THEMA: Reisebericht südliches Afrika 27.07. bis 18.10.11
24 Dez 2011 08:29 #217386
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  • Lil am 24 Dez 2011 08:29
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Hallo BeniSu,

herzlichen Dank dass du uns an eurer Reise teilnehmen lässt :) . Du hast mir mit dem Anfang deines wunderschönen Berichtes und den tollen Fotos den Tag versüsst :lol: .

Bin gespannt wie es weitergeht ...

Liebe Grüsse aus Luxembourg und dir und deiner Familie ein besinnliches und schönes Weihnachtsfest.

Lil
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26 Dez 2011 00:25 #217472
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  • BeniSu am 26 Dez 2011 00:25
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@ Lil: Es freut mich sehr, dass dir unser Bericht gefällt. Ich wünsche dir ebenfalls schöne Festtage und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

@ alle Leser: Wir sind bis Ende Jahr am Snowboarden und somit bleibt keine Zeit, am Reisebericht weiterzuschreiben. Anfangs Jahr werde ich aber schön diszipliniert weiterfahren. Bis dahin wünschen wir euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr und hoffen schwer, dass wir euch nicht allzu fest auf die Folter spannen :P

Mittwoch, 03. August 2011
Um 05.50 Uhr klingelt der Wecker – Tagwache! Draussen ist es noch dunkel und kalt. Es braucht Überwindung, den warmen Schlafsack zu verlassen, doch die Neugier siegt. Wir leuchten mit der Taschenlampe die Umgebung ab, um uns zu vergewissern, dass keine Miezekatzen auf Frischfutter warten. Die Luft scheint rein zu sein. Müde kraxeln wird aus den Zelten und verstauen unser Nachtlager. Um 06.30 Uhr sind wir startklar. Noch immer ist es sehr dunkel und so entscheiden wir uns, 15 Minuten zuzuwarten. Anschliessend brechen wir via Toilette in Richtung Nossob auf. Angestrengt schauen wir nach vorne, nach links, nach rechts und wieder nach vorne. Einige Springbockherden grasen friedlich am Wegrand. Zwei Schabrackenschakale begleiten einen Honigdachs auf seiner Frühstück-Suche. Oryx, Kuhantilopen und Gnuherden bevölkern die Steppenlandschaft. Strausse, Sekretäre und Riesentrappen stolzieren durchs hohe Gras, während Kronenkiebitze lauthals wetternd auf sich aufmerksam machen. Ein Raubadler und zwei Kampfadler sitzen verschlafen auf den Bäumen. Wir hoffen auf Raubkatzen, sehen jedoch keine.



Die Fahrt führt uns an verschiedenen Wasserlöchern vorbei, die von unzähligen Singvögeln (v.a. Tauben und Finken) aufgesucht werden. Die Zeit verfliegt und der Magen beginnt zu knurren. Wir halten an der Picnicstätte Dikbaardskolk und geniessen einen vielfältigen Brunch. Ein Acacia Pied Barbet, mehrere Kalahari Scrub-Robins, ein Chestnut-vented Tit-Babbler, zwei Marico Flycatchers, Glossy Starlings und eine ganze Horde Social Weavers freuen sich über unseren Besuch.



Nach dem Mittag brechen wir in Richtung Twee Rivieren auf. Um 15.30 erreichen wir das Gate und erledigen die noch ausstehenden Aus- und Einreiseformalitäten am südafrikanischen und botswanischen Zoll. Das Ganze scheint ein bisschen kompliziert zu sein – jedenfalls dauert es ein schönes Weilchen, bis wir das Gebäude wieder verlassen können. Anschliessend nehmen wir die Campsite bei Twee Rivieren unter die Lupe. Es ist ein grosser Campingplatz mit guter Infrastruktur – jedoch fehlen uns ein bisschen der Charme und die Idylle. Beim Rundgang finden wir zwei vorwitzige Fuchsmangusten, die sich im schönsten Abendlicht präsentieren und eine Pearl-spotted Owlet macht mit ihrem unverkennbaren Ruf auf sich aufmerksam.



Auf dem Rückweg nach Rooiputs zeigt sich ein wunderschöner Southern Pale Chanting Goshawk und lässt sich ausgbiebig fotografieren. Nun ist es aber höchste Zeit, weiterzufahren.



