02.04.2018 – Chobe zu Wasser:
Nach dieser Mittagspause im Senyati Camp freuen wir uns nun auf ein so ganz andres Erlebnis – vom Boot aus! Wir haben eigentlich noch nie solche Bootstouren gemacht, auch nicht hier in Malawi, wo man im Liwonde Park auf dem Shire River mit dem Boot zwischen Elefanten Hippos und Krokodilen herum fahren kann. Ein bisschen muss ich gestehen, hatte ich davor immer etwas Schiss (man sieht ja nicht alle Hippos – es kann ja auch mal eines unter einem sein???) – wobei ich feststellen muß, dass ich da in mir selbst inkongruent bin, denn früher in Kenya sind wir als Teenager auch oft auf dem Naivasha See alleine mit Ruderbooten unterwegs gewesen – obwohl neben der Anlegestelle nachts die Hippos aus dem Wasser kamen und um unsere Zelte grasten. Ich weiß nicht – vielleicht werde ich auch einfach nur alt?
Nachdem uns aber so viele von einer Bootstour auf dem Chobe vorgeschwärmt haben (auch Freunde hier in Malawi), und ich mir vor Augen hielt, dass wir auf dieser Tour ständig nur Auto fahren werden, hatte ich nochmal Infos eingeholt. 50 Dollar pro Person, das war erst mal das, was ich finden konnte – und damit war das Thema dann auch schnell wieder abgehakt!
Als ich dann die Buchungsbestätigung vom Mwandi View bekam, und las, dass man auch über sie Chobe-Boots-Touren buchen kann, für 30 Dollar pro Person, habe ich dort einfach mal angefragt, ob die Kinder den vollen Preis zahlen, oder was sie mir anbieten könnte? Umgehend kam ein Angebot für 1200 Pula (also ca. 120 Dollar) für uns alle mit einem „eigenen Boot und guide“ für 3 h. Da haben wir dann nicht lange gefackelt und gesagt: neben allem campen und sparen, wo wir nur können: DAS leisten wir uns jetzt!
Mittlerweile freuen wir uns alle also sehr auf diese Tour! Zwar sind wir nach diesem Morgen etwas ernüchtert, und haben unsere Erwartungen ziemlich runter geschraubt – doch alleine das kann ja manchmal schon der Schlüssel zu Überraschungen sein!
Und neben 3 wundervollen Stunden an der frischen Luft gab es dann sogar noch einen unerwarteten Abschluß!
Wir fahren also auf ca. 13.30 nach Kasane und haben inzwischen Hunger auf den KFC (ab und zu mal kann auch fast food erfreuen!) – da hat der doch tatsächlich heute geschlossen!!! Volker und ich hatten gestern (Ostersonntag!) extra geschaut, und da war er offen gewesen! Heute aber haben sie beschlossen, irgendetwas zu renovieren!
Im Vorbeifahren war uns noch der „Nando’s“ bei shoprite aufgefallen, und da geht es nun hin, und wir alle finden, das das Essen sehr lecker schmeckt!
Wir gucken zum Fenster raus auf den Parkplatz, um BG nicht zu verpassen. Dem habe ich ausrichten lassen, dass er nach einem weißen Landcruiser mit malawischem Nummernschild suchen möge (letzteres ist ja eine Seltenheit in Botswana!).
Ziemlich pünktlich um 2:30 geht ein Mann zielgerichtet zu unserem Auto und legt dort einen Stapel Papiere und ein Fernglas auf der Kühlerhaube ab, guckt sich um, entdeckt uns durch die Scheibe, winkt uns zu und gesellt sich zu uns! Das ist von Anfang an eine sehr angenehme Begegnung, und auch die Bootsfahrt bestätigt, dass zwischen uns die Chemie stimmt – das ist klasse!
BG ist aufgeschlossen, ziemlich lustig, und hat gleichzeitig auch fundiertes Wissen zu bieten. Er sagt, er habe uns heute vormittag in der Nähe des Ihaha Camps bereits erkannt, als er mit der Gruppe von Mwandi View unterwegs war. Er habe das Auto gesehen, die Personen drin gezählt und sich gemerkt: das sind meine Leute für heute nachmittag!
