THEMA: Malaria als Reiseandenken
11 Mai 2017 16:50 #474679
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  • Maputo am 11 Mai 2017 16:50
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Nach 25 Jahren regelmässigen Aufenthalten in Malaria Gebieten (ohne Prophylaxe) haben wir (endlich) auch einmal eine Malaria eingefangen.Ich hatte schon langsam den Glauben an die Statistik verloren -es hätte uns schon lange einmal treffen müssen- die Standardabweichung war langsam enorm und wurde immer grösser.

2 Wochen nachdem wir ein Risikogebiet (südliches Zimbawe) besucht haben, hat meine Frau am Morgen 38 Grad Fieber gehabt. Passend waren wir gerade in Basel wo es ein gutes Tropeninstitut gibt. Da sind wir gleich hingefahren.

Eine nette deutsche Ärztin hat sofort Blut genommen und in die Analyse geschickt. 45 Min später, gab es keine Zweifel mehr. Malaria Tropica! Die Malaria Tropica ist eine sehr gefährliche Ausprägung und führt unbehandelt in 30% der Fälle zum vorzeitigen Ableben.

Also wurde gleich mit der Behandlung begonnen. Jeweils am Morgen und Abend 4 Tabletten Riamet von Novartis (liegt ja gleich um die Ecke der Hauptsitz) über 4 Tage.

Die Nacht soll dann etwas lästig gewesen sein, musste ich am nächsten Morgen von meiner Frau vernehmen. Zwei T-Shirts völlig durchgeschwitzt. Passend hatte ich am Morgen dann aber auch eine heisse Birne und wir sind dann gleich wieder zusammen ins Institut gefahren, quasi als fiebrige Zweckgemeinschaft. Also Bluttest für meine Frau um zu sehen ob die Parasiten abgebaut werden. Bluttest auch für mich und der war, wie lästig, aber irgendwie erwartet , auch positiv.

Die charmante deutsche Ärztin hat gesagt, dass sie mir das schon etwas gönnen würde und es nur gerecht wäre :blink: .... ( am Tag zuvor habe ich etwas "rumgewitzelt" .. weibliche Mücken und somit Malaria Trägerinnen sollen sich an Frauen halten, das sei schon in Ordnung....)

Meine erste Nacht gestaltete sich etwas spannender. Ich wurde wechselnd über einem Vulkan gegrillt oder hatte das Gefühl in einer Gletscherspalte zu nächtigen. War ähnlich wie ein Grippe.

Am Morgen ging es wieder zur Blutentnahme. Nach 2 Tagen waren die Parasiten bei meiner Frau zu 98% platt und bei mir auch, weil ich einen tieferen Anfangswert hatte. Am dritten Tag der Blutkontrolle, kam der Herr Professor, Leiter des Instituts mit einem breiten Grinsen und hat uns gratuliert. Das gerade 2 gleichzeitig eine Malaria mitbringen sei vor 18 Jahren das letzte Mal vorgekommen, nämlich bei ihm und seiner Frau :laugh:

Mücken hatte es auf der ganzen Reise eigentlich praktisch keine. Ich hatte genau einen Stich, meine Frau zwei, wahrscheinlich war es das gleiche Viech und eine Art 6er im Lotto.

Ich will hier keine Malaria Diskussion lostreten, nur aufzeigen, dass die Krankheit sehr schnell und effizient behandelt werden kann. Voraussetzung ist, dass man innerhalb von 24h beim Auftreten von Symptomen (Fieber, Gliederschmerzen, Schüttelfrost) einen Bluttest macht und die Behandlung einleitet. Das geht auch unterwegs. In Afrika sind die Kliniken sehr gut in Erkennung von Malaria und haben meist auch die nötigen Medikamente.

Wenn man zu lange wartet, kann man auf der Intensivstation vorsprechen, dann wird alles viel komplizierter und unter Umständen auch lebensgefährlich. Bei mir war es nach 2 Tagen praktisch durch, am dritten Tag konnte ich schon wieder Sport treiben.

lg A
Letzte Änderung: 11 Mai 2017 16:55 von Maputo.
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11 Mai 2017 17:04 #474680
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  • Tidou am 11 Mai 2017 17:04
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Hallo Maputo,

Ja, da habt ihr ja Glück im Unglück gehabt. Bei allen geht das leider nicht so. Manchmal bricht die Malaria erst einige Monate später aus und man denkt da nicht mehr unbedingt an seine Afrikareise und Malaria. Vor allem wenn man Fieber während der Zeit wo die saisonale Grippe sehr stark verbreitet ist bekommt. So erging es leider einer Freundin. 4 Wochen Spital und davon eine lange Zeit in der Intensivstation. :(

Manchmal ist man auf einer Reise nicht in der Nähe eines Spitals oder in Ländern wo man lieber nicht ins Spital möchte. Da können schnell mal Stunden oder zwei-drei Tage vergehen bis man behandelt wird.

