Hallo,
Selbst das Kaokoland ist leergewildert,
Belastbare Zahlen sind ja kaum verfügbar, aber so wie ich das wahrnehme, ist das MET dafür mehr verantwortlich als die Locals. Und viel hängt mit der noch nicht sehr alten Shoot-and-Sell-Policy zusammen, so dass die Menschen in den Conservancies nicht mehr nur für den Eigenbedarf jagen dürfen, sondern auch um das Fleisch zu verkaufen.
Man hat irgendwelche ausgewürfelten, überhöhten Tierbestände ermittelt, legt auf der Basis überhöhte Abschussquoten fest und die Einhaltung dieser überhöhten Abschussquoten koordiniert und kontrolliert anscheinend niemand effektiv. Die Ernte wird dann z.T. externen Unternehmen erlaubt und dann wird eben alles weggeschossen. Einige Conservancies im Nordwesten haben selbst schon gesagt, das die Abschussquoten des MET Schwachsinn sind und wollen schon freiwillig darauf verzichten, diese zugewiesenen Quoten auszuschöpfen, weil denen selbst aufgefallen ist, das so nichts übrig bleibt.
Vor Kurzem wurde eine interessante
Studie veröffentlicht. Leider genau zu Weihnachten, so dass sie in den Medien unterging. Der United States Fish and Wildlife Service ist zuständig dafür, Importgenehmigungen für Jagdtrophäen in die USA zu erteilen. Die Behörde erteilt immer wieder Genehmigungen selbst für den Trophäenimport bedrohter Arten wir Nashörner und ist unverdächtig per se gegen Trophäenjagd zu sein. Die haben eine Metastudie zur Trophäenjagd auf Löwen gemacht.
Ein paar Ergebnisse aus dem Report:
- In 15 von 18 Ländern, die die Trophäenjagd auf Löwen erlaub(t)en, sind die Bestände in den letzten 10 Jahren drastisch gefallen.
- Wenn angeblich nachhaltige Jagdquoten festgelegt werden, dann haben diese Quoten regelmäßig keine wissenschaftliche Basis und sind viel zu hoch.
- Der Genpool wird verschlechtert, weil Trophäenjäger immer die prächtigsten Tiere und besten Gene wegschießen und die wenigen Males zu immer mehr Inzucht führen.
- In der Theorie ist Trophäenjagd eine gute Möglichkeit zum Arterhalt beizutragen. Aber nur in der reinen Theorie. In der Praxis funktioniert das überhaupt nicht. Jede Menge Korruption. Niemand schaut, was für eine Historie Jagdanbieter haben, denen man eine Konzession überlässt (Namibia: Thormählen&Cochran!). Altersbeschränkungen werden nicht eingehalten.usw.
Wer immer noch erzählt, dass z.B. die Trophäenjagd auf Löwen zum Arterhalt der Löwen beiträgt, erzählt Märchen fern aller Realitäten. Der will die Wahrheit nicht wahrhaben.Zur komplizierten Wahrheit gehören allerdings auch Details wie, dass das eigentlich perverse Canned Hunting in Südafrika Druck von den Wildpopulationen nimmt, weil die den asiatischen Bedarf nach Löwenknochen ganz gut decken.
Mein Fazit ist: Ich selbst kann mit dem Konzept Trophäenjagd nichts anfangen. Wenn man meint, nicht bedrohte Arten wie diverse Antilopen oder Büffel als Trophäe zu brauchen, dann soll man das machen. Das das auf privaten Jagdfarmen in einem nachhaltigen Rahmen funktioniert, halte ich für plausibel. Arten wie Elefanten oder Löwen sind da in Namibia in der Regel auch nicht zu schießen.
Was die Trophäenjagd auf bedrohte Arten wie Löwen, Geparden usw. anbetrifft, sollte die Trophäenjagd pauschal verboten werden. Pauschalisierungen sind immer schlecht, aber offensichtlich bekommt Afrika die Trophäenjagd auf diese Tiere nicht so reguliert, als das es irgendeinen Sinn ergeben würde. Der Schaden ist insgesamt größer als der Nutzen, den man in Einzelfällen vielleicht nachweisen kann. Generell sehe ich in der Trophäenjagd nur eine Übergangs-Einnahmequelle. Langfristig sehe ich da keine Zukunft. In 20-50 Jahren hat sich das hoffentlich erledigt. Das Potential beim (Foto-)Tourismus ist viel größer. Das die Trophäenjagd in Namibia noch so eine relativ große Bedeutung hat, liegt auch daran, das Namibia sein Tourismuspotential nicht ansatzweise ausschöpft. Das wiederum liegt daran, dass die 4 Keyplayer des Namibischen Tourismus meines Erachtens teilweise unfähig sind: MET, NTB, Luftfahrtregulierung/Air Namibia, NWR.
Beste Grüße
Guido