65.000 Zentimeter... Wilkommen im Krüger!
Wir haben es also doch noch geschafft unsere müden Knochen bis ans Gate zu schleppen. Dieses Foto ist entstanden, bevor wir uns angemeldet haben für den Krüger.
11:39h 37sek (toll wie genau man das mit den Exifs der Fotos nachvollziehen kann)
Die umfangreichen Regeln, ein absoluter "Must Read" laut Tafel haben wir mal lieber abfotografiert, zum später noch mal nachlesen. Wie immer sind wir vorab bestens informiert und die Regeln im Krüger unterscheiden sich nun auch nicht sonderlich von anderen Parks.
Unser Plan für den Tag sieht ein paar Dinge vor, die wir heute noch vorhaben:
#1 Natürlich steht das Ziel fest - Lower Sabie
#2 Wir wollen möglichst wenige Hauptrouten fahren, also biegen wir schnellstmöglich rechts ab, entlang des Crocodile River
#3 Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit nehmen wir die direkte Route...
#4 ... und fahren eher noch mal raus, wenn wir doch noch so früh da sein sollten
#5 Und, getreu unserem Motto, ist jede Sichtung, wieder eine Erstsichtung!
Wer unsere Sichtungsregeln nicht kennt, hier eine kurze Erklärung dazu. Damit es einem nie langweilig wird und man nicht darin verfällt der "einen" Sichtung nachzuhetzen, haben wir für uns 3 einfache Grundsätze auf Safari.
1. Jedes Tier ist eine Erstsichtung! (Zu Beginn eines neuen Tages setzen wir alles auf Null. Auch Tages-Erstsichtungen fotografiert man natürlich immer, dass endet in ganzen Herrscharen von z.B. Baumhörnchen-Bildern... obwohl wir die, zugegebenermaßen so süß finden, dass wir die immer fotografieren! )
2. Ganz simpel: Erfreue dich an jeder Sichtung! (natürlich gibt es dennoch die wertvollen "echten" Erstsichtungen. Das gibt quasi Bonuspunkte und extra Fleißbienchen für den Entdecker)
Die Konsequenz ist:
3. Erwarte nichts und genieße den Tag mit dem was er bringt!
Mit dieser Einstellung rollen wir los ins "Abenteuer" Krügerpark. Ich schalte sogar fast in den 4. Gang, aber nach den in der Überschrift schon beschriebenen 65.000 Zentimetern ist direkt erstmal Schluss und Stoppen angesagt. Ein Rhino läuft neben uns durch's Gras, in der ersten seichten Rechtskurve direkt nach dem Gate.
Ihr wollt uns doch verarschen! - das hat doch die Parkverwaltung ausgestopft und auf eine Seilbahn gestellt. Wir können es gar nicht fassen. 650m im Park und das erste Häkchen an der Big5 Liste ist schon gesetzt. Der Krüger lässt sich nun wirklich nicht lange bitten, dass steht mal fest.
Und dann noch ein wirklich schönes Exemplar. Wir haben in Namibia, denke ich, weit über dem normalen Soll an weißen und schwarzen Nashörner gesehen, aber nie eines mit solch' schönem Horn.
N1
Es läuft ca. 150m neben unserem Wagen her, bevor es auch noch anhält, als wollte es sagen:
"Willkommen im Park, ich stelle mich mal eben in gutes Licht für Euch." Ist halt ein wohl erzogenes Rhino.
N2
(Habt die grünen Zahlen bei manchen Bildern immer im Kopf... die werden später noch wichtig.)
Was ein Schock, im positiven Sinne. Die nächsten 3,5 Kilometer sehen wir erstmal gar kein Tier mehr, bis wir zum Abzweig auf die S114 kommen. Hier ist im Bereich der Kreuzung ein bisschen was los, da sich wie eine kleine Lichtung im Kreuzungsbereich öffnet. Zum Glück nur die üblichen Verdächtigen, sonst wären wir echt vom Glauben abgefallen.
Dieser Schwarzstorch steht am Matjulu, den man kurz vor'm Abzweig quert
Achso, es bliebe vielleicht zu erwähnen, dass ihr hier entsprechend
Regel #1 mitfahrt, dann wohl eine Affinität zu
Regel #2 entwicklen müsst und euch hoffentlich einfach entspannt zurücklehnt und euch gemäß
Regel #3 mittreiben lasst. Denn wann man MaRobi Tours bucht, dann muss man damit rechnen viele Fotos zu sehen, auch von den vermeintlich total unspannenden Tieren, aber auch im Nachhinein freuen wir uns nicht nur im Moment an jeder Sichtung, sondern auch beim Stöbern in den Bildern. Das wird sich hier in diesem Bericht auch wiederspiegeln.
Eigentlich ist das nur eine verklärte Erklärung für: "Ich kann einfach nichts aussortieren!"
