So Ihr Lieben, wie versprochen hier ein kleiner, ganz persönlicher Eindruck vom Tembe.
Der Park ist ca. 300 Quadratkilometern groß und liegt zwischen Zululand und Mosambik. Nur die Hälfte wird genutzt. Die Andere Hälfte darf weder von Selbstfahrern noch während der Game Drives befahren werden. Gegründet wurde der Park 1983, aber er ist erst seit 1991 für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Angestellten kommen fast ausschließlich aus Kwa Zulu Natal, also das Umfeld profitiert direkt.
Wir hatten 3 Nächte gebucht, nur „All Inclusive“ ist möglich.
All Inclusive bedeutet hier: kleines Frühstück – Game drive ca. 3 Stunden – großes Frühstück – Freizeit - Lunch – Freizeit – Game drive ca. 3 Stunden – Dinner – Übernachtung.
Da wir keinen 4x4 hatten, wurden wir am Gate abgeholt. Ca. einen halben Kilometer fuhren wir noch mit dem eigenen Wagen hinter dem Jeep her, dort befand sich dann ein Unterstand wo unser Mietwagen sicher geparkt werden konnte. Zum Camp wurden wir dann mit dem Jeep gefahren. Der Nachteil in den Tembe ohne 4x4 zu fahren ist der, dass man im Park nicht allein herumfahren kann, also auch nicht zum Hide mit Wasserloch kommt. Andererseits ist man pro Tag ca. 6 Stunden auf Game drive und hat auch nicht so viel freie Zeit um den Park noch allein zu erkunden. Es besteht wohl die Möglichkeit im Camp um einen Shuttle zum Hide zu bitten, wir haben das nicht gemacht, weil wir das Glück hatten an einem Tag von netten Gästen mit 4x4 mitgenommen zu werden.
Übernachtet wird in Zelten, es handelt sich um große, geräumige Zelte, die unterschiedlich im Aufbau und Alter sind.
Es gibt Zelte, die auf erhöhten hölzernen Plattformen gebaut sind, sowie Zelte die auf einem gemauerten Fundament ebenerdig gebaut wurden. Die Zelte auf den gemauerten Fundamenten sind die Neueren. So eines hatten wir und waren sehr zufrieden. Sie sind gut ausgestattet Doppelbett (mit Heizdecken) Nachttisch, Sessel, Kommode, Abgetrennt durch eine Mauer ein Waschtisch und das WC noch einmal extra. Dazu eine Außendusche. Das alles auch geschmackvoll dekoriert. Unser Zelt war sehr sauber und einfach zum Wohlfühlen.
Die Zelte sind auf dem eingezäunten Camp im großzügigen Abstand zueinander verteilt. Das bedeutet, man konnte z.B. in der freien Zeit ziemlich ungestört auf der eigenen Terrasse sitzen ohne das direkt jemand daran vorbeiging, zumindest bei den neueren Zelten war es so angelegt, dass jedes Zelt seine eigene Zuwegung hatte.
Unser Guide, Carlos, war noch sehr jung aber überaus motiviert und bemüht auf jeden Wunsch einzugehen. Er wusste sehr viel, nicht nur über die Tiere auch über die Pflanzen. Wenn es mal wenig zu sehen gab, stoppte er und erklärte uns etwas über die Bäume/Büsche/Früchte was gerade am Rand wuchs, wozu der Sangoma diese oder jene Pflanze nutzt oder was die Einheimischen daraus herstellen. Die Game Drives mit Carlos waren überaus informativ und in unserem Fall auch erfolgreich, aber Ihr wisst, dass ist auch immer ein wenig Glücksache.
Wir haben im Tembe nicht nur jede Menge Elefanten gesehen, sondern auch Büffel, schwarze und weiße Rhinos, Löwen, Giraffen Unmengen von Nyalas und anderen Antilopen aber ebenso Lizzard, Chamäleon, Python, Schildkröten und Dung Beetles.
Super sympathisch fanden wir, dass unser Guide auch ein Blick für die „Kleineren“ hatte. Ebenso wie für die unzähligen Vögel, leider fehlen uns da jegliche Kenntnisse.
Die Angestellten wirken alle insgesamt etwas schüchtern, aber sehr freundlich. Uns viel auf, dass es ziemlich viel Personal gibt. Beim großen Frühstück z.B. ist eine junge Frau nur für das toasten der Brotscheiben zuständig.
