wecker um vier Uhr früh aus den Federn. Zuerst noch im Dunkeln und später im schönsten Morgenlicht fahren wir auf der R31 zum vereinbarten Treffpunkt mit den Projekt-Volontären.
Typische Kalahari-Morgenstimmung
Ausser uns sind noch zwei weitere Gruppen aus dem Hotel unterwegs zum Projekt-Besuch. Vor Ort werden wir jedoch jeweils einem Volontären zugeteilt und machen uns alleine auf zu 'unserer' Erdmännchen-Familie. Da wir von allen Besuchern am 'sportlichsten' aussehen werden wir auserkoren, die am weitesten entfernte der vierzehn Meerkat-Familien zu besuchen. Diese hat ihren Bau vor kurzem auf einer benachbarten Farm bezogen. Zuerst geht es mit Zoe, der englischen Voluntärin mit dem Hilux los weiter in Richtung Westen, danach sind wir ca. einen Kilometer zu Fuss unterwegs. Auch mehrere Zäune müssen überwindet werden, bis wir um sechs bei unseren Erdmännchen ankommen, welche jedoch alle noch am Schlafen sind
.
So setzen wir uns hin, plaudern mit Zoe, welche bereits seit elf Monaten im Projekt arbeitet und erfahren viele spannende Dinge über das Forschungsprojekt und die Erdmännchen an sich. Die Meerkats hier im Projekt sind wild, jedoch an Menschen gewohnt. Dies macht den Besuch dieses Projektes für Fotografen (und andere Erdmännchen-Liebhaber) so interessant. Normalerweise werden die Erdmännchen jeden Morgen, Mittag und Abend einzeln gewogen, sowie ihr Verhalten während mehrerer Stunden beobachtet und dokumentiert. Am Sonntag werden die Tiere nur morgens gewogen, weshalb an diesem Tag Besuche möglich sind.
Um halb sieben ist es soweit! Das erste Erdmännchen streckt noch etwas verschlafen seinen Kopf aus dem Bau. Bald folgen ihm die weiteren fünf Familienmitglieder.
Eigentlich bestünde unsere Meerkat-Familie aus sieben Tieren (fünf Erwachsene und zwei bereits etwas ältere Jungtiere), wobei eines der Männchen seit einigen Tagen verschwunden ist. Das dominante Weibchen ist zudem hochschwanger. Die Forscher hoffen immer noch, dass sich die Familie vor der Geburt wieder einen Bau etwas näher beim Forschungszentrum sucht
. Denn in diesem Bau werden sie danach für die ersten Wochen verweilen.
Für die Tiere beginnt der Tag mit dem aufwachen und aufwärmen in der Morgensonne in der Nähe ihres Baus.
Zoe macht sich an die Arbeit und versucht die Tiere mit Wasser oder gekochtem Ei auf ihre Waage zu locken.
Handy-Foto - sorry für die Qualität
Wir hingegen dürfen uns frei zwischen den Erdmännchen bewegen, welche überhaupt nicht scheu sind und uns neugierig beobachten. Es ist einzig verboten, die Tiere anzufassen. Daran halten wir uns selbstverständlich.
Handy-Foto
Ein Teleobjektiv wird nicht gebraucht, sondern wäre eher hinderlich. So nah sind wir den süssen Rackern.
Wir geniessen dieses Zusammentreffen in vollen Zügen. Was für ein Privileg! Nach ungefähr einer Stunde entfernen sich die Erdmännchen auf der Suche nach Nahrung mehr uns mehr von ihrem Bau. Wir lassen sie ziehen und verabschieden uns schweren Herzens von ihnen. Quer übers Farmgelände gelangen wir zurück zum Fahrzeug. Wie toll war denn das!
Abschiedsfoto
Wir bedanken uns bei Zoe mit einer Tafel Schokolade (solche Luxusartikel bekomme sie hier in der Wüste selten) und fahren los in Richtung Askham. Unterwegs halten wir für ein Schildkrötenpaar, welches wir sicher über die Pad eskortieren
und geniessen später im Schatten eines Baumes Teile unserer Frühstückspakete. Für Mittagessen ist also auch gleich gesorgt. In Askham werden wir bereits freudig vom Tankwart erwartet, füllen unsere Reifen mit mehr Luft und tanken auch gleich voll. Auf Asphaltstrasse geht es dann nach Twee Rivieren, wo wir unerwartet früh um halb elf Uhr eintreffen.
Wir sind 'zu Hause' angekommen!
Obwohl das Computersystem zurzeit 'down' ist können wir einen Sunset Drive buchen. Nun geht es für uns aber zuerst in den Park. Unser Chalet können wir ab 14 Uhr beziehen. Via Samevloeeing fahren wir das Auob-Flussbett hoch bis Kamfersboom und wieder zurück. Unsere ersten gesichteten Tiere sind
Erdmännchen – passend zum Tag! Springböcke folgen natürlich schon bald
. Es ist wahnsinnig heiss (42°C) und die Sichtungen halten sich in Grenzen. Vor allem Oryxe und Strausse prägen diesen ersten Gamedrive. Ausserdem erspähen wir kurz vor Houmed einen Fleckenuhu mit Chick. Fast alle Wasserlöcher werden von Sekretären frequentiert. Fotos gibt es erst wieder von unserem Sunset Drive, alle anderen haben Dani's Qualitätsstandarts nicht Stand gehalten
.
Den Nachmittag verbringen wir in unserem grosszügigen Chalet (No. 27), schlafen zwei Stunden und gönnen uns ein leckeres Eis sowie später ein Bad im Pool. Wie schön ist es, wieder hier in der Kgalagadi zu sein!
Um halb sieben geht unser Sunset Drive los. Wir sind die einzigen Gäste. Dies erstaunt und freut uns sehr. Es folgt ein Feuerwerk an nachtaktiven Tieren. Das hatten wir uns nicht im Traum erhofft. Den Start macht eine Southern White-faced Owl, einer Erstsichtung für uns
.
Weissgesichts-Ohreule / Southern White-faced Owl
Die Sichtungen folgen Schlag auf Schlag: mehrere Fleckenuhus, Schleiereulen, Kaptriele (wir wussten nicht, dass die vor allem nachtaktiv sind), ein Stachelschwein (weit weg, aber endlich mal ein Stachelschwein
), Spring Hares und Scrub Hares.
Schleiereule / Western Barn Owl
An unserem nördlichsten Punkt, dem Leeudril Wasserloch schleicht ein Genet um den Wassertank während wir unter einem Baumstamm eine Kapfuchsfamilie beim herumturnen beobachten können. Auf dem Rückweg treffen wir auf eine nicht sehr scheue African Wildcat sowie einige Löffelhunde.
African Wild Cat
Zum Abschluss zeigt uns die Rangerin auf der Strasse zwischen Samevloeeing und Twee Rivieren einen frischen Aardvark-Bau mit Spuren der letzten Nacht. Bisher habe sie in der Kalahari noch nie ein Aardvark gesichtet. Auch hier treffen wir den Verursacher der Spuren leider nicht an. Wie gerne würden wir unsere Kamerafalle hier platzieren
.
Kur vor Twee Rivieren treffen wir noch auf zwei Geparden, welche lange der Strasse entlang im Flussbett gehen. Viel besser hätte dieser Sunset Drive nicht sein können. Wir sind begeistert und überglücklich wieder in der Kgalagadi zu sein!
Mal schauen, was der morgige Tag so bringt. Getreu nach dem Motto 'Breakfast with Lions'…