Hallo Dagmar,
Willkommen an Bord.
Los gehts mit dem
KTP. Wir hatten hier sechs Nächte bereits vor 11 Monaten online gebucht (Wilderness Camps).
Insgesamt gab es viele Katzen zu sehen: 25 Löwen, drei Leoparden, zwei Geparden und ein Caracal. Aber lest und vor allem schaut selbst...
Anfang März 2013
1. Tag: Upington - KTP Camp Urikaruus (Chalet no. 1)
So, nun geht es endlich los. Nach 11 Monaten sind wir wieder im KTP und hier gibt’s unsere Erlebnisse und Tipps.
Wir starten gegen 7:30 Uhr in Upington und mit einem Tankstopp zieht sich die Fahrt drei Stunden bis zum Twee-Rivieren-Gate. Nach dem wir unseren ‚Laufzettel‘ abgeholt haben, stand noch der Shop für Grillkohle und Wein auf der Liste.
Ups – die Sichtungstafel ist ja ganz leer. Gibt’s dieses Jahr gar keine Tiere ?! Doch da, ein einsamer roter Punkt in Rooiputs zeigt Löwen. Wie wir alle wissen sind die tagsüber recht ortsansässig - also sofort hin.
Da stehen Oryx, Gnu, Red Hartebeest, Springbock friedlich im Tal beieinander. Strauße picken in den Hügeln und ein weißes Auto hat zwei große Objektive ausgefahren. Aber so sehr wir uns bemühen in deren Richtung sehen wir nur Schakale – viele Schakale – mehr als 20. Aber da – rechts – auf der anderen Talseite liegen sie – ein Löwe und noch ein Löwe und weiter weg noch zwei Löwen. Und da noch einer etwas versteckt. Hey, das macht 5 Löwen innerhalb der ersten Stunde im Park.
Als sich später einer der 5 bewegt und wir in seine Laufrichtung fahren, finden wir noch einen Löwen mit prallem Bauch. Macht also in Summe als wir weiterfahren – sechs vollgefressene schlafende Löwen unter einem Baum.
Nur zur Vollständigkeit – an den Resten der Mahlzeit (ein Oryx) fressen sich die Schakale satt. Es liegen noch weitere Skelette verstreut um das Wasserloch. Was mich gleich mal kurz abschweifen lässt. Für uns sieht der Park dieses Jahr sehr trocken aus. Es gibt in den Tälern kein Gras mehr und auch die Büsche sind nur halb so hoch und abgefressen. Ganz anderes letztes Jahr, da stand das Gras 1m hoch und es war unten noch grün. Wir erlebten für uns einen ganz anderen Park. Am Anfang war es ziemlich beängstigend – so trocken, so kahl – die armen Tiere – was fressen die nur (na ja – wir Deutschen wollen am liebsten gleich Heu ranschaffen). Erst später merken wir, welch Glück für uns, da Tiersichtungen (vollständig oder nur Reste) viel besser sind. Tja, diese Saison wird noch auf den Regen gewartet – aber bitte erst wenn wir weg sind – oh, sorry – wieder so eigensinnig von mir.
Von Rooiputs ging es über den Leuwdril 4x4 Trail (Permit 180 Rand in Twee Rivieren gekauft) Richtung Auob-Tal. Die 13 km sind landschaftlich sehr, sehr schön. Tiere ? – nur ein totes Eland ist von der seltenen Wanderung im Frühjahr 2012 übriggeblieben (die Letzte war 2007). Als Tausende von Elands aus Botswana kommend in den Süden gezogen sind, alles Gras gefressen haben, viel Wasser getrunken haben und den Löwennachwuchs groß und kräftig werden ließen.
Wasserloch Houmoed – auch Überreste der Elandwanderung
Wasserloch Monro – halt mal, da liegt doch was auf unserer Fahrspur. Na ratet mal – Löwen. Also wir zählen zwei Männchen – die sehen einfach toll aus, schöne Mähne, schöne Zähne, schöne Augen, schönes Fell – und ein Weibchen, nein zwei Weibchen. Macht in Summe 4 Löwen, die wir aus drei Meter Entfernung ausführlich betrachten können. Sie sehen so friedlich aus – bis ein Auto zu nahe kommt und der ausgewachsene männliche Löwe sein ganze Kraft und Wildheit zeigt, dass man vor Schreck erstarrt und der Adrenalinspiegel in die Höhe steigt. Also schön im Auto bleiben und doch nicht streicheln.
