30.9.15
Nach dem Frühstück geht es los. Vor der Abfahrt haben wir noch die Reflektoren auf das Auto geklebt – weiß vorne, rot hinten. Unmittelbar vor der Grenze tanken wir noch einmal voll. An der südafrikanischen Seite beginnt es schon: Wir sollen uns draußen bei den Containern anstellen – dann wird dort geschlossen und alles rein ins Gebäude. Viel Gedränge rennen, schubsen und vordrängen. Doch drin geht es schnell. Dann noch zum Zoll wegen dem Auto, wieder zurück den Stempel für den Gate Pass, einen Anschiss, man darf da keine Kamera offen umgehängt haben.
Auf der Zimbabwe – Seite geht es dann los. Zuerst gleich neben dem Auto bequatschen uns zig Leute. Ich ignoriere sie. Wir gehen zur Road Tax und Bridge Toll – das klappt noch. Dann steht jemand in Einheitskleidung mit einem umgehängten verblichenen Ausweis neben mir und drückt mir das Zollformular in die Hand. Es sei Free – dann kommt er mit dem Visumsformular. Inzwischen stellen sich meine Frau und meine Mutter bei Einreise / Visum an. Als der Mann im blauen Hemd neben mir steht und zur CVG (Commercial Vehicle Guarantee) geht, frage ich ihn zum ersten Mal, ob er von der Hilfsstelle der Tourismusbehörde ist – er sagt mir, er sei ein „running assistant“ . Plötzlich stehen zwei weitere da. Irgendwann soll ich meinen Pass bei der Einreise zur Visums – Erteilung abgeben. Das machen wir alle drei. Die CVG kostet 180 US$, am Beleg, den ich später bekomme, stehen 280$. OK. Dann wieder mit den TIP – Formular zu einem uniformierten Typen, der einen Vermerk drauf macht, ich soll relaxen und da bleiben, gehe den Typen aber nach. Irgendwann bekommen wir die Pässe samt Visum und Einreisestempel am entsprechenden Schalter zurück. Dann soll ich plötzlich 269$ für die Versicherung und Carbon Tax und TIP (Temporary Import Permit) zahlen – mir reicht es. Ich zücke den Zettel, dass es nur 45$ sind. Dann verschwindet einer, es soll dann ein Missverständnis sein – ZIM – Dollar und USD, und ca. 50 und etwas für jumping the queue. Ich sage, ich habe Zeit und stelle mich an. Vorne steht jemand, der die Formalität für zig Leute macht – also genau so ein Agent. Es dauert ewig. Dann schließt plötzlich ein Schalter – also alle beim verbleibenden hinten anstellen. Die Frau kommt aber bald wieder und hält ein langes Schwätzchen mit zwei Freundinnen – eine davon (stellt sich später heraus) ist die Chefin der Polizei. Weitere Leute drängen sich vor und kommen damit durch. Zwischendurch kommt einer der Schleusertypen und fragt, ob ich nicht doch zahlen will. Nein! Ich frage mehrmals, was das soll – keine klare Antwort mehr, ob sie von der Tourist Authority sind – also doch die Schleuser, die ich vermeiden wollte. Dann fehlen mir noch die Seriennummern der Kameras und vom iPad, also zum Auto und wieder zurück zur TIP. Als nächstes bekomme ich weitere Papiere zurück und soll dann zur Polizei – durch die Hintertüre. Dann geht es los, ich soll für die Einreihung und die Services zahlen – um die 80$ - ich weigere mich. Ich zahle dann etwas, dann noch für die „Bewachung“ des Autos. Dann darf ich an all den wartenden Autos vorbei – die Schlangen waren schon ziemlich lange und es bewegt sich nichts. Klar – wenn alle noch vorbei „jumpen“. Ein BMW X6 kommt auch an allen vorbei extrem schnell durch. Dann soll ich noch für die Zöllner zahlen. Ein kurzer Blick in den Kofferraum und ich bekomme den Stempel. Dann wollen sie noch was für sich. Mir reicht es und ich erinnere, dass ich zig mal gefragt habe, ob sie die Offiziellen sind – was ich mir denke ist, dass sie mitgeschnitten haben und sie ziehen dann auch ab. Ich gebe dann bei der Ausfahrt den Gatepass ab und wir sind endlich aus dem Irrsinn draußen. Alles ein gut abgekartetes Spiel von Schleppern und Bestechung aus dem es fast kein Entkommen gibt! Einiges an Erfahrungen gemacht – in dreieinhalb Stunden waren wir durch.
Warum ich das alles schreibe – ich will warnen: Entweder man nimmt sich den gratis Service der Tourist Authority oder man bezahlt einen Helfer wie er auch schon hier im Forum erwähnt wurde. Oder man macht es wie die Einheimischen und meidet Beitbridge in die Richtung! Selbst nach mehreren vorherigen Grenzquerungen in Afrika – auf Beitbridge ist man nicht wirklich vorbereitet!
Die erste Polizistin hält mich kurz hinter der Grenze auf – ein LKW vor mir wurden angehalten, der folgende PKW wollte links vorbei, ich rechts. Es folgt ein Anschiss, der PKW – Fahrer muss aussteigen. Dann darf ich weiter. Bis Masvingo kommen noch zwei weitere Polizeikontrollen, die uns durchwinken. Die Landschaft wird bergig und schön.
Schulkinder sind am Heimweg. In Uniform.
Auffallend sind die betonierten Kilometertafeln die überall in Zimbabwe stehen.
Noch vor dem Sonnenuntergang sind wir in unserem Quartier – dem Norma Jean´s Lakeview Resort. Auf dem Weg dorthin sehen wir schon rechts am Hügel die Ruinen. Das Resort selbst liegt wunderschön auf einem steilen Hügel.
Wir bekommen einen Family Bungalow mit drei Schlafzimmern als free upgrade. Die Küche und das Bad sind schon eher vorsintflutlich – aber sauber. Der Rest einschließlich Terrasse schön. Der Garten ist ausgesprochen schön und das gemütliche Haupthaus mit Bar und Restaurant ist im britischen Landhausstil gehalten. Zum Abendessen wird ein Menü angeboten. Passt – im Nachhinein muss ich sagen, es hat besser geklungen als geschmeckt und war unterm Strich dafür eher teuer. Wobei Zimbabwe in jeder Hinsicht ein teureres Land ist als die Nachbarländer. Auffallend ist gewesen, dass man hier nur bar bezahlen kann – wohl in Zimbabwe nicht so unüblich.
Udo