Raubüberfall in Sambia: Zambesi River Livingstone
Im Rahmen einer auf drei Wochen geplanten Afrikarundreise mit meinem italienischen Freund wurden wir Anfang november 2011 an den Victoriafällen in Sambia Opfer eines bewaffneten Raubüberfalls. Dabei wurden meine komplette umfangreiche Kamerausrüstung, Bargeld und mein komplettes restliches Gepäck unter Androhung von Gewalt vor unseren Augen aus dem vorher verschlossenen Fahrzeug geraubt. Mit Messern, Spaten und Macheten bedroht mussten wir dem Geschehen hilflos zusehen.
Die Tat ereignete sich unmittelbar nach dem Sonnenuntergang, gegen 18:30 h. an der öffentlichen Picnic Site im Mosi-Oa-Tunya Nationalpark zwischen Victorio Falls (Simbabwe) und Livingstone (Sambia),
Kartenausschnitt und Koordinaten google maps: -17.908489,25.858662
Nach einem Besuch der Victoriafälle passierten wir gegen 17.30 h Grenze von Victoria Falls (Simbabwe) nach Sambia. Wenige Kilometer nach der Grenze stoppten wir an einer öffentlichen Picnic Site im Mosi-Oa-Tunya Nationalpark, direkt rechts von der Hauptstraße nach Livingstone.
Wir parkten und verschlossen unseren gemieteten Landrover und machten direkt am Auto einige Bilder der untergehenden Sonne am Ufer des Zambesi River. Dann setzten wir uns in unsere Campingstühle direkt vor das Auto und genossen bei einem Getränk den Sonnenuntergang mit im Flussbett grasenden Elefanten.
Nach dem Sonnenuntergang stand ich auf und wollte gerade das Auto entriegeln, als ich plötzlich zwei dunkelhäutige Personen direkt am Auto entdeckte. Im gleichen Moment wurde ich schon von einem dunkelhäutigen Mann mit einem Messer und Spaten bedroht. Ein anderer schlug sofort meinen Freund mit einem Stein nieder und bedrohte ihn mit einer Machete.
Zeitgleich wurde die Scheibe auf der Fahrerseite (rechts im südlichen Afrika) mit einem lauten Knall eingeschlagen. Mindestens zwei weitere dunkelhäutige Täter begannen sofort das Fahrzeug auszuräumen, später kamen weitere Täter hinzu.
Mit lautem Brüllen wollten die anderen beiden Täter „Money“ und bedrohten uns mit Messer, Spaten, Machete und Stein „auf die Knie“ und herrschten uns an so zu verharren, andernfalls würden wir „tot im Fluss schwimmen“. Ich habe sofort meine Geldbörse herausgegeben, in der sich aber nur etwa 200 Euro und wenige USD befanden. Mein Kollege tat dies ebenso. Aufgrund der geringen Geldmenge wurde die Täter immer wütender und wollten den Verbleib des restlichen Geldes wissen. Dies war an verschiedenen Stellen unseres Reisegepäcks und in unseren Fotorucksäcken versteckt.
Wir beteuerten, dass wir nicht mehr Geld hätten, nur unsere Bank- und Kreditkarten. Daraufhin räumten die Täter das Fahrzeug komplett aus. Die Schlafsäcke des gemieteten Autos vervendeten sie dabei, wie einen großen Sack. Wir wurden von den zwei Haupttätern immer weiter vom Fahrzeug abgedrängt und konnten den anderen Täter nur hilflos beim Flüchten mit unseren Fototaschen, meinem gelben Samsonite Koffer und Karls großer schwarzer Reisetasche zusehen.
Nachdem Sie das Fahrzeug ausgeräumt hatten drohten Sie uns, auf dem Boden kauernd zu warten, bis man uns erlaube sich zu bewegen, dann verschwanden die Täter in den umliegenden Büschen.
Nach einigen Minuten standen wir auf, die Fahrzeugschlüssel hatte ich noch in der Hose, stiegen ein und fuhren die wenigen Kilometer zurück zur Grenze und erstatteten sofort Anzeige bei der dort ansässigen
Zambia Police Service.
Zusammen mit einem bewaffneten Polizisten fuhren wir am Abend zum Tatort zurück. Dort fand ich zwei Bankkarten von mir und meinen Personalausweiß. Glücklicherweise wurden unsere Pässe und die Fahrzeugpapiere von den Räubern unter dem Fahrersitz nicht entdeckt.
Nach einer Nacht auf dem Polizeirevier, erhielten wir am nächsten Morgen den Polizeibericht. Mit nichts mehr als dem, was wir anhatten, fuhren wir in zwei Tagen 1250 km über Simbabwe und Botswana zurück nach Johannesburg (wir hatten 180 Liter Diesel gebunkert).
Glücklicherweise konnten wir unseren Rückflug umbuchen und 14 Tage vor dem geplanten Ende der Reise heimkehren.
Mit nichts als einem T-Shirt, einer Shorts, Badeschlappen, meinem Pass und 2 Bankkarten kehrte ich so nach Deutschland zurück. Zu dem abgesagten Urlaub und etwa 3.100,00 Euro Reisekosten, kommt ein Verlust von etwa 10.000,00 Euro an Ausrüstung, Wertsachen und mitgeführtem Hausrat. PRO PERSON !!!
Mein Freund lies die im Rahmen des Rauüberfalls ihm zugefügten Verletzung im Krankenhaus diagnostizieren und behandeln. Zu einer Platzwunde am rechten Auge kommt einer gebrochener kleiner Zeh am linken Fuss. Ich blieb beim Überfall unverletzt.
Die Schäden am Fahrzeug durch den Raubüberfall sind ein abgerissener Griff und eine eingeschlagene Scheibe Fahrertür. Die Rechnung der Beschädigungen beläuft sich auf: 3,150.00 südafrikanische Rand (etwa 315,00 Euro).
Zur Einschätzung: Wir sind seit einem Jahrzehnt im Team Welterfahrene Reisende und haben schon das gesamte südliche Afrika sowie alle mögliche Wüstenregionen dieser Erde individuell bereist. Der Tatort liegt nicht in der Nähe von Menschenansiedlungen, es gab keine äußerlichen Warnindikatoren. Ganz im Gegenteil, man fühlte sich dort mitten in Afrika.