Die Dämmerung hat bereits eingesetzt, als wir unseren wunderschönen Campingplatz auf Rooiputs erreichen. Heute weihen wir den Grill ein – dazu gibt es griechischen Salat. Gemütlich sitzen wir beisammen, quatschen über das Erlebte und geniessen erneut einen fantastischen Sternenhimmel. Zuhause habe ich mir ein App mit sämtlichen Vögeln des südlichen Afrikas inkl. deren Gesang und Rufe auf mein Iphone geladen. Heute Abend versuche ich Eulen anzulocken, indem ich verschiedenste Rufe dieser Nachtvögel übers Iphone abspiele. Während meine Mitreisenden meine Vorgehensweise einwenig belächeln, bleibe ich hartnäckig dran. Auf einmal kreischt es laut über unseren Köpfen. Voller Überraschung leuchten wir mit unseren Taschenlampen nach oben und entdecken eine lautlos kreisende Barn Owl – mein Experiment hat eben doch funktioniert. Lachend verschwinden wir in unseren Zelten und sind gespannt, ob wir vielleicht Morgen die ersten Löwen zu Gesicht bekommen.

Tageskilometer: 237 km
Letzte Änderung: 12 Jan 2012 23:54 von BeniSu.
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27 Dez 2011 17:34 #217608
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  • Ina am 27 Dez 2011 17:34
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Hallo BeniSu,

vielen Dank für Euren tollen Bericht. Und die Reiselänge verspricht ja noch so einiges ...
Deine Schilderungen sind klasse. Dass das mit den Eulenruf funktioniert hat, ist ja spannend. Und einen Otter in Augrabies ... was für ein Glück.

Viele Grüße
Ina (die sich auch auf die Fortsetzungen freut)
Unsere Website - Reisen ins südliche Afrika:
www.inado.de => SCHWERPUNKT KGALAGADI
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12 Jan 2012 23:46 #219683
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Endlich geht es weiter! Nachdem ich zwischen Weihnachten und Neujahr in den tief verschneiten Bergen snowboarden war, widme ich mich nun wieder den Erlebnissen in der heissen Kalahari zu :P

Donnerstag, 04. August 2011
Ähnliche Szene wie gestern Morgen: Früh aufstehen ist und bleibt ein Kampf, doch wir wollen Raubtiere sehen und die sind nun mal einfach morgens und abends aktiv. In der Dämmerung fahren wir erneut in Richtung Nossob los. Heute ändern wir die Strategie. Statt einfach herumzufahren, entscheiden wir uns, längere Zeit an einem Wasserloch zu verharren – in der Hoffnung, die eine oder andere Katze kommt vorbei, um ihren Durst zu stillen. Wir wählen das Melkvlei Wasserloch aus, positionieren uns günstig und warten, warten und warten. Leider scheinen wir uns in der Wahl des Wasserlochs verwählt zu haben oder aber die Raubtiere machen heute parkweit einen auf „Wasserabstinenz“ B) – jedenfalls lässt sich während einer geschlagenen Stunde überhaupt keine Miezekatze entdecken.



Etwas frustriert fahren wir zum Kij Kij Wasserloch zurück, um anschliessend den Verbindungloop in Richtung Auobtal einzuschlagen. Ein Fahrzeug kommt uns entgegen; wir halten an, um zu erfahren, ob sich Richtung Twee Rivieren irgendwas Verdächtiges gezeigt hat und erfahren zu unserer Freude, dass ganz in der Nähe des Leeudril Wasserlochs fünf Löwen auf einem erhöhten Sanddünenkamm liegen. Wir bedanken uns ganz herzlich für die geniale Info und entschuldigen uns zugleich, dass wir leider mit keinem Geheimtip aufwarten können, da wir schlicht und einfach noch nichts entdeckt haben.

Die besagte Stelle ist aufgrund weiterer Fahrzeuge schnell gefunden. Angestrengt suchen wir die Sanddünen nach Löwen ab. Dann entdecken wir sie … zwei Löwen liegen rund 100 bis 150 Meter entfernt im roten Dünensand. Nach einer Weile zeigt sich noch ein drittes Exemplar. Es dauert lange, bis sich diese faulen Tiere auch nur ein klein bisschen bewegen und es darf geradezu als Highlight angesehen werden, als sich eine Löwendame entscheidet, kurz aufzustehen, um die Liegeposition zu ändern ;) . Trotz der grossen Distanz und der hartnäckigen Siesta der Tiere, sind wir begeistert: Wir haben gerade unsere ersten Löwen in freier Wildbahn gesehen. Ein unglaubliches Gefühl!



