Dass „Bäume“ vs. „Wälder“ pflanzen nicht das Gleiche ist, wurde schon gesagt, wir brauchen aber sowieso beides. Dazu braucht man mE die Wissenschaft nicht bemühen, denn man kann sich diesem Thema auch einfach mit Hausverstand und phänomenologisch aus historischer Anschauung annähern, weil …
Was nämlich zu jedem Zeitpunkt in unserer Geschichte „natürliche“ (und daher „richtige“
) Fauna und Flora war, war nie eine langfristig zeitliche Konstante. Es hat sich, in historisch langen oder auch kurzen Zeitspannen, durch Klimaänderungen und/oder menschliche Eingriffe, ständig verändert.
Die natürliche Vegetation im Europa nach der letzten Eiszeit war größtenteils Wald. Davon haben wir nur noch Restbestände und die sind meistens Holzplantagen anstelle von (Ur)Wald. Historiker meinen, dass der im Mittelalter rasch schwindende Wald nur durch die Pest gerettet wurde, die die „zivilisatorische“ Abholzung für ein paar Generationen gebremst hat, danach wurden Forstschutzmaßnahmen eingeführt.
In der Antike konnten die Handelsrouten zwischen atlantischer Westküste (PS: Afrikas) und Mittelmeer noch zu Pferd durchquert werden, in den Jahrhunderten danach nur mehr mit Kamel. Wo Barth noch Bäume und Baumsavanne zeichnete, sind heute keine mehr und die Landschaft viel trockener als noch vor 150 Jahren oder Wüste, die im Süden entstehenden Regenwolken kommen nicht mehr so weit nach Norden.
Überall am und um das Mittelmeer kann man die alten Terrassierungen von landwirtschaftlicher Nutzung sehen, wo heute nur mehr Steine und Trockensteppe sind. Ohne Baumbestand für Schatten, Boden und Wasser wäre ersteres nicht möglich gewesen.
Man kann unendlich fortsetzten, wo heute nur mehr Trockenlandschaft ist, wo erst kürzlich keine war. Diese Versteppung bis Desertifikation ging immer mit Vernichtung der Bäume einher bzw. wurde davon verursacht. Wenn die Bäume weg sind, wird es heißer und trockener, behaupte ich jetzt mal als Laie, für mich ist das empirisch belegt.
Oder, wie z. B. vor gar nicht so langer Zeit die Wasserführung von Flüssen in Afrika von ganzjährig zu saisonal wurde, weil durch die Abholzung der (Ufer)Bäume mehr Sediment eingetragen wurde.
Bäume verbessern den Wasserhaushalt und davon profitieren die restliche Flora, Tiere und Menschen. Wenn jetzt irgendwo in der Grassavanne Bäume gepflanzt werden, wo in unserem Zeithorizont gerade keine mehr waren (wohl aber vor 200 Jahren), verändert das sicher etwas im momentanen Gleichgewicht, aber langfristig kann es trotzdem gut sein, wenn Austrocknung, Desertifikation und Bodenerosion verhindert werden.
Ich habe seit 55 Jahren ein NG-Abo und erinnere mich an zig Beispiele, wo mit der Pflanzung von (Nutz)Bäumen Wasserhaushalt, Bodenstruktur und Mikroklima grenzfälliger Gebiete mit nährstoffarmen Böden verbessert wurde. Wissenschaftlich belegen, wie hier verlangt wurde
, kann ich es aber auch nicht, es ist mir aber sehr plausibel.
In diesem Sinn sind die auf zehntausenden km² in Andalusien (neu) gepflanzten Olivenbäume auch oder mehr ein Aufforstungsprojekt gegen die Erosion als ein rein landwirtschaftliches.
Grüße