Eigentlich will ich mich nicht zu solchen Disks äußern, da man schnell in Schubladen landet. Ich sehe das grundsätzliche Problem solcher Dokumentationen zu Historischem darin, wenn sie einseitig sind. Und das ist nun mal bei der NDR-Dokumentation nachweislich der Fall gewesen: "Alles was die Deutschen vor 120 Jahren gemacht haben war schlecht und eine klare Opfergruppe hat darunter gelitten." So klar war es aber nun einmal nicht. Auch einige Täter bzw. ihre Familien waren Opfer, wiederum wurden Opfer auch zu Tätern. Das darf oder soll aber aus politischer Korrektheit (oder sonst welchen Gründen) nicht so der Öffentlichkeit (in Deutschland) präsentiert werden. Das heißt keineswegs, dass die deutsche Kolonialzeit besonders toll war (warum auch, das war eine Kolonialzeit per se nie), jedoch darf man auch nicht verkennen, was diese positives (zumindest langfristig und vielleicht teilweise Jahrzehnte später) gebracht hat - vielleicht nicht auf menschlicher Ebene, aber eben auf anderen Eben (Infrastruktur usw). Und sie ist eben nicht, wie gerne aus deutscher Sicht dargelegt wird, für alles Schlechte auch heute noch in Namibia verantwortlich. Da hatte Geingob mit seiner kürzlichen Äußerung, dass 75 Jahre Unterdrückung durch Südafrika/Apartheid, mindestens genauso schlimm waren, mMn recht.
Viele Grüße
Christian