8.7.13, Fahrt zum Tandala Tented Camp, Ruaha NP
Fazit soweit: 4 Platten in 24 Stunden, wahrscheinlich ist das einen Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde wert
. Und auch die zweite Nacht in der Vuma Hill Lodge haben wir verfallen lassen. Wir werden versuchen (ich bin zurückhaltender geworden in meinen Erwartungen
), wie geplant heute den Ruaha NP zu erreichen.
Aber erstmal fahren wir nach dem Frühstück mit einem Angestellten des Oasis Hotels zum Reifenkauf. Naiverweise hatte ich einen „richtigen“ Laden mit Schaufenstern erwartet, wir fuhren aber zu einem Markt mit diesen typischen Holzhütten, die ihre Ware auf dem Boden darbieten. Neben der Hütte lag eine kleine Werkstatt, in der die Reifen dann gleich gewechselt werden konnten. Da stand aber schon ein Wagen drin, so dass wir erst mal davor auf dem „Bürgersteig“ parkten. Wir haben 2 passende Reifen ausgesucht und noch einen Spanner dazu gekauft, insgesamt genau 600.000 TZSh, etwa 375 US$. So viel Geld hatte ich natürlich nicht, also habe ich mich erst mal auf die Suche nach einem ATM gemacht. Als ich zurückkam, sah ich Véro und unseren Begleiter im Gespräch mit einer Frau. Es handelte sich um eine Politesse – wir hätten nicht dort parken dürfen. Es wurde ein Strafgeld fällig, das allerdings lächerlich niedrig war, 400 TZSh, also 0,20 € . Ich erhielt auch eine Quittung, leider habe ich die verloren. Ich habe Reifen und Spanner bezahlt, eine Quittung für Sam bekommen und dann die Reifen wechseln lassen. In der Zwischenzeit bin ich noch mal losgegangen, um eine Schraube fürs Nummernschild zu kaufen. Mein Stöckchen hatte jetzt ausgedient
.
Auf dem Rückweg zum Hotel beschlich mich ein ungutes Gefühl. Ich hatte zwar gesagt, dass die beiden Vorderreifen ausgetauscht werden sollten, aber vergessen, zu erwähnen, dass der heile Vorderreifen gegen den kaputten Ersatzreifen ausgetauscht werden musste. Da ich ja jetzt einen Spanner hatte, hätte ich das auch selbst machen können, aber ich hatte mich so daran gewöhnt, mir nicht die Finger schmutzig zu machen, dass ich umgekehrt bin und noch mal die Werkstattleute bemüht habe
. Mit dem Hotel haben wir abgemacht, dass wir die kaputten Reifem da lassen und sie auf dem Rückweg abholen. Wir reservieren auch gleich ein Zimmer für die Rückfahrt. Und – Überraschung – während unser Zimmer für diese Nacht 60 US$ gekostet hat, bekommen wir für die Nacht vom 15.7. den TZSh-Preis: 60.000 TZSh, also etwa 30 €
!
Fazit Oasis-Hotel: Wenn man nur eine Nacht auf der Durchreise hat, sehr gut geeignet für einen Zwischenstopp in Morogoro, hat man Probleme wie wir, dann ist die Hilfsbereitschaft: unbezahlbar
!
Um 12 Uhr fahren wir endlich los. Kurz hinter Morogoro fährt man durch den Mikumi NP. Auf großen Tafeln wird gewarnt: No stopping, Game-drive strictly prohibited. Trotzdem riskieren wir
ab und zu einen Blick durch die Seitenscheiben und sehen Impalas, Zebras, Giraffen, Büffel und Elefanten
! Das tröstet Véro ein wenig darüber hinweg, dass sie nun nicht den Mikumi gesehen hat. (Ich habe hier 92 meinen ersten Löwen gesehen, und zwar selbst gesichtet . Mein Freund und ich, wir hatten zwar einen Ranger dabei, aber der Arme war stark erkältet und döste die meiste Zeit vor sich hin
!) Weitere interessante Tafeln an der Straße durch den Mikumi: es wird ganz genau aufgelistet, wie viel das Überfahren eines Tieres kostet – Paviane waren am billigsten
!)
Wir fahren durch das schöne Baobab Valley. Leider sind wir im Stress, weil wir gemerkt haben, dass wir mal wieder mehr Zeit brauchen, als gedacht. Leider keine Zeit für einen Fotostopp
!
Kurz vor Iringa wird die Straße richtig gut, ganz frischer Asphalt! Nur schade, dass es ein Speed Limit von 30 km/h gibt. Und richtig schade ist es, dass wir geblitzt werden, und zwar mit 69 km/h. Véro ist sich sicher, dass man uns wieder abzocken will
! Der Officer, der zu uns an den Wagen kommt, macht tatsächlich den Eindruck, als ob ihm ein Bestechungsversuch nicht ungelegen käme. Aber da 2 Kollegen drüben am Wagen stehen und ich auch sofort nach einer Quittung frage, wird das Thema nicht weiter verfolgt
. Vielleicht haben wir ihn auch missinterpretiert – ein wenig paranoid sind wir schon. Als wir mit ihm auf die andere Straßenseite gehen, fragt er, woher wir kämen. Auf Véros Antwort hin fängt er plötzlich an, französisch zu sprechen – nicht fehlerfrei, aber recht gut. Die Frage, wo er es denn gelernt habe, blockt er aber ab. Wir vermuten, dass er als Kind in einem der französischsprachigen Bürgerkriegsgebiete aufgewachsen ist. Wir müssen 30.000.TZSh zahlen und bekommen auch unsere Quittung. Auf der Rückseite sind die Vergehen durchnummeriert aufgeführt. Wir haben gegen Nr. 24 verstoßen: Driving a … vehicle … beyond speed limit. Nicht nur, dass nicht nach der Höhe der Geschwindigkeitsüberschreitung spezifiziert wird – alle Vergehen, die mit einem motor vehicle zu tun haben, kosten 30.000.TZSh, so auch Nr. 10: Driving unreasonably slowly
! (Könnte mir ja nun nicht passieren
!) Nebenbei, falls Bikeafrica (Wolfgang) hier mitliest: Alle Vergehen mit Bycycle (sic!)/Tricycle kosten 20.000 TZSh.) Wir fahren weiter durch Iringa, es geht steil den Grabenbruch hoch. Die Straße ist anfänglich noch asphaltiert mit unglaublichen Spurrillen, später wird sie dann zur Piste – und immer schlechter, je näher wir dem Ruaha kommen. Irgendwann kommen wir an eine Abzweigung: geradeaus geht es zum Ruaha, rechts auch ! Was sagt das Navi? Rechts. Ich schaue auf die Karte: Geradeaus müsste es eigentlich kürzer sein. Wie wir noch so überlegen, saust ein Auto geradeaus an uns vorbei. Bei der Geschwindigkeit muss es ein Einheimischer sein. Also fahren wir auch geradeaus. (Wie wir später erfahren, wäre es rechts schneller gewesen
!) Aber nach 6 ½ Stunden Fahrzeit kommen wir schließlich zum Sonnenuntergang im Tandala Tented Camp an. Wir werden herzlich begrüßt, beziehen unser Zelt, uns wird ein hervorragendes Dinner unterm Sternenzelt serviert (Africa-feeling pur
!) und dann geht es in die Heia.