Nach 25 Jahren regelmässigen Aufenthalten in Malaria Gebieten (ohne Prophylaxe) haben wir (endlich) auch einmal eine Malaria eingefangen.Ich hatte schon langsam den Glauben an die Statistik verloren -es hätte uns schon lange einmal treffen müssen- die Standardabweichung war langsam enorm und wurde immer grösser.
2 Wochen nachdem wir ein Risikogebiet (südliches Zimbawe) besucht haben, hat meine Frau am Morgen 38 Grad Fieber gehabt. Passend waren wir gerade in Basel wo es ein gutes Tropeninstitut gibt. Da sind wir gleich hingefahren.
Eine nette deutsche Ärztin hat sofort Blut genommen und in die Analyse geschickt. 45 Min später, gab es keine Zweifel mehr. Malaria Tropica! Die Malaria Tropica ist eine sehr gefährliche Ausprägung und führt unbehandelt in 30% der Fälle zum vorzeitigen Ableben.
Also wurde gleich mit der Behandlung begonnen. Jeweils am Morgen und Abend 4 Tabletten Riamet von Novartis (liegt ja gleich um die Ecke der Hauptsitz) über 4 Tage.
Die Nacht soll dann etwas lästig gewesen sein, musste ich am nächsten Morgen von meiner Frau vernehmen. Zwei T-Shirts völlig durchgeschwitzt. Passend hatte ich am Morgen dann aber auch eine heisse Birne und wir sind dann gleich wieder zusammen ins Institut gefahren, quasi als fiebrige Zweckgemeinschaft. Also Bluttest für meine Frau um zu sehen ob die Parasiten abgebaut werden. Bluttest auch für mich und der war, wie lästig, aber irgendwie erwartet , auch positiv.
Die charmante deutsche Ärztin hat gesagt, dass sie mir das schon etwas gönnen würde und es nur gerecht wäre
.... ( am Tag zuvor habe ich etwas "rumgewitzelt" .. weibliche Mücken und somit Malaria Trägerinnen sollen sich an Frauen halten, das sei schon in Ordnung....)
Meine erste Nacht gestaltete sich etwas spannender. Ich wurde wechselnd über einem Vulkan gegrillt oder hatte das Gefühl in einer Gletscherspalte zu nächtigen. War ähnlich wie ein Grippe.
Am Morgen ging es wieder zur Blutentnahme. Nach 2 Tagen waren die Parasiten bei meiner Frau zu 98% platt und bei mir auch, weil ich einen tieferen Anfangswert hatte. Am dritten Tag der Blutkontrolle, kam der Herr Professor, Leiter des Instituts mit einem breiten Grinsen und hat uns gratuliert. Das gerade 2 gleichzeitig eine Malaria mitbringen sei vor 18 Jahren das letzte Mal vorgekommen, nämlich bei ihm und seiner Frau
Mücken hatte es auf der ganzen Reise eigentlich praktisch keine. Ich hatte genau einen Stich, meine Frau zwei, wahrscheinlich war es das gleiche Viech und eine Art 6er im Lotto.
Ich will hier keine Malaria Diskussion lostreten, nur aufzeigen, dass die Krankheit sehr schnell und effizient behandelt werden kann. Voraussetzung ist, dass man innerhalb von 24h beim Auftreten von Symptomen (Fieber, Gliederschmerzen, Schüttelfrost) einen Bluttest macht und die Behandlung einleitet. Das geht auch unterwegs. In Afrika sind die Kliniken sehr gut in Erkennung von Malaria und haben meist auch die nötigen Medikamente.
Wenn man zu lange wartet, kann man auf der Intensivstation vorsprechen, dann wird alles viel komplizierter und unter Umständen auch lebensgefährlich. Bei mir war es nach 2 Tagen praktisch durch, am dritten Tag konnte ich schon wieder Sport treiben.
lg A