THEMA: Elephanten Attacke Botswana 08/15
02 Jul 2018 11:54 #524973
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  • safarichili am 02 Jul 2018 11:54
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Hallo liebe Fomis,
nachdem ich mich nun schon seit mehr als zwei Jahren in diesem tollen Forum tummele, meist als stille Leserin von Euren herrlichen Reiseberichten, hier nun also doch noch ein kurzer Bericht unserer 8 tägigen Safari in Botswana im August 2015.
Unsere vier, bereits Safari erfahrenen, Freunde hatten uns gefragt, ob wir nicht Lust hätten sie zu begleiten. Und so starteten wir am 13.8. nach Johannesburg. Von dort ging es am 14.8. frühmorgens nach dem Langstreckenflug weiter mit Airlink nach Maun. Und von dort weiter mit einem Kleinflugzeug nach Linyanti zu unserem ersten Camp.

Reiseverlauf:

14.-16. August Linyanti Bush Camp
16.-18. August Savute Safari Lodge
18.-20. August Xakanaxa Camp
20.-22. August Machaba Camp
Letzte Änderung: 05 Jul 2018 10:40 von safarichili.
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02 Jul 2018 12:11 #524975
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Und damit Ihr auch ein Gesicht zur Verfasserin dieses Reiseberichts habt hier ein Foto von uns beiden, Juli und Uwe, vor dem Weiterflug aus Johannesburg nach Maun mit Airlink.
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02 Jul 2018 12:28 #524977
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Weiterflug von Maun nach Linyanti im Buschflieger mit MackAir



Nachdem wir gegen 16 Uhr in Linyanti gelandet waren, wurden wir durch unseren Guide Wilson und seinem Assistenten, der sich noch in der Ausbildung befand, begrüßt. Wilson fragte uns ob wir auf direktem Weg ins Camp fahren sollen oder ob wir unterwegs noch einen kleinen Gamedrive machen wollten. Wir entschieden uns für die zweite Variante, denn wir waren ja schließlich hier um Tiere zu sehen und bis zum Abendessen war noch Zeit...



Wir nahmen unsere Plätze im Jeep ein - die Damen links - die Herren rechts - der Mittelplatz blieb jeweils frei - das sollte sich 1 1/2 Stunden später als lebensrettend herausstellen, denn wäre der Mittelplatz nicht frei gewesen, hätten Andi und Uwe bei der Elefantenattacke den Stoßzähnen der Elefantenkuh, welche ihnen bedrohlich nahe kamen - nicht ausweichen können....




Und auf geht's zum ersten kurzen Gamedrive.... :P




Wir geniessen die ersten Tiersichtungen die nicht lange auf sich warten lassen....




Die ersten Elefanten noch ganz friedlich..... :whistle:



Ein einsamer Kudubock



Bizarre Bäume - oder was davon übrig ist....


Am Linyanti River entlang - die Sonne steht schon ziemlich tief nach gut 1,5 Stunden Fahrt....
Fortsetzung folgt......
Letzte Änderung: 03 Jul 2018 18:30 von safarichili.
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02 Jul 2018 22:08 #524987
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  • BMW am 02 Jul 2018 22:08
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Guten Abend Ihr Beiden....

hab mir jetzt das Video ein paar mal (auf einem Nachbarthread) angeschaut.......

Ihr habt mächtig viel Glück gehabt...........wenn das Tier den Rüssel so wie auf Foto ( am Schluss) nach hinten klemmt,

dann wird es ernst...das ist dann kein Scheinangriff mehr...da war Euer Guide wohl selber überrascht und

gelähmt.....(kein Motorstartversuch auch wenn es wahrscheinlich zu spät gewesen wäre)

Bin nicht ganz sicher aber hast Du die Dame notfallmäsig genäht? sieht nach einem Nadelhalter aus :) :) :)

lg.....BMW
Letzte Änderung: 02 Jul 2018 22:09 von BMW.
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03 Jul 2018 11:38 #525002
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Hallo BMW,

ja, das kann man wohl sagen, dass wir mächtig Glück hatten.... :blink: und die Sache relativ glimpflich ausging... (für Rosi allerdings nicht).
wenn das Tier den Rüssel so wie auf Foto ( am Schluss) nach hinten klemmt,dann wird es ernst...das ist dann kein Scheinangriff mehr...
Genau das selbe haben die Guides der nachfolgenden Lodges auch gesagt....
Ich schreib gleich weiter am Bericht, dann werden die weiteren Fragen auch beantwortet :)
LG Juli
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03 Jul 2018 13:39 #525009
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Und weiter geht's im Bericht.....jetzt wird's dann gleich etwas wackelig, also gut festhalten.... :whistle:

...die Sonne stand wie gesagt schon ziemlich weit unten....