Das Essen würden wir insgesamt als gut bezeichnen. Es hat kein Feinschmecker Niveau, aber es ist schmackhaft, abwechslungsreich und ausreichend. Die Weinauswahl ist auch gut. Zum Dinner gibt es auf den Tischen immer einen Teller mit dünn geschnittenen Ananasscheiben. Die sind zum anfüttern der Buschbabys gedacht, die auch prompt jeden Abend erscheinen. Carlos versicherte uns, dass das die einzigen Tiere sind die man mit Hilfe von „leckerlis“ anlockt. Vor und nach dem Dinner kann man wunderbar noch um ein Lagerfeuer sitzen auf einen Drink oder mehrere und mit den anderen Gästen ins Gespräch kommen.
Die ganze Anlage wirkt wie ein Buschcamp, gerade bei den älteren Zelten sind die Bäume und Büsche Drumherum teilweise schon recht groß. Das sorgt einerseits für natürlichen Schatten und ergibt auch diesen eingewachsenen Charakter, eben wie ein Buschcamp.
Was uns nicht so gut gefällt ist der Pool (zu klein) und überhaupt war der ganze Poolbereich nicht sehr einladend. Für uns egal, wir haben ihn eh nicht genutzt.
Der Tembe ist dafür bekannt, dass dort die größten Elefanten leben. Die so genannten Tusker, einer gilt als „the largest living tusker in the southern hemisphere“ - sein Name ist Isilo.
Eben dieser stattliche Herr begegnete uns eines Abends als wir, schon im Dunklen, von unserem Game drive zurückkamen. Er kam unserem Fahrzeug direkt auf dem Track entgegen. Dieser Elefant ist so beeindruckend groß dass dein Atem still steht und nein, es gibt kein Foto. Mein Mann bekam vor lauter Ehrfurcht das Objektiv nicht gewechselt und den Blitz nicht rechtzeitig drauf und der andere Herr in unserem Fahrzeug, der großzügig seine Fotos mit uns teilen wollte, zeigte uns nach dem Essen nur lauter verwackelter Bilder, Besseres hat er vor Aufregung mit seiner Digicam nicht hinbekommen…. Wir haben diese Begegnung im Kopf.
In dieser Nacht stattete Isilo dem Camp einen Besuch ab. Wir haben davon NICHTS mitbekommen. Er hat sich bei einem der älteren Zelte aufgehalten, da gab es mehr zu fressen als bei unserem. Eine Deutsche erzählte uns am anderen Morgen, sie hätte schon Angst gehabt zumal sie ganz allein im Zelt war. Isilo hat direkt neben Ihr einen Baum nieder gemacht und sie hat dann Schutz im WC gesucht, das ist der Teil in den älteren wie auch in den neueren Zelten, wo sich gemauerte Wände befinden. Im Nachhinein erfuhren wir, dass Isilo ungefähr alle 7 bis 10 tage mal im Camp vorbei schaut, weil er entdeckt hat, dass Elfenbein keinen Strom leitet, somit drückt er die Elektro- Drähte einfach hinunter. Er soll sich aber wie ein Gentleman benehmen und es ist noch niemand zu Schaden gekommen. Nun sind wir uns bis heute nicht sicher, ob wir bedauern es nicht erlebt zu haben oder ob wir uns freuen sollen, dass es nicht direkt neben unserer Unterkunft passiert ist.
Als Fazit können wir nur sagen, wir haben den Tembe genossen und würden gern mal wieder dorthin zurückkehren. Wir finden das Preis/Leistungsverhältnis in Ordnung und würden uns wünschen, dass es so ein kleines, überschaubares Camp bleibt. Es können wohl 50 Personen unterkommen nachdem die neuen Zelte gebaut wurden, ganz sicher bin ich mir über die Anzahl nicht. Uns kam es trotzdem „ klein“ vor, allerdings war es auch nicht ausgebucht. Natürlich kommt es immer auch auf die Gäste an. Unser Glück war vielleicht auch, dass wir dort ausnehmend nette Gäste angetroffen haben, was ja auch immer bei einem 3 Stunden Game Drive von Vorteil ist wenn nicht Frau „ich-muss-mal-meine-E-Mails-checken“ und Herr „ich-weiß-alles-besser“ mit von der Partie sind.
So, ich hoffe ich konnte Euch einen Eindruck vermitteln, wobei das natürlich alles immer subjektiv ist. Wenn jemand noch Fragen hat, sehr gern.
LG
lisolu