Auf der Weiterfahrt Springböcke – was fressen die nur, ist doch gar nichts mehr da?
Wasserloch Auchterlonie - ein einsames Auto steht leicht schräg und der Fahrer schaut. Wir schauen auch, aber da ist gar nichts. Also hin, nichts wie fragen.
Ein junger Mann zeigt auf den ‚Leobaum‘. Dort in diesem großen grünen Baum – sieht aus wie ein Regenschirm – mit dichten Blättern ist eine Leopardenmutter mit Ihrem Nachwuchs. Den Kleinen hätte er schon mal ganz kurz gesehen. Was ein Leopard – ein Leopard. Ich könnte Freudensprünge machen – geht leider nicht in dem Auto mit Dach und raus hüpfen ist ja verboten. Mein erster Leopard ist da irgendwo in dem Baum auf der anderen Talseite. Also Schattenplatz gesucht (es hat inzwischen 40°C) und warten. Wir starren den Baum und den Baumstamm -was man davon sehen kann- an. 5 Minuten, 10 Minuten, 20 Minuten – die Augen werden müde. Also abwechseln – erst mein Schatz dann ich dann er dann ich – ups - ein Schatten – KAMERAaaaaa – da ist was – da am Baumstamm. Nach 10 Sekunden ist alles vorbei. Aber immerhin – mein erster Leopard. Sah eher kleiner und wirklich knuffig aus. Gut genährt und so schööööön gemustert.
Aus heutiger Sicht würden wir sagen, es war die Mutter, die wir für ein paar Sekunden gesehen haben.
Aber wir müssen unsere Beobachtung abbrechen, um unser Camp pünktlich zu erreichen.
Unterwegs: ein ganz kleines Springbock-Baby, frisch ‚geschlüpft‘, versucht der Mutter zu folgen, die wackeligen Beine, der dünne Körper, aber sonst alles dran.
Wasserloch Batulama – was liegt denn da in der Ferne unterm Baum – noch mehr Löwen? Die Zählung endet bei Vier oder Fünf – wir einigen uns dann auf 4 Löwen.
Wasserloch Kamqua – wie von Forumsteilnehmerin erfahren, gibt es wie letztes Jahr wieder Hyänen und richtig, da liegt was unterm Baum und schläft, aber wir müssen weiter.
Unterwegs: da sehe ich doch Beine rechts unterm Baum, und da noch mehr Beine, ja, wenn das mal nicht Giraffenbeine sind ?! – Ja, wirklich zählen wir sechs Giraffen. Meine Lieblingstiere aus einer anderen Welt. Sie sind so groß und sie laufen so, so – naja wie eine Giraffe halt. Jurassic Park lässt grüßen. Ich kann für heute nur winken und vereinbare mal für morgen einen Termin mit Ihnen - ob sie den einhalten können?
Unsere heutige Unterkunft – Camp Urikaruus: Wir hatten so viel gelesen darüber. Ich hatte zwei Übernachtungen ergattert, letztes Jahr gab es den lokalen Leoparden. Es soll so toll dort sein. Die Erwartungshaltung war einfach riesig. Zunächst nur Aktivitäten – Auto ausräumen, Zimmer beziehen, Abendessen vorbereiten – dann Ruhe.
In der Dämmerung sehen wir drei Giraffen am Wasserloch, es kommen drei Gnus und gehen wieder, natürlich Schakale und das Wasserloch ist so nah. Es wird dunkel, das Flutlicht geht an und dann von rechts, da ist doch was, da rechts – wo? – da rechts – was? was? – eine Löwin kommt zum Trinken.
Das Gefühl, welches den Körper durchströmt ist wirklich einmalig. Es ist der ‚Afrikavirus‘, der uns immer wieder in die Wildnis schickt. (Naja – inzwischen mit fließendem Warmwasser und Gefrierschrank). Trotzdem, die Gefühle in dem Moment, die Weite, die Dankbarkeit, die man empfindet, dies sehen zu können. Für den Augenblick steckt man im Hier und Jetzt und das sollte jetzt sechs Tage so weiter gehen. Es macht süchtig.
Im Mondlicht erscheinen nochmal drei Löwen (1 Männchen, 2 Weibchen) zum Trinken und haben meine Gefühlswelt so gefüllt, dass ich müde ins Bett falle – bis … tja, das gehört dann zum morgigen Tag.
Tagestipp:
Wir wurden gleich für alle Camps eingecheckt. Somit müssen wir für die letzte Nacht von Gharagab nach Kieliekrankie nicht noch mal über Twee Rivieren fahren.