Ca. 10 Minuten später treffen wir auf diese Elefanten, die trompetend davon liefen....

...mir kamen sie ziemlich aufgeregt vor....und ich hab' mir noch gedacht, was ist denn mit denen los...? So kenne ich Elefanten gar nicht - als ich Elefanten das letzte mal im Jahr 2007 in der Etosha Pfanne erlebt habe, standen sie völlig entspannt und fast regungslos am Wasserloch...


...und Uwe meinte: "Oh, das ist ja spannend hier, da muß ich doch bei der nächsten Elefantensichtung gleich mal auf Video stellen, damit man das Trompeten auch hört...!" :)


...und die nächste Elefantensichtung kam quasi gleich um die Ecke ....
Wir kamen um einige Sträucher und Büsche herum gefahren - zu unserer Linken - Buschland - zu unserer rechten freie Fläche - eine weite offene Ebene - und 40-50 Meter vor uns eine Elefantenherde bestehend aus ca. 10 Kühen und einem erst wenige Wochen alten Jungtier. Die Herde kreuzte unsere Sandpiste von links nach rechts. Rosi's Kommentar sofort nachdem wir die Herde erblickt hatten: "Ui schau, da ist ein ganz kleines dabei...."


Wilson fuhr links vom Weg ab, stellte den Motor aus und begann uns zu erklären, dass es sich hier um eine "breading herd of elephants" handelte.











Die Elefanten gingen noch ein paar Schritte weiter, blieben dann aber, eine nach der anderen, stehen, drehten sich langsam in unsere Richtung - stellten die Ohren auf, die Rüssel gingen nach oben (auf diese Art nehmen sie Gerüche auf)




Bernd kommentierte die Situation mit folgenden Worten: "Jetzt schaung's aber!" - und selbst Uwe, für den es die erste Safari überhaupt war, bemerkte: "Ja, jetzt sind sie auf Hab acht...!" Mir persönlich kam die Situation ehrlich gesagt auch nicht so ganz geheuer vor (und wenn ich am Steuer gesessen wäre, dann wäre ich schon längst weg gewesen.... :lol: ), aber da wir ja einen erfahrenen Safariguide dabei hatten, verließen wir uns ganz auf ihn... :whistle: Wilson saß allerdings, während er zu uns sprach, auf seiner Fahrertür, mit dem Gesicht zu uns und dem Rücken zur Herde...und als er sich wieder umdrehte, beobachtete er noch zwei andere Elefanten, die von links aus dem Busch kamen....so erzählte er uns später im Camp.......und dann, keine 5 Minuten nachdem wir auf die Herde gestossen waren, wurde es der Matriarchin wohl zu dumm mit uns, und sie setzte zur Attacke an....auf diesem Bild rennt sie gerade los...man sieht schon leicht den Staub unter ihren Füßen.... :blink:




Dieses Foto habe ich noch schnell geschossen und dann dachte ich mir: ne, die bleibt nicht stehen....und hielt es für angebracht die Kamera am Handgelenk baumeln zu lassen und mich an der Stange vor mir festzuhalten....Elefanten erreichen bei derartigen Attacken Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h! Als ich den Koloss auf uns zu kommend sah war ich die einzige, die noch die Worte: "Oh Scheisse" zweimal vor mich hin murmelte...von den anderen kam nichts....kein Ton...ungläubige Stille.
Innerhalb Sekunden hatte die erboste Matriarchin unseren Jeep erreicht - bohrte ihre Stoßzähne in die rechte Seite des Wagens - hob den Kopf und stieß damit den Wagen um. Der Jeep kippte nach links und blieb auf der Seite liegen. Uwe sah noch wie einer der beiden Stoßzähne direkt neben ihm splitterte.... er hatte in gutem Glauben weiter gefilmt bis der Wagen kippte, da er sich ganz auf die Aussage unserer Safari erfahrenen Freunde verlassen hatte, die ihm keine 20 Minuten vorher versichert hatten, daß er keine Angst zu haben bräuchte: "....die starten schon mal einen Scheinangriff, aber bleiben dann kurz vorher stehen oder drehen ab...." :S :ohmy: Ausnahmen bestätigen die Regel :woohoo:

Hier Uwe's Video:


Andi und ich hatten uns im Wagen festgehalten und konnten so vermeiden, daß wir - wie all die anderen durch die Luft purzelten und wie die Maikäfer auf dem Rücken lagen...wir beide standen. Die Sekunden nach dem Umschmiss waren mit die Schlimmsten, da wir nicht wussten ob die Elefantekuh noch einmal angreifen würde....