Er möchte, dass wir unser Auto sicher parken (und da, wo er sein Boot her holt, wäre das nicht der Fall), wir sollten es an der Chobe Safari Lodge parken. Er könne ein Kind schon mal mitnehmen und uns andere dann mit dem Boot dort abholen. Nun schreit natürlich jeder „Ich!“ – aber BG hat gar kein Problem damit, gleich alle 4 mitzunehmen. So ziehen sie los, und Volker und ich parken das Auto an der Loge. Beim Durch-die-Lodge-laufen fühlen wir uns völlig fehl am Platz – auch wenn wir sie schön gestaltet finden. Irgendwie doch eine komplett andere Welt als Camping Plätze!
Da kommt er aber auch schon mit den Kindern im Boot angedüst – das Leuchten in den Augen der Kinder verrät, dass er ihnen wohl eine kleine Spritztour gegönnt und voll speed gegeben hat….
Dann geht es raus auf’s Wasser, um Sedudu Island herum, an Seerosen vorbei (manche Blüten sind am hell lichten Tag geschlossen?), und durch weitere Wasserwege zwischen Schilf hindurch.
Der Steuermann später im Okavango erklärt uns, dass es zwei Sorten Seerosen gibt. „Taglilien“, die tags ihre Blüten öffnen, und „Nachtlilien“, die sie am Tag geschlossen hätten. Das hatten wir auch noch nicht gewußt!
BG gibt uns eine Einführung in den Chobe River und über Sedudu Island – und den botswanisch-namibischen Streit um diese Insel. Bis dahin wußte ich noch nicht, dass Grenzen in Wasserwegen dort festgelegt werden, wo es am tiefsten ist – und seit das für die Gewässer um Sedudu Island am Gerichtshof in Arusha geklärt wurde, steckt die botswanische Flagge mit Recht dort, wo sie steht.
Dennoch haben wohl Botswana und Namibia gemeinsam beschlossen, dass die Wasserwege im Sinne eines „Transfrontier Parks“ von beiden Staaten genutzt werden würden, weshalb hier Touristenboote von beiden Ländern aus verkehren.
Wir fragen ihn nach ihren Tiersichtungen heute morgen, und er antwortet auch: „Ah, very disappointing! Nothing special…..“. Wir: „,Mainly Impalas, isn’t it?“, und er lacht: „Yes! They are like cockroaches here!”. Man merkt ihm an, dass er auch gerne viele verschiedene Tiere sieht, auch wenn er tagtäglich in den Parks unterwegs ist. So sitzen wir also wirklich „im selben Boot“ – einen etwas enttäuschten Vormittag hinter uns, leise Hoffnungen, aber doch keine zu hohen Erwartungen mehr für die nächsten 3 Stunden.
“But Safari is like a gamble: you win, you lose, you never know what is going to happen!”
Gleich zu Anfang positionieren sich einige African Darter:
Und es dauert nicht lange, da entdecken wir am Ufer ein ungewöhnliches Duo: ein kleines Krokodil und einen Kudu-Bock:
Benni sitzt ganz vorne im Bug, und fühlt sich auf einmal nicht mehr so wohl, als BG das Boot recht nahe heran steuert. BG bemerkt das und sagt lachend: „This one is from China! It’s made from plastic!“ Jaja, auch wenn es so regungslos da liegt, wissen wir, dass mit diesen Genossen nicht zu spaßen ist!
Ein paar Meter von ihm entfernt steht der stattliche Kudu-Herr und scheint sich nicht an dem Krokodil zu stören. Allerdings ist das Croc auch recht klein, und BG meint, es sähe satt gefressen aus.
Nach einer ganzen Weile bewegt es sich jedoch einmal kurz, und der Kudu-Bock macht sofort einen Satz zur Seite. Auch Benni springt zur Seite, und möchte nun nicht mehr vorne sitzen…. BG: “Don’t worry! I was just using my remote!“
Kurz darauf flitzt es erstaunlich schnell ins Wasser (Richtung unser Boot), und Benni will jetzt nur noch weg…. Aber es sind ihm bei dieser Nähe doch einige Fotos gelungen!
Für die "Kinder-Foto-Befürworter": Diese Fotos sind fast ausschließlich alle von Benni (nur 2 Kudu-Bilder sind von Papa geschossen)