Hallo Thomas,
zunächst mal ein " Dickes Kompliment " für Deinen Erfahrungsbericht zum "AHA-Canopy", sachlich und objektiv, bis ins Detail korrekt beschrieben. Denke, an Dir ist ein Autotester, bzw. Canopy-Tester verloren gegangen.
Du hattest mich gebeten, doch auch meine Erfahrungen einzubringen, da ich vor Ort in Namibia wohl einer der ersten AHA-Canopies gekauft habe.
Der Reihe nach:
Zum Aufbau: Die beschriebene Nut zum Spannen ist ausreichend dimensioniert, wenn die Spannschnur die richtige Länge hat. Bei meinem Canopy besteht die Schnur aus einem dünnen Stahlseil, kann sich dementsprechend nicht in der Länge verändern. Bei Regen ist die Gumminut absolut dicht.
Die Problematik der nicht ganz zu öffnenden hinteren Türen bei aufgeklapptem Canopy ist bei mir auch aufgetreten, wurde durch eine Erhöhung des Montierrahmens auf dem Chassis ( Nissan NB300)gelöst.
Zum Abbau: Wichtig ist darauf zu achten, dass die Stirnwände möglichst glatt und flach in die Reissverschlusstaschen eingebracht werden, wie auch die Betten möglichst genau hochgeklappt und mit Klettband fixiert werden, sonst gibt es Probleme mit der Verriegelung des Canopy, da das Ganze einfach zu " dick " ist.
Zur Ausstattung: Erfahrung meinerseits..das Doppelbett nicht ausziehen. Der Mittelgang bleibt dadurch frei. In der Nacht steht dort das " Potta Porti ", welches am Tag unter dem Doppelbett verschwindet. Man muss also nicht in der Nacht das Canopy verlassen. Wesentliches Kaufargument für das Canpoy seitens meiner Frau, wie auch die Tatsache, dass man sich im Canopy stehend und sitzend aufhalten kann.
Utensilien werden im " Cuppoard" unter einem Bett verstaut. Unter dem Doppelbett nächtigt Sam, unser Labrador. Stauraum ist genügend vorhanden, insbesonders unter den Klappen im Mittelgang und rechts unter dem Doppelbett...Werkzeug, Kompressor, Abschleppseil..etc..
Stühle, Tisch und Sandbleche sind auf dem Dach verstaut. Bei aufgeklapptem Canopy leicht herunterzunehmen.
Zur Küche und zum Bad: Richtig von Dir beschrieben..genial gelöst! Nur, meine Frau hat bei 1,62 m Körpergrösse Schwierigkeiten den " Beauty Salon " zu nutzen, da Spiegel und Waschbecken etwas zu hoch sind. Abhilfe: Footstep. Im Deutschen: Fußtritt! Bitte nicht falsch interpretieren!!
Zur Ausrüstung: Wie Du schon geschrieben hast, ist diese vom Vermieter abhängig. Wiid de Wet, Africa 4x4rentals, steht diesen Dingen sehr aufgeschlossen über, ist dankbar für jede Anregung und Idee, um Abhilfe von Problemen wirklich bemüht. Wiid hat mich um Übersetzung Deines Erfahrungsberichts gebeten.
Ich möchte nochmals betonen, dass ich in keinster Weise verwandtschaftlich oder geschäftlich mit der Firma verbunden bin, sondern auch nur Kunde.
Die von Dir beschriebene Küchenausstattung, wie auch der Aussenstromanschluss für längere Standzeiten und die Wasserzufuhr für den Tank werden verbessert. Die Gasflaschen einer zusätzlichen Kontrolle unterzogen.
Zur Sicherheit und Stabilität: Ich kann Deine Annahme nur betätigen, dass das Canopy wesentlich stabiler und widerstandsfähiger ist als ein Dachzelt, besonders bei Starkwind, dazu ist der Aufbau aus wasserundurchlässigen Materialien ( Canvas und Alu ). Ein Imprägnieren, wie beim Dachzelt, entfällt. Jedoch müssen die oberen Klettverschlüsse der Seitenteile exakt angepasst und verschlossen werden. Dann ist das Ding dicht.
Im Rahmen der Sicherheit m.E. ein deutliches Plus gegenüber dem Dachzelt, da das Material LKW-Planenstärke besitzt, ein wesentlich größerer Aufwand vonnöten ist um ein event. Aufschlitzen zu vollziehen, wie auch die Klettverschlüsse nur unter Kraftaufwand und Lärm gelöst werden können.
Zum Thema Paviane sei noch angemerkt: Äusseren Ziehhaken vom Reissverschluss entfernen..dann macht sich bei den Kollegen Ratlosigkeit breit! Denke, irgendwann werden sie aber auch dieses Problem lösen.
Zum Fazit: Ich stimme Deiner Aussage zu, dass das Canopy zwischen Dachzelt und Camper anzusiedeln ist. Es besitzt jedoch beiden gegenüber diverse Vorteile.
Dachzelt: Weniger Raum und Bewegungsfreiheit, keine Stehhöhe,keine Toilette, keinen Stromanschluss im Zelt ( z.B. für AC, Fön oder Heater ), keinen Beauty-Salon, hohe Leiter und damit unbequemer Einstieg oder Ausstieg, keine dauerhafte Wasserdichte und schlechtere Isolierung, keine " Einbauküche ".
Camper: Aufbauten meist zu schwer, Offroadtauglichkeit deutlich eingeschränkt, nach kürzester Zeit Materialermüdungen etc..., Käfiggefühl.
Aufbau mit dem Fahrzeug fest verbunden. AHA Canopy ist in 5 Minuten von 1 Person demontiert und per Trolly von der Ladefläche abgezogen. So steht mein Canopy in der Garage, während ich meinen Bakkie voll nutzen kann.
Schliesslich noch eine Anmerkung zum Thema Stauraum: Ich habe die hintere Sitzbank im Double-Cab gegen eine teppichbodenbezogene Holzplatte getauscht, dazu mit Zurr-Ösen für Plastik-Container versehen. Wird die Sitzbank wieder benötigt...Austausch in 10 Minuten! Kommt leider für Leihfahrzeuge wohl weniger in Frage!!
In diesem Sinne, herzl. Grüsse aus Windhoek!
Klaus