Zu unser aller Glück tat sie es nicht - denn dann wäre es richtig schlimm ausgegangen....
Unter Schock stehend forderte ich Uwe auf aufzustehen - mußte ihm aber helfen, da er sich selbst aus dieser Lage gar nicht befreien konnte - auf dem Rücken liegend, die Beine nach oben gestreckt.... Rosi, Bernd und Helga mussten wir ebenfalls aufhelfen - und dann begannen wir erst mal zu eruieren wer welche Verletzungen hatte: Rosi hatte es am Schlimmsten erwischt - sie hatte eine 7cm große Platzwunde an der Stirn (und zwei angebrochene Wirbel - 12.Brust + Steissbein - was wir aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten) - Helga's linke Hand wurde bei dem Unfall unter dem Jeep eingequetscht und hatte eine massive Prellung - der Handrücken schwoll auf das Dreifache an (wir dachten der Mittelhandknochen wäre gebrochen -aber wie durch ein Wunder war es "nur" eine Prellung). Uns anderen fehlte bis auf kleinere Schürfwunden und einer Beule an der Stirn nichts.


Unser Guide Wilson hatte tatsächlich in letzter Sekunde noch den Motor gestartet, aber um Wegzufahren war es längst zu spät - alles ging rasend schnell...! Dafür entwickelte sich jetzt eine riesige graue Rauchwolke, so daß ich fürchtete der Jeep würde gleich explodieren...
Wir empfahlen Wilson an den Motor wieder auszuschalten - denn so auf der Seite liegend lief irgendeine Flüssigkeit aus und verursachte den Qualm.


Nachdem auch Wilson sich vom ersten Schock erholt hatte forderte er über Funk Hilfe beim Camp an - er mußte seine Forderung dreimal wiederholen: "This is serious!" - sie dachten wohl er will sie verarschen.... :silly:



Jeep von unten :P



Jeep von der Seite :silly:




Uwe (seines Zeichens Orthopäde) verarztet Rosi's Platzwunde



....und dann stehst Du da...im afrikanischen Busch....die Sonne ist so gut wie untergegangen....und denkst dir...: WTF?! Wo sind wir denn hier gelandet?! Und was kommt als nächstes?! Jetzt, bei einbrechender Dunkelheit werden doch die Raubkatzen aktiv... :unsure: :blink:



...Andi und Bernd waren noch geistesgegewärtig genug und nutzten die Gelegenheit noch um die Splitter des Stoßzahnes aufzusammeln welche die Elefantenkuh bei ihrer Attacke eingebüßt hatte....





...ca.15 Minuten später traf unser Ersatzjeep ein und nachdem wir all unsere Taschen und auch uns selbst erfolgreich verstaut hatten, machten wir uns auf den Weg ins Camp...





Mittlerweile war es fast dunkel...





Bei völliger Dunkelheit im Camp angekommen bezogen wir kurz unsere Nachquartiere um uns wenig später im Hauptzelt wieder zu treffen - wo Uwe erst einmal damit beschäftigt war Rosi's Platzwunde zu nähen. Wohlweisslich hatte er auf diese Reise in den afrikanischen Busch - weit entfernt von der nächsten Zivilisation - ein erweitertes Erste-Hilfe-Paket mitgenommen (Nähzeug-Lokalanästhetikum). Dass er es aber bereits 2 Stunden nach unserer Ankunft brauchen würde, damit hatte wohl selbst er nicht gerechnet!
Es war Rosi's großes Glück, denn hätte Uwe die Sachen nicht dabei gehabt, dann hätte ihre Wunde nicht genäht werden können...















Und nachdem Rosi's Platzwunde genäht war und Helga's Hand verbunden, gab's erst mal ein großes Glas Wein für jeden. Wilson schaute sich Uwe's Video mehrfach ganz ungläubig auf seiner Kamera an.... Er konnte es auch noch nicht fassen, was uns da passiert war...immerhin war er seit 11 Jahren als professioneller Guide angestellt...well, again what learned, wie der Engländer sagen würde... :laugh:

Danach gab's Abendessen - ich selbst war noch viel zu aufgeregt - konnte nichts essen - aber den anderen hat's geschmeckt. Bei mir gab's dafür ein Glas Wein mehr :P - Nach dem Abendessen bestand ich darauf, daß unser Guide uns mit einer Waffe zum Zelt eskortiert :lol: -denn das Camp war ohne jegliche Einzäunung, so dass man jederzeit gewahr sein mußte einem Löwen oder ähnlichem zu begegnen.....Das kannte ich in dieser Form auch noch nicht :woohoo: Neben unserem Zelt hörten wir, schon im Bett liegend, noch ein Hippo grunzen... und dann fiel ich in einen tiefen, weingesättigten Schlaf und bekam nichts mehr mit....auch nicht den Elefanten, der Nachts direkt neben unserem Zelt Blätter vom Baum zupfte, wie Uwe mir am nächsten Morgen erzählte..... :woohoo:

Fortsetzung folgt....
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