3. September: Ankunft in Botswana und ein Zufallstreffen
Wohin würden wir eigentlich genau fliegen? Wollten wir in Windhoek starten? Oder vielleicht doch lieber in Maun? Am Ende wurde es diese Variante, weil sie uns direkt dorthin führte, wohin wir eigentlich wollten, also mitten rein. Wir würden das Auto in Maun einsammeln, dann einmal im Kreis fahren und am Ende wieder an selber Stelle abgeben, um im Anschluss ins Delta zu fliegen. Klang nach einem guten Plan und war es auch.
Die diversen Flüge bis ans Ziel waren unspektakulär. Bis auf die Tatsache, dass sie allesamt nicht nur pünktlich waren, sondern auch unser Gepäck an Bord hatten. Diese glückliche Kombination aus beidem hatten wir schon lange nicht mehr erlebt. Als wir in Maun zum Band kamen, fuhren unsere Taschen erfreulicherweise schon aus dem Schlund heraus, der sie von draußen nach drinnen spuckt. Das ging schnell und ist schon deshalb eine Erwähnung wert, weil wir unlängst nach einem innereuropäischen Flug geschlagene 40 Minuten am Gepäckband in Hamburg warteten, bis es sich überhaupt nur in Bewegung setzte.
Vom langen Flug gerädert, aber zufrieden verließen wir also den Flughafen in Maun, gingen quer über die Straße und standen auch schon direkt im kleinen Büro von Europcar, wo wir einigermaßen zügig an die Reihe kamen und den gebuchten Toyota Hilux in Empfang nahmen. Der sah nicht nur nagelneu aus, sondern war es auch. Gerade einmal 2.750 km auf dem Tacho, dazu unverhofft ein Automatikgetriebe - das war ganz in unserem Sinne und so rollten wir an diesem heißen, ruhigen späten Sonntagmittag in Richtung unserer ersten Unterkunft.
Mit dem Hilux unterwegs auf der Pfanne
The Waterfront Guesthouse liegt gerade einmal acht Kilometer vom Flughafen entfernt direkt am Ufer des Thamalakane River, ein ruhiges Gästehaus mit acht Zimmern abseits des Zentrums und perfekt für eine Zwischenübernachtung. Als wir unser Gepäck vom staubigen Parkplatz zum Zimmer schleppten, begegnete mir eine Frau, die mir irgendwie bekannt vorkam, aber mein vom Schlafentzug vernebeltes Hirn machte sich erst einmal keine weiteren Gedanken.
An unserem Auto kam ich kurz danach mit einem deutschen Trio ins Gespräch, und endlich fiel bei mir der Groschen. "Du bist Martin aus dem Forum", sagte ich überrascht zu TinuHH, dessen Frau Claudia mir gerade entgegengekommen war. Ich wusste zwar, dass beide in unserer Reisezeit unterwegs sein würden, und wir hatten sogar wegen einer möglichen gemeinsamen Tour nach Kubu hin- und hergeschrieben. Doch daraus wurde nichts, weil wir einen um wenige Tage anderen Zeitplan hatten. Nun also großes Hallo und Gelächter - Zufälle gibt's!
Das sympathische Quartett war gerade von Kubu Island zurückgekehrt, das es zwar erfolgreich besucht und auch für gut befunden hatte, doch auf dem Rückweg gab es Schwierigkeiten. Das Auto von Claudia und Martin brauchte nun eine Reparatur und so hatte es sie unplanmäßig ebenfalls ins Waterfront Guesthouse verschlagen. Ich bewunderte unsere Hamburger Freunde sehr für ihre zumindest äußerliche Ruhe. Mir dagegen dämmerte einmal mehr, dass ich für die Kubu-Strecke wohl fahrerisch wie nervlich nur bedingt geeignet sein würde.
Abends gingen wir in der Okavango Craft Brewery essen, eine Empfehlung unserer Unterkunft, die ausschließlich Bed & Breakfast anbietet (aber auch eine kleine Bar). In urigem Ambiente saßen wir draußen auf Holzbänken und schnackten herrlich mit unseren neuen Forumsfreunden, vielen Dank euch beiden (falls ihr mitlest!). Es gab Filetsteak für Thomas, einen hervorragenden Veggie-Burger für mich und die ersten Moskitostiche gratis obendrauf. Kurzum, es war ein gelungener Abend, an dessen Ende wir vollkommen erledigt, aber auch glücklich ins Bett kippten.
Am Morgen waren wir ausgeschlafen und fit, wir frühstückten nicht nur extrem lecker, sondern auch in der netten Gesellschaft diebischer Vögel sowie von Martin, Claudia und Co. Danach trugen wir unser Gepäck zurück zum Auto, wo gerade der Nachtwächter seinen Dienst beendete - und dann war es soweit: Unsere Tour begann!
Vogel auf Beutezug - oft auch erfolgreich
Ich erinnere mich genau an den Moment, als wir losfuhren. Ich Martin winkte, der an seinem Auto stand. Ich vom Gelände des Guesthouse erst auf eine kurze Sandpiste und dann auf die Teerstraße in Richtung Boteti River bog. An die Wärme, das Licht und diesen typischen Geruch nach Sonne und Staub. Es war wie immer zu Beginn einer Reise: Ich steckte voller Erwartungen, Neugier und Euphorie. Drei Wochen lagen vor uns. Eine Ewigkeit. Uns gehörte die Welt.