Hallo DL, ich stimme jedem deiner Argumente zu
Es muss sich was ändern,
weil es schon zu lange so geht
und nicht mehr so weiter gehen kann
und will das auch gerne, weil ich mir auch wünsche, dass es nicht mehr so weitergeht.
Ich habe mir also alles nochmals durch den Kopf gehen lassen und nochmals meine Quellen studiert
und bleibe leider pessimistisch, weil die jetzige Situation schon öfters vorlag und es immer „so“, also nur noch schlechter, weiter gegangen ist. Aber sicherlich ist die monetäre Situation jetzt auswegloser ist als früher, weil der Ausweg in eine harte Ersatzwährung nicht mehr besteht, nur kurzfristig funktionierte aber langfristig so nicht funktionieren kann. Lt. BBC haben die Reserve Bank und der Informationsminister kürzlich „Gerüchte“ dementiert, dass es eine neue Währung geben wird.
Sicherlich hängt alles am Militär- und Polizeiapparat und den „old boys“ aus der Partei und dem Veteranenclub im Hintergrund. Aber genau das ist ja das Problem, weil es den Leuten nicht um das Land sondern nur um ihre Pfründe geht. Genau deswegen haben sie Mugabe abgesetzt, weil dieser nicht mehr liefern konnte. Good governance ist allen ein Fremdwort. Was anderes wäre, wenn Mittelbau, untere Ränge und Mannschaften rebellierten, eine Nelkenrevolution für Zimbabwe. Das hätte eine andere Qualität, könnte aber auch in bekannter afrikanischer Manier sehr böse aus dem Ruder laufen, weil die Spitze von Militär und Sicherheitsapparat die Panzer auffahren lassen wird. Stabilität und Akzeptanz von außen wäre so nicht herstellbar. Außerdem wurden die Mannschaften schon öfters nicht bezahlt und sie haben sich dann einfach bei der Bevölkerung bedient, auch mit Gewalt.
Ein weiterer Grund für meinen Pessimismus ist, dass der status quo von den Nachbarstaaten, insbes. SA, widerspruchslos hingenommen und nur mit Floskeln abgespeist wird. Was auch damit zusammenhängen kann, dass die Proteste in Zimbabwe jetzt fast nur von der Zivilgesellschaft getragen werden (so wird berichtet) und nicht von politischen Parteien. Keine afrikanische Staatsführung hat ein Interesse daran, dass so was erfolgreich sein könnte. Es wurde berichtet, dass die Entmachtung von Mugabe durch das Militär von langer Hand an die Nachbarstaaten avisiert und abgesegnet war. Mugabe sollte für amtsunfähig erklärt werden und Vizepräsident Mnangagwa aufrücken. Das hat Mugabe dann konterkariert, indem er Mnangagwa als Vize absetzte und es kam der Militärputsch der offiziell keiner war. Alles, inkl. Durchführung und Ergebnis der folgenden Wahl wurde von den afrikanischen Staaten abgesegnet, ein Beitrag zu Gunsten der Bevölkerung ist nicht erkennbar und die Liquidität, die Zimbabwe kurzfristig braucht, können sie sowieso nicht aufbringen. SA hat kürzlich ein Ansuchen um 1 Milliarde US$ auf Pump abgelehnt, sie könnten selber einige brauchen.
In den Medienberichten sieht man auch immer nur Proteste in den Städten, über den Standpunkt und die Loyalitäten der Landbevölkerung erfährt man wenig*). Diese war immer DIE Stütze der ZANU PF. Es ist möglich, dass die aufbegehrende Bildungsschicht und Stadtbevölkerung landesweit eine Minderheit darstellt, wenn auch eine starke. Diese Proteste sitzt die Regierung einfach aus oder knüppelt sie nieder. Mit dem was die paar Tausend der Nomenklatura schon auf der hohen Kante haben und noch herauspressen können, lässt es sich noch lange ungeniert leben....Usw., usw.
Gerade eben/kürzlich ist der Lehrerstreik zusammengebrochen.
Werner
*) und so harren alle auf die Rückkehr der Gina Chris, die in den "modernen Medien" vernetzt ist