THEMA: Leoparden hautnah (Tansania 2016/2017)
25 Apr 2017 17:43 #472913
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15. Tag (Sa. 07.01.2017)
Ruaha National Park – Iringa
147km


Lt. unserer Wildtierkamera waren in der Nacht sowohl Schakale, als auch Hyänen im Camp. Leider sind die Aufnahmen sehr unscharf.

Geweckt werden wir dann vom Brüllen der Löwen. Das ist besser als jeder Wecker. So wie es sich anhört, sind die Großkatzen wieder rings ums Camp verstreut.



Heute frühstücken wir im Camp, denn es wird keinen Gamedrive mehr geben. Nach dem Essen räumen wir zusammen und machen uns auf den Weg zurück nach Iringa.

Wir sind gerade einmal 40km unterwegs, da ereilt uns der nächste Platten. Diesmal hinten links. Damit sind jetzt beide Original-Hinterräder hin und wir sind mit den beiden Ersatzreifen unterwegs.



Der Reifen ist wieder schnell gewechselt, aber die weitere Strecke bin ich doch recht angespannt, da wir jetzt ohne einsatzfähigen Reservereifen unterwegs sind. Selbstverständlich würden wir bei einem weiteren Platten nicht in der Wildnis stranden, dafür ist auf der Strecke zu viel los. Trotzdem würde ein weiterer Platten aber ziemlichen Aufwand mit sich bringen, worauf wir gut verzichten können. Man wird dann auch leicht paranoid. Bei jeder Veränderung der Fahrgeräusche und jedem seitlichen wegdriften des Fahrzeugs schreckt man auf und wirft einen prüfenden Blick in den Rückspiegel, bzw. aus dem Fenster, um den Zustand der Reifen zu prüfen. Letztendlich kommen wir aber ohne weitere Panne in Iringa an.

Auf der Strecke sind uns die vielen griechisch-orthodoxen Kirchen aufgefallen. Die müssen hier in der Gegend einen Schwerpunkt ihrer Missionsarbeit haben.



In Iringa setzten wir uns kurz mit unserem Autovermieter zusammen, um über die Reifensituation zu beraten. Da die beiden ursprünglichen Hinterreifen schon sehr kaputt sind, kommen wir zu folgender Lösung: Wir bekommen die Freigabe, einen neuen Reifen auf Kosten des Vermieters zu erwerben. Dafür entsorgen wir den schlechtesten Reifen. Den anderen Reifen lassen wir flicken. Ein Fahrer von 4x4 Adventures bringt uns dann noch einen weiteren Reifen in den Tarangire National Park.

Der Grund weshalb die Reifen trotz gutem Profil schon so runter sind, liegt daran, dass die Fahrzeuge bei den geführten Touren immer mit sehr niedrigem Luftdruck gefahren werden, da dies den Komfort für die Gäste deutlich erhöht. Dadurch walken die Reifen allerdings so stark, dass die inneren Strukturen noch vor dem Profil das Ende des Reifens einläuten.

Nachdem mit den Reifen alles geregelt ist geht es zu unserer heutigen Unterkunft, der African Garden Lodge, welche auf ihrem Gelände auch eine Campsite betreibt. Die Lodge gehört einem sehr netten tansanisch-deutschen Paar, die mit Ihren drei kleinen Kindern vor ein paar Jahren nach Tansania ausgewandert sind, um sich hier mit der Lodge selbstständig zu machen. Die beiden sind sehr hilfsbereit. So können wir unsere Getränke in deren Kühlschrank kühlen, damit wir heute zum Abendessen endlich mal wieder kalte Getränke haben.



Ganz in der Nähe der Lodge liegt die Isimilia-Schlucht. Hier befinden sich zum einen steinzeitliche Ausgrabungsstätten, als auch eine mit Erdpyramiden gesäumte Schlucht. Das Gelände ist ein nationales Monument und darf nur mit einem Guide betreten werden. Wir können direkt von der Campsite loslaufen. Als erstes kommen wir zu den Ausgrabungsstätten, aber ich muss gestehen, dass sich für uns die Steinwerkzeuge kaum bis gar nicht von den übrigen Steinen der Umgebung unterscheiden.

