42. Tag (Fr. 28.01.2022)
Masai Mara National Reserve
98km
In der Nacht hat es leicht geregnet und in der Ferne haben wir auch den Donner von Gewittern gehört. Auf den Zustand der Tracks hatte der Regen zum Glück keine negativen Auswirkungen.
Wir fahren zunächst in Richtung Signpost Corner, da das Wetter in dieser Richtung am besten aussieht. Derzeit ist der Himmel noch überwiegend bedeckt und ich bin mir nicht sicher, ob es den Tag über trocken bleibt.
Auf der Ebene westlich der Signpost Corner steht eine große Büffelherde.
Am Westhang der Ngama Hills sehen wir eine Vielzahl an Fahrzeugen stehen. Da wir selbst gerade nichts Aufregendes sehen, beschließen wir mal zu schauen, was es dort zu entdecken gibt. Diesmal eine gute Entscheidung, denn wir sehen den ersten Leoparden dieser Reise. Leider sitzt er gut versteckt im dichten Geäst eines Baums. Zum Glück ist aber die Anzahl der Fahrzeuge nicht zu groß, so dass alle aufeinander Rücksicht nehmen und jeder mal in eine gute Fotoposition kommt.
Ganz in der Nähe ist eine Hyäne an einem frischen Kadaver zugange. Ob sie die Beute dem Leoparden abgejagt hat, bevor der sie auf dem Baum in Sicherheit bringen konnte?
Auch hier wurden wir wieder von den anderen Guides auf unser tolles Auto angesprochen, das Sie jederzeit gerne gegen Ihr eigenes Fahrzeug eintauschen würden.
Der Himmel klart allmählich auf und so beschlossen wir, als nächstes Ziel die Black Rocks anzusteuern. Auf dem Weg dahin trafen wir noch auf eine kleine Gruppe Elefanten.
Als wir die Black Rocks erreichen, scheint die Sonne. Das war wahrscheinlich auch der Grund, dass sich das Löwenrudel, welches wir nach einiger Zeit entdeckten, ins dichte Gebüsch verzogen hatte.
Löwen trifft man fast immer in den Black Rocks, aber ansonsten war nicht viel los. Da müssen die Großkatzen wohl recht weit laufen, wenn sie Hunger haben. Wir trafen lediglich noch eine Giraffe.
Wir beschlossen weiter zum Sand River zu fahren und an dessen Ufer entlang bis zur Grenze nach Tansania. Auf der Strecke wollten wir auch nach einem schönen Picknickplatz für unsere Mittagspause Ausschau halten.
Schon bald entdeckten wir den perfekten Picknickbaum, mussten beim Näherkommen aber leider feststellen, dass dieser Platz bereits besetzt war. Schaden, denn die Zufahrt und das niedrige Gras unter dem Baum zeigten, dass dieser Ort häufig als Picknickplatz genutzt wird. Uns war der Platz heute aber zu unappetitlich und zu gefährlich.
Selten habe ich Löwen so vollgefressen gesehen, wie die beiden Löwinnen unter dem Baum. Man hatte wirklich den Eindruck, als hätten sie allein das gesamte Zebra verputzt. Sie sind auch nur noch in der Lage apathisch zu hecheln.
Wir fuhren dann noch ein bisschen weiter, bis zum nächsten schönen Picknickplatz. Davon gibt es am Sand River zu Glück jede Menge. Wir waren mit der kleinen Baumgruppe direkt am Hochufer des Sandriver jedenfalls sehr zufrieden.
Am gegenüber liegenden Ufer können wir Elefanten und Giraffen beobachten. Unter uns überqueren Zebras den Fluss. So vergehen die Stunden unserer Mittagspause wie im Flug.
Als wir dann weiterfahren treffen wir gleich nach der nächsten Flussbiegung auf zwei Löwinnen, die es sich auf einer Sandbank im Fluss gemütlich gemacht haben. Der feuchte Sand sorgt sicherlich für eine angenehme Kühlung in der Tageshitze.
Langsam ziehen wieder Wolken auf und wir haben den Eindruck, als würden die Tiere daraufhin auch gleich etwas aktiver. Jedenfalls entdecken wir auf dem Rückweg nach Talek noch jede Menge Carnivoren.
Als erstes treffen wir auf eine ältere Hyäne. Wenn bei diesen Tieren im Alter die Lefzen hängen, haben Sie oft diesen fiesen Gesichtsausdruck, der leider das Bild dieser Tiere prägt. Das ist immer das Problem, wenn Tiere nach menschlichen Maßstäben beurteilt werden.
In der Nähe vom Sausage Tree Crossing treffen wir nicht nur auf einen Trupp Witwenenten, sondern entdecken etwas weiter entfernt auch eine Löwin. Gut versteckt hinter einem Hügel sind wir stolz sie entdeckt zu haben. Heute läuft's mit den Löwen.
Über den Lookout Hill und Cement Crossing machen wir uns auf den Heimweg.
Als wir kurz vor Ende des Tages noch auf einen Geparden treffen, haben wir es geschafft alle Großkatzen an einem Tag zu sehen.
Zum Abendessen gibt’s heute Western-Food. Ich koche Bohnen mit Speck und Zwiebeln in Tomatensauce.
Während wir später am Lagerfeuer sitzen, erleben wir noch ein eindrucksvolles Hörspiel. Direkt am anderen Ufer hören wir vielstimmig eine größere Gruppe Hyänen, deren aufgeregtes kichern und kreischen sich immer mehr steigert. Gleichzeitig hören wir die aufgeregten Schreie eines Zebras, die sich dann vor Panik und Schmerz immer mehr steigern, bevor sie dann in ein Röcheln übergehen und langsam ersterben. Jetzt wird das Kreischen der Hyänen sogar noch aufgeregten. Gesehen haben wir dabei die ganze Zeit nichts. Die Nacht über der Mara ist tiefschwarz. In unseren Köpfen hatten wir aber ganz deutlich das Geschehen vor Augen. Vom Einkreisen der Beute, dem Angriff und Todeskampf bis zum Kampf um die besten Leckerbissen.