(wir wollten ja bei den Fakten bleiben)
Festhalten, wir biegen scharf rechts ab und siehe da... die meisten halten direkt mal auf der H3 geradeaus weiter. Sehr schön, dann können wir uns ganz entspannt den Sichtungen widmen. Augen auf alle Mann, auf der S114 gibt es so manchen Zaungast zu entdecken.
Die konnte ich im Robert's nicht genau definieren: Ich schätze Ring-necked Dove - Kapturteltaube /halt zimleich aufgeplustert
Der Bienenfresser schaut in die völlig falsche Richtung... der Schmetterling ist links im Bild
Die ersten Zebras, wie schön. Zebras waren überhaupt erst der Auslöser unserer Sichtungsregeln. Im Etosha zu hunderten gesehen und nicht ein tolles Foto mitgebracht, weil wir die einfach ignoriert haben nach den ersten Sichtungen... wir wollten die "tollen" Sachen sehen.
Mittlerweile hängt an der Wand hinter mir ein 180x90cm Alu-Dibond mit Zebrahintern drauf.
Natürlich sind hier auch wieder die kleinen Fohlen besonders süß.
Unsere Aufteilung der Objektive und Maras neue Vorliebe für mein Telezoom sorgt dafür, dass ich mit umgerechnet auf Vollformat mind. 600mm Festbrennweite unterwegs bin, wahlweise mit Konverter 840mm. Da kommen solche Fotos wie das obrige ganz automatisch in die Auswahl. Ich wechsele eigentlich nur manchmal, wenn Elefanten sehr nah sind auf die Landschaftslinse, dann bekomme ich mehr als ein Auge mit drauf.
ABER, wir kommen mit der Aufteilung gut zurecht und wenn man unser beider Fotos kombiniert, dann kommt da ein schöner Schnitt bei raus. Vorallem für Vögel ist man bestens gerüstet, wenn man immer die lange Brennweite im Anschlag hat.
So z.B. bei diesem Schäfer-Drongo, der auf seine Herde Impalas aufpasst.
So erkennt man überhaupt nocht etwas, weil die Szene sehr weit weg war...
... oder im Gegenbeispiel mit tollen Details, wenn der Vogel sowieso schon recht nah ist.
Burchell's Starling | Riesenglanzstar
Das waren unsere ersten 12km im Park. Auf einer Anhöhe angekommen sehen wir rechts abzweigen die S25. Zwei Fahrzeuge schlängeln sich die Strecke hoch, aber wir fahren weiter geradeaus...
(wie sich später rausgestellt hat, sind wir nämlich nicht die geplante S25 gefahren, sondern die S119)
Wir biegen ab auf die S119 und den Rauchfahnen mehrerer Fahrzeuge hinterher. Es geht ein Stück bergan und dann über eine ebene Fläche. Links stehen die Bäume recht nah an der Straße, rechts hat es eine wogende Grasfläche und erst in 60-70m Entfernung die Baumgrenze. Die Strecke ist gut zu befahren und da es nicht viel zu sehen gibt und kurz vor uns die beiden Fahrzeuge schon durch sind, können wir auch ruhig etwas Strecke machen, mit Sichtungen ist nicht unbedingt zu rechnen.
Ich "haue" auf die Bremse!
Wir kommen hinter einem kleinen Gebüsch zum Stehen, dass uns erstmal den Blick versperrt. Maras fragenden Blick beantworte ich mit:
"Ich glaube da lagen Katzen."
Das dritte Mal Afrika und Mara kennt das mittlerweile.
Faktencheck - während ich hier schreibe habe ich sie gerade gefragt ob sie noch weiß was sie gedacht hat:
"Wenn du sagt du hast da Katzen gesehen glaube ich das. Wenn du glaubst was gesehen zu haben... 50/50"
Ich muss aber einräumen, dass ich mir bei Weitem nicht so sicher war in dem Moment. Gute 50-60m entfernt sehe nur aus dem Augenwinkel im Vorbeifahren etwas das mir komisch vorkommt. Nicht genug Zeit um wirklich etwas zu erfassen, aber das Gefühl ist da, unbewusst, aber es ist da und das sagt mir Katzen.
Wir setzen zurück und tatsächlich, da liegen 2 Geparden im Staub.
Geparden!
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Wir reiben unsere Augen. Es ist wirklich nicht zu fassen. Wir sind jetzt gerade mal etwas mehr als eine Stunde im Park und ich finde, wenn man schon zum 40. Geburtstag auf Safari ist, dann darf man sich auch schon vor der Reise was wünschen und das waren bei mir Geparden. Die wollte ich mit Abstand am liebsten sehen, bevor wir das erste Mal nach Afrika aufgebrochen sind, aber das Glück hatte ich bislang noch nicht. Während der Planung unserer KTP Reise, die wir 2020 im September antreten wollten, habe ich Petra immer wieder dazu genötigt, dass sie mir Geparden zeigen muss, wenn wir zusammen dort sind, immerhin hat sie da immer welche gesehen.
