17.Tag (Mo. 09.01.2017)
Dodoma – Tarangire National Park
(350km)
Nachts gab es einen derart heftigen Wolkenbruch, dass wir davon sogar in unserem Hotelzimmer aufgewacht sind. Das war ja eine glückliche Fügung, dass wir ausgerechnet diese Nacht nicht gezeltet haben. Morgens ist es immer noch am tröpfeln.
Das Frühstück im Hotel ist sehr dürftig. Das habe ich von unserem letzten Aufenthalt besser in Erinnerung.
Die Strecke von Dodoma bis Babati ist fast durchgehend Baustelle. Auf 90% der Strecke sind die Bauarbeiten aber schon so weit fortgeschritten, dass wir auf Asphalt fahren können.
Unterwegs haben wir die Reifenpannen Nummer 5 & 6. Bei der ersten Panne ziehen wir den alten geflickten Reifen auf, da ich mich wohler fühle, wenn wir den neuen Reifen als letzte Reserve aufheben. Der kommt dann allerdings nur 20 Minuten später zum Einsatz, da sich der alte geflickte Reifen schon nach wenigen Kilometern wieder verabschiedet hat. Bei unserer zweiten Reifenpanne an diesem Tag befinden wir uns leider gerade auf einer schmalen weichsandigen Baustellenumfahrung. Ich muss ganz am Rand anhalten, damit andere Fahrzeuge passieren können. Beim Hochbocken mit dem Highlift rutscht der Wagen dann im weichen Sand etwas seitlich weg und das lange Gestänge des Highlifts drückt eine dicke Beule in die Karosserie. Sehr dumm gelaufen. Zu dieser Zeit hat der Reisebericht noch den Arbeitstitel „Plattfuß in Afrika“.
Das längste Stück noch nicht asphaltierter Straße ist die steile Abfahrt aus den Bergen hinunter nach Babati. Das ist noch die altbekannte Lehmpiste und genau auf diesem Abschnitt erwischen wir einen kurzen aber heftigen Regenschauer, der die Lehmpiste in kürzester Zeit in eine Rutschbahn verwandelt. Da ist es dann gar nicht mehr so einfach, unser schweres Gefährt auf der Spur zu halten.
Schon auf vielen Strecken dieser Reise ist uns die starke Vermüllung der Straßenränder negativ aufgefallen. Als wir von Babati bis zum Abzweig in den Tarangire Nationalpark hinter einem Überlandbus herfahren, können wir miterleben, wie es dazu kommt. Alle paar Minuten fliegt eine leere Trinkflasche oder anderer Müll im hohen Bogen aus dem Fenster. Es ist wirklich erschreckend, dass bei den Menschen hier anscheinend überhaupt kein Bewusstsein für die Umwelt Ihres Landes zu bestehen scheint.
Wer schon einmal im Tarangiere National Park war, kennt die Wellblechpiste zum Gate. Alles im Wagen klappert und scheppert. Plötzlich kommt ein neues und sehr lautes Geräusch hinzu. Ich halte sofort an und muss feststellen, dass sich unser linkes Trittbrett verabschiedet hat. Eine Schweißnaht ist durch die ständigen Erschütterungen und Vibrationen gebrochen. Nicht zum ersten Mal, wie es aussieht. Glücklicherweise habe ich für genau solche Fälle ein paar Spanngurte aus Deutschland mitgenommen. Zwar muss ich mich für die Reparatur im Staub wälzen, aber danach steht unserem Besuch im Tarangire National Park nichts mehr im Weg.
Am Gate in den Nationalpark können wir dann auch den von 4x4 Adventures für uns dort deponierten Reifen übernehmen. Der ist zwar nicht neu, aber doch in erheblich besseren Zustand als unser alter Ersatzreifen. Diesen verfrachte ich aufs Dach, wo ich ihn mit einem weiteren Spanngurt befestigen kann. So ist er aus dem Wege und stört niemanden.
Nachdem wir eingecheckt haben, fahren wir auf direktem Weg zur Public Campsite, welche in der Nordwest-Ecke des Parks unweit des Tarangire Rivers liegt. Die Campsite ist mit mehreren Waschhäusern gut ausgestattet. Hier sind wir auch erstmals nicht die einzigen Gäste. Es ist aber reichlich Platz, damit man sich nicht zu sehr auf der Pelle sitzt.
Zum Abend hin entschließen wir uns noch zu einem sehr kurzen Gamedrive, der uns lediglich ans Ufer des Tarangire River führt. In diesem Bereich ist der Fluss komplett ausgetrocknet und es gibt lediglich ein paar von Elefanten gegrabene Wasserlöcher im sandigen Flussbett. Dafür wimmelt es nur so von Tieren.
Während wir hier stehen und das Treiben im und am Fluss beobachten, zieht der Himmel schnell immer mehr zu und es kommen heftige Böen auf. Genauso schnell wie der Spuk begonnen hat, ist er aber auch wieder vorbei, ohne dass auch nur ein einziger Tropfen gefallen ist.
Die Elefanten sind hier deutlich entspannter als bei unseren bisherigen Begegnungen auf dieser Reise. Wir stehen lange Zeit direkt neben einer Herde mit vielen Jungtieren. Es ist sehr interessant zu beobachten wie die Mütter die Kälber sortieren. Die Kälber versuchen bei allen Kühen an der Milchbar anzudocken, werden aber von den Kühen abgewiesen, solange es nicht das eigene Kalb ist.
Wir fangen erst relativ spät an zu kochen. Beim Essen bekommen wir dann Gesellschaft. Ein Elefant bedient sich gleich nebenan von einem großen Busch.