Hallo Gila.Bernd,
Gila.Bend schrieb:
Die Unterlagen für die Mehrkosten in Höhe von rd. 500,-€ (Parkgebühren/Unterkunft/Mietwagen) befinden sich bereits bei einem befreundeten Reiserecht Anwalt.
Sofern Ihr den Flug nicht als Bestandteil einer Pauschalreise gebucht habt, wird der befreundete Anwalt Eure Unterlagen wahrscheinlich direkt in der Rundablage entsorgen. Die Chance, dafür nach deutschem Recht erfolgreich Schadensersatz einzuklagen, schätze ich als sehr gering ein. Es klafft im deutschen "Reiserecht" bekanntlich eine große Lücke, um die sich die deutsche Gesetzgeber bislang nicht kümmern will.
Der Gesetzgeber geht davon aus, dass Verbraucher für private Reisen Pauschalreisen buchen. Bei Pauschalreisen sind Verbraucher umfassend abgesichert - u.a. auch bei signifikanten Flugzeitverschiebungen. Einzelne Flugbuchungen erfolgen aus Sicht des Gesetzgebers nur im geschäftlichen Kontext und da ist Verbraucherschutz nicht vorgesehen. Das war vor 30 Jahren mal zutreffend, hat mit der Lebensrealität heute nichts mehr zu tun.
Nach der bei einzelner Flugbuchung greifenden Fluggastrechteverordnung kann eine Airline Euch bis 2 Wochen vor dem Flugdatum auch einfach den Flug stornieren. Die Airline muss weder für eine alternative Beförderung sorgen, noch muss sie Euch entstehende Mehrkosten erstatten. Ob Ihr Mietwagen-, Lodge- und Aktivitätenbuchungen am Zielort über 20.000 EUR habt, die Ihr dann nicht nutzen und auch nicht kostenfrei stornieren könnt, ist nicht relevant und Euer Problem. Die Airline muss dann lediglich den Flugpreis komplett erstatten.
Zu dem Thema gehört genau so, dass rund eine Million Verbraucher gerade den gezahlten Betrag für Air-Berlin-Flugtickets verlieren. Der Gesetzgeber sieht für Individualreisende bislang keinen Schutz vor. Ein gewisser Schutz durch die Fluggastrechteverordnung greift erst ab 2 Wochen vor dem Flugdatum. Wenn wir Glück haben, kommt der Gesetzgeber nach der Air-Berlin-Pleite nun auch in Deutschland mal in Bewegung. Andere europäische Länder sind bei dem Themenkomplex längst weiter und Individualreisende dort erheblich besser geschützt.
Viele Grüße
Ulf