Danach folgen wir einem schmalen Bachbett, welches die eigentliche Isimilia-Schlucht bildet. Auf beiden Seiten erheben sich eindrucksvolle Formationen. Man fühlt sich an den Bryce Canyon in den USA erinnert, wobei das Gelände hier nicht so weitläufig ist. Entstanden sind die Erdpyramiden nachdem ein Vulkanausbruch eine Schwemmtonebene mit einer Schicht Lava überlagert hat. Nur dort wo die Lavaschicht erodierte, wurde der darunter liegende Schwemmton abgetragen. Ansonsten schützt die Lavaschicht die darunter liegenden weichen Sedimente. So sind fantastische Erosionsformen entstanden: Schlanke Säulen, mächtige Pfeiler, Orgelpfeifen und bizarre Wände. Leider hat der Himmel an diesem Nachmittag zugezogen. Bei Sonnenschein wäre es sicher noch beeindruckender gewesen. Insgesamt waren wir etwas über 2h unterwegs. So ein kleiner Spaziergang ist immer eine schöne Abwechslung zum langen Sitzen im Auto








Abends kochen wir. Die Katzen und Hunde der Lodge leisten uns Gesellschaft, ohne jedoch aufdringlich zu betteln.
Letzte Änderung: 25 Apr 2017 17:52 von Topobär.
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27 Apr 2017 16:17 #473195
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16.Tag (So. 08.01.2017)
Iringa – Dodoma
274km


Nachts hat uns die Lodgekatze ein Geschenk vorbei gebracht. Wir finden bei Aufstehen eine tote Maus in der Apsis unseres Zelts.

Nach dem Frühstück kommen Kerstin & Saidy bei uns vorbei und wir unterhalten uns lange mit den beiden. Die beiden haben bis vor ein paar Jahren in Berlin gelebt und dort ein Restaurant mit afrikanischer Erlebnisgastronomie betrieben, bevor sie sich entschieden, in Saidys Heimat eine Lodge zu eröffnen. Die Erlebnisse der beiden sind sehr Interessant. Man erfährt viel über das Alltagsleben in Tansania. Saidy beklagt sich vor allem über die Arbeitsmoral seiner Landsleute. Das ist seiner Ansicht nach einer der großen Unterschiede zu Deutschland. Am schlimmsten sind Mitglieder des eigenen Stammes. Die meinen Sonderrechte zu haben, weshalb die meisten Angestellten der beiden aus anderen Landesteilen kommen. Solche Gespräche erweitern ungemein den eigenen Horizont.



Bevor wir uns auf den Weg machen, untersuchen Hans und ich noch einmal genau den Kühlschrank und werden tatsächlich fündig. Durch das heftige Wellblech zum Ruaha National Park hat sich ein Kabel losgerüttelt. Wir können den Schaden selbst reparieren und haben für den Rest der Reise endlich einen gut funktionierenden Kühlschrank. Eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität.



Dann steht ein Großeinkauf in Iringa an. Im kleinen Supermarkt und auf dem großen Markt bekommen wir alles, was wir brauchen.

Von Kerstin & Saidy hatten wir noch den Tip bekommen, die alte Deutsche Boma zu besuchen, wo Kerstins Mutter ein Cafe betreibt. Wir treffen Kerstins Eltern dann sogar in der Boma und es stellt sich heraus, dass Kerstins Vater (ein pensionierter Architekt) die Restaurierung der Boma initiiert und organisiert hat. Während wir uns einen leckeren Kuchen gönnen, erfahren wir viel über die Restaurierung und so verfliegt die Zeit und wir kommen erst um 14:00Uhr aus Iringa los.




