THEMA: N-TV:Nachbarn brechen Beziehungen zu Katar ab
05 Jun 2017 16:39 #477187
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  • Guido. am 05 Jun 2017 16:39
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Hallo,

Stand jetzt fliegen Qatar-Maschinen auf Routen nach Westen (z.B. Beirut) auch weiter über Saudi-Arabien. Der 08.20-Uhr-Flug von DOH nach JNB (mit 7 Stunden Verspätung gestartet) wurde dagegen wieder um Saudi-Arabien herum geroutet.

Qatar-Airways selbst kommuniziert bislang nur die Einstellung der Flüge nach Saudi-Arabien. Über eine Einstellung der UAE-Flüge (u.a. fliegt Qatar 15 mal täglich nach Dubai) steht da (noch) nichts. Eben so noch nichts über die etwaigen Auswirkungen gesperrten Lufträume. Vielleicht wird hinter den Kulissen noch eifrig verhandelt oder man ist noch dabei auszurechnen, was sich wie umschiffen lässt.
www.qatarairways.com...n/travel-alerts.page

Beste Grüße

Guido
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06 Jun 2017 07:50 #477230
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  • Guido. am 05 Jun 2017 16:39
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Hallo,

nur zum Abschluss: es ist wie gestern vermutet: Lufträume zu und Qatar fliegt über die Straße von Hormuz und Iran/Oman um Saudi-Arabien und die Emirate zu umschiffen. Das verlängert die Flugstrecke um ca. 800km oder knapp eine Stunde. Möglicherweise kann das zum Teil durch etwas höhere Geschwindigkeit kompensiert werden?


Dann muss man hoffen, dass das nicht noch weiter eskaliert, sondern sich in den nächsten Monaten löst.

Beste Grüße

Guido
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06 Jun 2017 08:42 #477231
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Tut mir leid für die Betroffenen, es ist aber höchste Zeit, daß der Terrorbande des IS die unaufhörlichen Lieferungen mit nagelneuen Toyota Pickups und Waffen unterbunden wird.
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06 Jun 2017 09:56 #477237
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Hi,
so einfach ist das nicht und eigentlich geht es darum nicht. Das ganze ist eine historisch bedingtes, sehr komplexes Setup.

Die Saudis verfolgen eine andere Ausprägung des Islam als der Iran. Qatar hat sich hier immer als Vermittler gesehen bzw. Sympathie für den Iran gezeigt. Trumph ist ein Iran Hasser. Das hat er vor zwei Wochen bei seinem Besuch in Riyadh bekräftigt. Warscheinlich hat das diese Initiative der Saudis ausgelöst. Das ist ein weiterer Stellvertreterkrieg, wie Jemen oder Syrien. Die Saudies nutzen ihre Macht in der Region um ihre Interessen durchzusetzen. Das gab es ja 2014 schon mal, als die Botschafter der UAE und KSA aus Doha abgezogen wurden.

Wenn überhaupt, nehmen sich die Saudis und Qatar nicht viel bei der Finanzierung des Daesh. Dieses Argument wurde ja schon mal weltweit verbreitet, hat sich dann aber als haltlos erwiesen. Staatliche Unterstützung aus Qatar gibt es für Daesh nicht. Für deutsche Medien ist das ganze Problem aber zu komplex, also schreiben sie einfach irgendwas.

KSA und Abu Dhabi sind da in einer Linie gegen den Iran - Qatar nicht und auf Manama hat man sicherlich Druck ausgeübt. Wird interessant, wie das die größtenteils schiitische Bevölkerung Bahrains sieht, dass sein sunnitisches Herrscherhaus gemeinsam mit den KSA Wahhabiten hier Fronten gegen die Schiiten im Iran aufbaut.

Auch eine sehr interessante Situation, liefert doch Qatar einen überaus großen Teil des Leichtgases für die UAE und Bahrain. Die USA unterhalten ja auch in Al Udeid die größte Militärbasis der Region. Man wird also hier bald schlichtend eingreifen.

Gruss
Christian
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06 Jun 2017 10:06 #477240
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Moin zusammen,

in Ergänzung zu Guidos Post ist hier die Problematik des Luftraums nochmal schön erklärt (u.a. kann nur unter 25.000 ft bis zum iranischen Luftraum geflogen werden):
www.ch-aviation.com/...ith-major-deviations

Viele Grüße
Christian
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06 Jun 2017 11:34 #477247
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Hallo,

ist komplett offtopic, aber liest man kurz Analysen in arabischen Medien quer, dann scheint es vor allem um 2 Dinge zu gehen: Es geht um den Fernsehsender Al Jazeera und um Iran.

Der Fernsehsender Al Jazeera sitzt in Katar und darf von dort aus relativ frei berichten. Al Jazeera kritisierte den Militärputsch in Ägypten, kritisiert das unsägliche Regime in Bahrein (gerade letzte Woche wieder 5 Oppositionelle ermordet), usw. Und weil Medien in arabischen Ländern immer stark zensiert werden, unterstellt man das auch für Al Jazeera und ordnet all die auf Al Jazeera geäußerte Kritik der Herrscherfamilie von Katar zu. Das will man sich nicht länger bieten lassen. Im Vorfeld wurden in Ägypten schon lange Al Jazeera Journalisten verhaftet, in Saudi-Arabien Al Jazeera Büros geschlossen und in anderen arabischen Ländern die Einspeisung des Al Jazeera-Signals unterbunden.

Dann hat der Emir von Katar unerhörterweise dem iranischen Präsident Ruhani zum Wahlsieg gratuliert. Eine Gratulation! Skandal! Und darüber hinaus sucht Katar - wie Christian schon geschrieben hat - einen pragmatischen Kurs in Sachen Iran. Saudi-Arabien sieht sich als Hüter des sunnitischen Islam und als Hegemonialmacht und Iran ist der Erzfeind. Das Katar sich da eine eigene Meinung gönnt, ist ein Affront, den Saudi-Arabien nicht länger hinnehmen will. Das kleine Katar hat sich gefälligst dem großen Saudi-Arabien unterzuordnen und nicht aus der Linie auszuscheren, die Saudi-Arabien vorgibt.

Viele schmeißen die ganzen Länder in der Region in einen Topf, aber die Unterschiede sind groß. Eigentlich teilt der Westen mit keinem Land so wenig Werte wie mit Saudi-Arabien. Trotzdem ist das der "große Freund" des Westens auf der arabischen Halbinsel. Mit Katar, Iran, Oman, Jordanien teilen wir mehr Werte. Kleines Beispiel: In Katar dürfen christliche Kirchen gebaut werden. Mit ein paar Einschränkungen, aber es ist möglich und es wurden welche gebaut. Wenn man in Saudi-Arabien einen christlichen Glauben in irgendeiner Form auch nur ansatzweise öffentlich ausüben will, fällt einem anschließend üblicherweise die Rübe vom Rumpf. Aber die Saudis sind unser großer Freund....

Beste Grüße

Guido
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