Das wir aber jetzt, einfach mal direkt am ersten Tag, direkt dieses Glück haben ist irre.
Wir sehen nur noch einen der Geparden, der andere ist vor dem nahen Gebüsch im Gras verschwunden. Der noch sichtbare Gepard rollt sich genüsslich im Staub, bevor er aufsteht, ein Stück auf uns zu kommt und wir kurz den Eindruck haben er schaut uns direkt an. Dann dreht er ab, geht am Rand der Pfanne entlang auf die andere Seite und legt sich dort wieder hin.
(achja... es folgen jetzt viel zu viele Bilder von Geparden, wer will kann einfach schnell weiterscrollen)
Einmal weggeguckt stiehlt sich auch schnell ein Lapwing durch's Bild
>> Ich muss hier gerade noch schnell ein PS rein-editieren, bevor das unerwähnt bleibt... da es nicht mal ein Foto gibt, dass sich auch nur als Beweisbild eignen würde, da man einfach nur 2 graue Hinterteile im Wald sieht, stelle ich das gar nicht erst ein. Aber im Wald hinter den Geparden, standen noch 2 weitere Nashörner. <<
Hinter uns kommt ein weiteres Fahrzeug und hält bei uns an. Wir zeigen Ihnen den Geparden und verweisen auf den Zweiten, der vermutlich vor dem Gebüsch auf der anderen Seite liegt. Sie bedanken sich und rangieren hinter uns den Wagen ein. Auch von vorne kommt ein weiteres Fahrzeug dazu, aber entgegen unserer Sorge, dass wir bald mit einem Dutzend Vehikel hier stehen würden, blieb es bei diesen drei Fahrzeugen. Kein Gedrängel, nur freundliche und fröhliche Gesichter in den Autos, dass man Geparden gefunden hat.
Wie auf Kommando, um die Sichtung auch für die Neu-Ankömmlinge noch besser zu machen regt sich Gepard #2 am Gebüsch, schüttelt sich die Gräser aus dem Fell und macht sich auf zu seinem Kumpanen, Mutter oder Zögling?
Die Müdigkeit steckt noch in den Knochen und so wird ausgiebig gegähnt... anbei als Sequenz aus 6 Einzelbildern.
Mit Eintreffen beim zweiten Gepard setzen sich beide in Bewegung und kommen durch das Gras in Richtung PAD geschlichen. Erst der eine, von dem wir mittlerweile vermuten, dass es ein fast ausgewachsenes Jungtier ist. Er oder sie hat noch Ansätze eines Kamms auf dem Rücken.
Die Mutter folgt, schaut sich aber erst noch einmal um und hat unsere Reihe Autos im Blick. Keine Sorge, von uns hier geht keine Gefahr aus, dass kann man aber nicht sicher von ihr sagen, bei manchem Foto, wie sie so durch das Gras schleicht. Da möchte man nicht einfach gerade zu Fuß entlang spazieren.
Die beiden kommen tatsächlich noch bis zur PAD gelaufen und kreuzen vor uns den Weg. Da sie aber ein gutes Stück den Weg weiter aus dem Gras kommen, haben wir keinen Winkel Fotos zu machen, während sie näher kommen. Einer der anderen Wagen hatte einen besseren Riecher. Er steht genau dort wo die beiden auf die PAD treten, das sind sicher tolle Bilder geworden, wir gönnen es ihnen und erhaschen noch einen letzten Blick, bevor die beiden auf der anderen Seite im hohen Gras und zwischen den Bäumen verschwinden.
Nebeneinander erkennt man dann auch gut, dass es eine Mutter mit Youngster ist.
Puuhhhh. Erstmal durchatmen. So viel Aufregung... Thema "echte" Erstsichtungen. Spannend genug, dass wir hinterher feststellen, dass wir nicht ein einizges Mal den Videoknopf an der Kamera gedrückt haben oder besser gesagt ich habe das komplett vergessen.
Eigentlich würde ich ja jetzt erstmal eine kurze Verschnaufspause einlegen und später weiterschreiben, aber wie der Zufall es will, erledigt unsere nächste Sichtung gleich
zwei auf einen Streich.
Unsere Lieblinge, Elefanten und damit auch Häkchen #2 auf der Big5 Liste des Krügerparks.
E1
E2
Die Elefanten stehen auf Maras Seite des Wagens. Ich habe einfach nur den schönen Blick, sie die "Arbeit". Und wenn das schon mal so ist, dann kriegt sie auch gleich die ungeliebte lange Linse in die Hand gedrückt, die ihr eigentlich zu schwer ist und darf sich an ein paar Detailaufnahmen versuchen, die ich mir vorgenommen hatte aus dem Krüger mitzubringen.
E3
E4
Keine 2 Stunden Krügerpark... ich mach' jetzt erstmal Schluss für heute.
Ruht schon mal eure Augen aus, es gibt noch viel zu entdecken.
Gruß,
Robin
To be continued...