Tag 10 – 8. Oktober
Durban – Port Elizabeth
Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, denn es ging mit dem Flugzeug von Durban nach Port Elizabeth. Das bedeutete auch den Abschied von unserem Fahrer, der uns wirklich gut gefahren hatte. In Port Elizabeth wartete ein anderer Fahrer samt Bus auf uns.
Port Elizabeth, wie Durban am Indischen Ozean gelegen, ist mit rund 320000 Einwohnern eine der größten Städte Südafrikas und die größte Stadt der Provinz Ostkap. Hier gibt es auch eine große Universität. Neben der größten Nationalflagge Südafrikas gibt es einige schöne Gebäude und Monumente zu besichtigen, wie den Campanile, einen 50 Meter hohen Aussichtsturm, die kleine Grünanlage Donkin Reserve mit Ausblick über die Stadt, in der eine Steinpyramide an Elizabeth Donkin – nach ihr wurde die Stadt benannt - erinnert. Oder auch die Boardwalk Casino & Entertainment World, eine große Freizeitanlage mit Restaurants, Kino, Geschäften und einem Spielkasino, wohin es am Abend einige Mitreisende verschlagen sollte.
Wir haben die Stadt besichtigt, sind am Strand spazieren gegangen und haben mittags im Hotel eingecheckt – dem einzigen der Reise, das wirklich furchtbar war. Das Hotel Summerstrand in Port Elizabeth war in den 70er Jahren sicher mal ein schönes Hotel, aber wirkte auch so, als wäre es seither nicht mehr renoviert worden. Damals war es jedenfalls fürchterlich – im Programm steht es nicht mehr, vielleicht auch, weil wir uns alle geschlossen darüber beschwert haben.
Der Nachmittag stand zur freien Verfügung – ein Teil der Gruppe ging an den Strand, der andere unternahm den fakultativen Ausflug in die Townships. Auch auf dieses Angebot hatten einige Mitreisende empört gesagt, dass sie sich so etwas doch nicht antun würden, schließlich seien sie doch in Urlaub. Der arme David hatte ob der Vorwürfe die Welt nicht mehr verstanden – zum einen, war das ja nur ein fakultatives Angebot, und zum anderen gehört das zur Geschichte des Landes, wie er sogar als weißer Südafrikaner fand. Nun, für mich war das selbstverständlich, mir das „anzutun“, schließlich kann man meiner Meinung nach nicht in ein Land wie Südafrika reisen und dann vor allem Unangenehmen die Augen verschließen.
Es war ein informativer Nachmittag, und in keiner Weise unangenehm, da der größte Teil der Townships in Port Elizabeth bei weitem nicht so schlimm aussah, wie befürchtet. Ein Großteil war schon mit sogenannten Mandela-Houses bebaut, die schon eine wesentliche Verbesserung zu den kleinen Elendshütten am Rande waren. Allerdings wurde ringsherum schon eifrig gebuddelt und eine Kanalisation gebaut, daher auch die Erdhügel auf manchen Bildern, das ist kein Abfall, nur Bauschutt.
Im Rahmen des Rundgangs besuchten wir auch das Red Location Museum, mitten in den Townships gelegen. Architektonisch sehr interessant mit Bibliothek, Vortragsräumen etc. und einer großen permanenten Ausstellung über die Apartheid und das Leben in der damaligen Zeit. In begehbaren „Räumen“ konnte man besichtigen, wie die Menschen gelebt haben, wer gestorben ist, lernte etwas über bedeutende Bürgerrechtler usw. Befremdlich nur: Draußen war um das Museum und die Nebengebäude alles leer und verlassen, nur ein paar Kinder spielten mit Autoreifen – und ringsherum die Townships. Eine interessante Location, aber ob der Ort für ein Museum wirklich so gut gewählt war…. Wir waren an diesem Nachmittag jedenfalls die einzigen Besucher.
Anschließend haben wir eine lokale Künstlerin besucht und uns ihre wirklich schönen Arbeiten in einem schon etwas größeren Haus am Rand der Townships angesehen. Und danach hatten wir uns natürlich eine Erfrischung verdient - im örtlichen „Pub“ in den Townships. Da wir neben David auch eine lokale Führerin, die in diesen Townships aufgewachsen war, dabei hatten, haben wir viele Informationen und Einblick in das Leben erhalten. Ich fand, dass dies ein lohnender Besuch war.
Zurück im Hotel hatten wir alle Hunger, haben uns angeschaut und - wollten in diesem Hotel nicht zu Abend essen. Also sind wir mit Taxis in die Stadt und haben uns dort einen schönen Abend bei leckerem Essen auf einer Restaurantterrasse gemacht.