Glücklicherweise ist die Strecke nach Dodoma bis auf einige sehr kurze Baustellenabschnitte inzwischen komplett asphaltiert, wobei sich allerdings schon jetzt erste Schlaglöcher zeigen. Sowie wir die Hochebene von Iringa verlassen und ins trockene Tiefland kommen, steigen die Temperaturen drastisch und es wird sehr heiß.

Auf einem der Baustellenabschnitte überfahre ich beinahe in kleines Chamäleon. Ich schaffe es gerade noch das Tierchen zwischen die Räder zu nehmen. Danach muss es dann noch eine ausführliche Fotosession über sich ergehen lassen. Als Kathrin es dann retten und ins Gebüsch setzen will, zeigt es sich sehr undankbar und beißt gleich zu. Da Chamäleons aber keine Zähne haben ist das nur ein kleines Zwicken. Das schlimmste war der Schreck.




Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir Dodoma. Wir übernachten wieder in New Dodoma Hotel. Noch immer nix dolles und trotzdem die beste Unterkunft in der Hauptstadt Tansanias.
Letzte Änderung: 27 Apr 2017 16:23 von Topobär.
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04 Mai 2017 16:27 #473903
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17.Tag (Mo. 09.01.2017)
Dodoma – Tarangire National Park
(350km)


Nachts gab es einen derart heftigen Wolkenbruch, dass wir davon sogar in unserem Hotelzimmer aufgewacht sind. Das war ja eine glückliche Fügung, dass wir ausgerechnet diese Nacht nicht gezeltet haben. Morgens ist es immer noch am tröpfeln.

Das Frühstück im Hotel ist sehr dürftig. Das habe ich von unserem letzten Aufenthalt besser in Erinnerung.

Die Strecke von Dodoma bis Babati ist fast durchgehend Baustelle. Auf 90% der Strecke sind die Bauarbeiten aber schon so weit fortgeschritten, dass wir auf Asphalt fahren können.

Unterwegs haben wir die Reifenpannen Nummer 5 & 6. Bei der ersten Panne ziehen wir den alten geflickten Reifen auf, da ich mich wohler fühle, wenn wir den neuen Reifen als letzte Reserve aufheben. Der kommt dann allerdings nur 20 Minuten später zum Einsatz, da sich der alte geflickte Reifen schon nach wenigen Kilometern wieder verabschiedet hat. Bei unserer zweiten Reifenpanne an diesem Tag befinden wir uns leider gerade auf einer schmalen weichsandigen Baustellenumfahrung. Ich muss ganz am Rand anhalten, damit andere Fahrzeuge passieren können. Beim Hochbocken mit dem Highlift rutscht der Wagen dann im weichen Sand etwas seitlich weg und das lange Gestänge des Highlifts drückt eine dicke Beule in die Karosserie. Sehr dumm gelaufen. Zu dieser Zeit hat der Reisebericht noch den Arbeitstitel „Plattfuß in Afrika“.



Das längste Stück noch nicht asphaltierter Straße ist die steile Abfahrt aus den Bergen hinunter nach Babati. Das ist noch die altbekannte Lehmpiste und genau auf diesem Abschnitt erwischen wir einen kurzen aber heftigen Regenschauer, der die Lehmpiste in kürzester Zeit in eine Rutschbahn verwandelt. Da ist es dann gar nicht mehr so einfach, unser schweres Gefährt auf der Spur zu halten.

Schon auf vielen Strecken dieser Reise ist uns die starke Vermüllung der Straßenränder negativ aufgefallen. Als wir von Babati bis zum Abzweig in den Tarangire Nationalpark hinter einem Überlandbus herfahren, können wir miterleben, wie es dazu kommt. Alle paar Minuten fliegt eine leere Trinkflasche oder anderer Müll im hohen Bogen aus dem Fenster. Es ist wirklich erschreckend, dass bei den Menschen hier anscheinend überhaupt kein Bewusstsein für die Umwelt Ihres Landes zu bestehen scheint.

