Donnerstag, 26. April 2018
Ruhetag. Sonnenaufgang fotografieren, genüsslich frühstücken, rumtrödeln, ein bisschen Wäsche waschen. Auch heute winkt Caretaker Peter freundlich, bevor er sich an die Arbeit macht. Ranger Aaron schaut vorbei, befragt uns in der üblichen Art und Weise (wo kommt ihr her? Wie gefällt euch Zimbabwe? …..) und empfiehlt uns zum Schluss, doch einfach mal den Bereich der Campsites zu erkunden. Wenn wir uns von Nr. 1 aus südlich hielten, kämen wir zu den Stromschnellen des Runde, die seien sehr schön. Wir stutzen, denn auch hierzu sagt der Reiseführer kein Wort, und machen uns wenig später auf, die Gegend zu Fuß zu erkunden.
Wir schlendern entlang der Zufahrtswege zu den einzelnen Campsites, immer nach Süden. Jede Campsite hat ihre Vor- und Nachteile (mal mehr Blick auf den Fluss, dafür weniger Schatten, mal viel Schatten, dafür vom Weg her einsehbar), aber letztendlich sind alle schön gelegen und in tadellosem Zustand. Südlich von Nr. 1 verjüngt sich der Fahrweg zu einem Trampelpfad, der nach einigen hundert Metern am Runde endet. „Boah glaubse“, würde Herbert Knebel sagen, „kein Wort im Reiseführer, und dann das“. Vor uns erstreckt sich das hier sehr breite Flussbett des Runde.
Aller Untergrund Fels, Tümpel, kleine Kaskaden, Stromschnellen, es rauscht und plätschert um uns herum. Die Höhenunterschiede im Flussbett lassen es zu, dass wir, von Stein zu Stein hüpfend, weit in den Fluss hinein laufen können.
Mit jedem Meter, den man weiter in den Fluss hinein gerät, ergeben sich neue Perspektiven.
Die Fotoapparate klacken was das Zeug hält. Natürlich auch hier Elefanten und Hippos, sehr fotogen im Fluss und am Ufer drapiert.
Aaron, wir danken dir für diese Empfehlung. Nach zwei Stunden müssen wir leider zurück in den Schatten unserer Campsite, da ich vergessen hatte mich einzucremen.
Einziger Wermutstropfen in diesem schönen Ausflug: direkt hinter CS Nr. 1 rattert in einem offenen Pumpenhaus ein alter Diesel ohne Schalldämpfer und treibt eine Wasserpumpe an, die die gesamte Station Chipinda Pools mit Wasser versorgt. Es dröhnt infernalisch und um das Haus herum schwebt ein feiner Dieselnebel. Angeblich soll bald auf Solar umgestellt werden, aber wann, weiß natürlich niemand.
Zurück auf unserer Campsite, wir erholen uns gerade von unserem Ausflug, fällt uns aus einem Baum eine Schlange direkt vor die Füße. Nach dem ersten Schreck beschließen wir, dass sie für uns wohl nicht gefährlich sein wird und entspannen wieder. Die Schlage findet ihr Tun offensichtlich normal: sie schaut kurz von rechts nach links und schlängelt weiter ins hohe Gras.
Im warmen Licht des Nachmittags klettern wir hinunter zum Wasser, um eine bessere Position zum Fotografieren einnehmen zu können. So nah an Hippos und Krokodilen klopfen unsere Herzen eindeutig schneller als sonst, und als eine große Gruppe Elefanten sich vom gegenüberliegenden Ufer aufmacht, zu uns herüber zu kommen, treten wir den Rückzug an.
So beobachten wir das nachmittägliche Bad aus sicherer Position. Die Elefanten baden so ausgelassen, dass Hippos und Krokodile sich lieber in ruhigere Bereiche verziehen.
Das Schauspiel dauert etwa eine Stunde, und dann, wie auf ein Kommando, ist plötzlich Ruhe. Die Elefanten drehen ab und ziehen rasch wieder ans andere Ufer.
Was für ein schöner Tag war das heute! Keinen Kilometer gefahren und doch so viel gesehen und erlebt. Leider legt sich der Wind abends nicht, so dass wir früh ins Zelt kriechen. Draußen heulen die Hyänen und ein Leopard „hustet“ leise vor sich hin.