Anschliessend lassen wir uns in Twee Rivieren auf der Campsite nieder, um eine längere Mittagspause einzuschalten. Heute stehen Duschen und Kleiderwaschen auf dem Programm, da die Wasserversorgung auf Rooiputs aus irgendwelchen Gründen nicht funktioniert. Auf der Campsite zeigen sich Familiar Chat, Crimson-breasted Shrike, Cape Glossy Starling, verschiedene Sperlingsarten, Social Weaver und White-browed Sparrow-Weaver sowie Scaly-feathered und Red-headed Finches. Während die Frauen sich entscheiden, noch ein wenig zu Lesen, fahren Hofi und ich zum Rooibrak Wasserloch im Auobtal, weil wir die Info bekommen haben, dass sich dort seit einigen Tagen immer wieder ein Leopard mitten am Tag auf Vogeljagd blicken lässt. Unterwegs treffen wir auf Riesentrappe, Kronenkiebitz, Lilac-breasted Roller und Southern Yellow-billed Hornbill. Auch viele Greifvögel zeigen sich – Schwarzbrustschlangenadler, Brauner Schlangenadler, Singhabicht, Gleitaar, Steppenfalke und Rock Kestrel. Zudem sehen wir die ersten Giraffen – eine Tierspezies, die uns auf der ganzen Reise immer wieder von neuem fasziniert.



Obwohl wir lange am erwähnten Wasserloch bleiben, ist es uns heute nicht vergönnt, den heimlichen und eleganten Leoparden zu Gesicht zu bekommen. Auf der Rückfahrt entdecken wir in der Nähe des Kamfersboom Wasserlochs „hyperaktive“ Erdmännchen. Es ist so witzig diesen lebhaften Tierchen beim Herumrennen und Rumtoben zuzuschauen und wir müssen immer wieder lachen, wenn sie sich auf die Hinterbeine stellen, um eifrig die Umgebung zu scannen :laugh: .



Beim Samevloein Wasserloch zeigt sich im letzten Licht ein junges Löwenmännchen, welches sich gut versteckt auf einem grasbewachsenen Dünenhügel ausruht. Kurz vor Rooiputs entdecken wir zudem im Scheinwerferlicht zwei Kapfüchse auf der Strasse, welche rasch das Weite suchen. Um 18.30 Uhr treffen wir auf der Campsite ein, wo uns unsere Frauen schon sehnlich erwarten. Auch sie haben das junge Löwenmännchen gesehen und konnten zudem die drei Löwen auf dem entfernten Dünenkamm nochmals ausgiebig beobachten und fotografieren.

Währenddem Nachtessen leuchten wir immer wieder die Umgebung ab. Plötzlich sehen wir im Schein der Taschenlampe zwei grünreflektierende Augen, die sich merkwürdig bewegen :blink: . Wir haben gelernt, dass rotreflektierende Augen Raubtieren zuzuordnen sind, währenddessen grünreflektierende Augen auf Antilopen hindeuten. Doch diese Augen gehören bestimmt zu keiner Antilope, denn sie hüpfen geradezu im Sekundentakt auf und ab. Was befindet sich wohl vor uns im tiefen Gras? Hofi und ich laufen mit unseren Taschenlampen an den Rand der Campsite und plötzlich befindet sich das „gewisse Etwas“ weniger als 10 Meter vor uns … ein Springhase! Während Hofi dieses aberwitzige Geschöpf anleuchtet, versuche ich das Tier zu fotografieren. Ich bin ganz erstaunt, dass man sogar etwas auf dem Foto erkennen kann :silly:.



Ein weiterer Tag in der Kalahari neigt sich dem Ende zu. Glücklich verschwinden wir in unseren Dachzelten und sind mit unseren Gedanken bei den Löwen und dem urkomischen Springhasen. Was werden wir wohl morgens zu Gesicht bekommen?

Tageskilometer: 208 km
Letzte Änderung: 12 Jan 2012 23:54 von BeniSu.
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13 Jan 2012 08:01 #219698
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  • Topobär am 13 Jan 2012 08:01
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Glückwunsch - eine so gute Nachtaufnahme, wie von dem Springhasen, klappt selten.
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13 Jan 2012 17:02 #219783
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  • Lil am 24 Dez 2011 08:29
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Hallo BeniSu,

ich muss Topobär rechtgeben. Tolles Foto vom Springhasen :woohoo: . Die Eule gefällt mir aber auch unheimlich gut :woohoo: .

Freue mich riesig auf die Fortsetzung.

Liebe Grüsse aus Luxembourg
Lil
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