Wer schon einmal im Tarangiere National Park war, kennt die Wellblechpiste zum Gate. Alles im Wagen klappert und scheppert. Plötzlich kommt ein neues und sehr lautes Geräusch hinzu. Ich halte sofort an und muss feststellen, dass sich unser linkes Trittbrett verabschiedet hat. Eine Schweißnaht ist durch die ständigen Erschütterungen und Vibrationen gebrochen. Nicht zum ersten Mal, wie es aussieht. Glücklicherweise habe ich für genau solche Fälle ein paar Spanngurte aus Deutschland mitgenommen. Zwar muss ich mich für die Reparatur im Staub wälzen, aber danach steht unserem Besuch im Tarangire National Park nichts mehr im Weg.





Am Gate in den Nationalpark können wir dann auch den von 4x4 Adventures für uns dort deponierten Reifen übernehmen. Der ist zwar nicht neu, aber doch in erheblich besseren Zustand als unser alter Ersatzreifen. Diesen verfrachte ich aufs Dach, wo ich ihn mit einem weiteren Spanngurt befestigen kann. So ist er aus dem Wege und stört niemanden.



Nachdem wir eingecheckt haben, fahren wir auf direktem Weg zur Public Campsite, welche in der Nordwest-Ecke des Parks unweit des Tarangire Rivers liegt. Die Campsite ist mit mehreren Waschhäusern gut ausgestattet. Hier sind wir auch erstmals nicht die einzigen Gäste. Es ist aber reichlich Platz, damit man sich nicht zu sehr auf der Pelle sitzt.



Zum Abend hin entschließen wir uns noch zu einem sehr kurzen Gamedrive, der uns lediglich ans Ufer des Tarangire River führt. In diesem Bereich ist der Fluss komplett ausgetrocknet und es gibt lediglich ein paar von Elefanten gegrabene Wasserlöcher im sandigen Flussbett. Dafür wimmelt es nur so von Tieren.





Während wir hier stehen und das Treiben im und am Fluss beobachten, zieht der Himmel schnell immer mehr zu und es kommen heftige Böen auf. Genauso schnell wie der Spuk begonnen hat, ist er aber auch wieder vorbei, ohne dass auch nur ein einziger Tropfen gefallen ist.

Die Elefanten sind hier deutlich entspannter als bei unseren bisherigen Begegnungen auf dieser Reise. Wir stehen lange Zeit direkt neben einer Herde mit vielen Jungtieren. Es ist sehr interessant zu beobachten wie die Mütter die Kälber sortieren. Die Kälber versuchen bei allen Kühen an der Milchbar anzudocken, werden aber von den Kühen abgewiesen, solange es nicht das eigene Kalb ist.



Wir fangen erst relativ spät an zu kochen. Beim Essen bekommen wir dann Gesellschaft. Ein Elefant bedient sich gleich nebenan von einem großen Busch.
Letzte Änderung: 04 Mai 2017 17:57 von Topobär.
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04 Mai 2017 18:55 #473918
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Oh Topobär, ich dachte schon, das Chamäleon wäre mein Lieblingsfoto, aber jetzt ist es das:


Was für ein schönes Kerlchen! Das ist doch glatt eine Reifenpanne wert!
Danke!
Gruß
Friederike
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05 Mai 2017 08:45 #473963
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Hallo Friederike,

ich habe zwar noch immer keine Ahnung von Vögeln, aber durch die vielen Birder hier im Forum sind die Piepmätze zumindest beim Fotografieren stärker in meinen Fokus gerückt. So firmiert der abgebildete Vogel bei mir auch lediglich unter dem Sammelbegriff Glanzstar. B)
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05 Mai 2017 13:22 #473984
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  • CuF am 04 Mai 2017 18:55
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Lieber Topobär, leider kann ich den GlanzSTAR auch nicht bestimmen, vielleicht findet sich ja hier ein Experte!??
Gruß
Friederike
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