Ja, jeder muss selbst entscheiden ob er das Risiko eingehen will oder nicht.

Ich wünsche euch beiden alles Gute und eine schnelle Genesung.

Viele Grüße
Carmen
2016, Namibia, Botswana, Victoria Falls
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Letzte Änderung: 11 Mai 2017 17:20 von Tidou.
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11 Mai 2017 17:13 #474681
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  • BMW am 11 Mai 2017 17:13
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...........wrong place....wrong time...... :( :( :(

ist für mich wieder mal ein Lehrstück.........(Statistik hin oder her....)

danke für das Mitteilen.........lg......BMW
Letzte Änderung: 11 Mai 2017 17:35 von BMW.
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11 Mai 2017 18:15 #474687
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Hallo Maputo

Schön zu hören, dass es Euch wieder gut geht. Ja das Tropeninstitut oder heute besser gesagt das "Swiss Tropical and Public Health Institute in Basel", denn das Spektrum ist weit größer als nur Tropenkrankheiten, in Basel ist sehr gut. Ich durfte kurz nach unserer Rückkehr aus Tansania 2015 die Bekanntschaft machen, allerdings war es keine Malaria.

Ich hoffe, dass all die Leute, die zum hundertsten Mal nach Mücken und Malaria fragen, Deine Schilderung gewissenhaft lesen.

LG
Christa
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"Alles, was ich jetzt wollte, war nach Afrika zurückzukommen. Ich hatte es noch nicht einmal verlassen, aber wenn ich nachts aufwachte, lag ich lauschend da, bereits voller Heimweh danach."
Ernest Hemingway
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11 Mai 2017 21:25 #474705
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  • helga am 11 Mai 2017 21:25
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Lieber Maputo,
herzlichen Dank für die eindrückliche Schilderung. Wie gut, dass alles gut ausgegangen ist!!! Diesen achtsamen Umgang mit seiner Gesundheit sollten auch vor allem diejenigen beherzigen, die sich mit Prophylaxe in Sicherheit wähnen. Der Mücke ist es egal, ob sie mit oder ohne Prophylaxe Blut schlürft, wenn sie infiziert ist, landet sie einen Volltreffer.
Lb Gruß von Helga
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11 Mai 2017 21:51 #474709
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Tidou schrieb:
Manchmal ist man auf einer Reise nicht in der Nähe eines Spitals oder in Ländern wo man lieber nicht ins Spital möchte.

... oder die Krankenhäuser nehmen am Wochenende keine Patienten auf. Ein früherer Reisepartner ist mit Malariaverdacht noch 'nen Tag geradelt, um ein Krankenhaus zu erreichen. Dort kam er Freitagabend an und man sagte ihm, er müsse bis Montag warten. War das größte (und wohl einzige brauchbare) Krankenhaus Gambias.
Er hat das Wochenende irgendwie überstanden und am Montag wurde dann eine Malaria tropica diagnostiziert und behandelt.

Übrigens muss man in vielen afrikanischen Krankenhäusern die Behandlung vorher bezahlen. Zunächst wird bereits am Eingang von einer Art Pförtner eine Untersuchungsgebühr kassiert. Ohne diese zu bezahlen (oder mangels Bargeld in der richtigen Währung bezahlen zu können), kommt man gar nicht erst rein und bekommt keinen Arzt zu Gesicht. Nach der erfolgten Untersuchung muss dann die erforderliche Behandlung oder stationäre Aufnahme ebenfalls bar bezahlt werden.

Gruß
Wolfgang
Mit dem Fahrrad unterwegs in Namibia, Zambia, Zimbabwe, Malawi, Tanzania, Kenya, Uganda, Kamerun, Ghana, Guinea-Bissau, Senegal, Gambia, Sierra Leone, Rwanda, Südafrika, Eswatini (Swaziland), Jordanien, Thailand, Surinam, Französisch-Guyana, Alaska, Canada, Neuseeland, Europa ...
Letzte Änderung: 11 Mai 2017 21:52 von BikeAfrica.
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