THEMA: NEEEF-Konzept
08 Aug 2016 16:53 #440251
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  • Beginner am 08 Aug 2016 16:53
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Hallo Leser

Ja, tatsächlich wurde in Namibia schon am Mitte der 1970ern versucht eine proforma unabhägige Administration einzurichten - durchaus mit der Unterstützung einiger "Nicht-Weissen". Die Idee rassisitische oder koloniale Regime zu legitimieren in dem man einer lokalen Elite Macht und Einfluss gab ist ein zentrales Machmittel welchen in verschiedenen Kontexten verwendet wurde (Indirect Rule im British Empire, Bantustans, GUS, ...). Im Falle von Namibia waren es insbesondere sogenannte 'traditonal chiefs' welche mit Südafrika kooperierten, da ja das Apartheidsystem nicht nur in rassischen, sondenr auch in ethnischen Kategorien arbeitete. Leute welche vom Regime als 'Chiefs' solcher Ethnien annerkannt wurden, konnten also durchaus profitieren von ihrer Mitarbeit in einer sogenannt unabhängigen Namibischen Administration, auch wenn - oder gerade weil - sie nach wie vor Teil des Südafrikanischen Apertheidsystems war. Dass sie das war, daran besteht unter Politikwissenschaftlern, HistorikerInnen und auch den meisten 'Augenzeugen' eigentlich kein Zweifel. Es gab keine freien Wahlen. Es gab kein allgmeines Wahlrecht (one person, one vote). Es gab keine nicht-rassich oder ethinsch definierte Regionalverwaltungen. Nordnamibia war Kriegsgebiet unter der Führunng von Südafrika, welche ab Ende der 1970er vermehrt versuchte auch Namibier/innen zu rekrutieren. Es kam zu massivsten Menschenrechtsveletzngen, Foltern, Morden, etc...

Ein sehr gutes Überblickswerk zur Namibischen Geschichte bietet z.B. in Deutsch: Marion Wallace: Eine Geschichte Namibias. Darin finden sich auch sehr viel mehr Literaturhinweise explizit zum Thema Südafrikaische Besatzungszeit...

Herzlich,
Beginner
Letzte Änderung: 08 Aug 2016 16:54 von Beginner.
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08 Aug 2016 22:33 #440279
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  • Swakop1952 am 08 Aug 2016 22:33
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Hallo Beginner,
da mußt Du aber noch viel üben. Der Text hätte auch von den Hetzpostillen Stern und Spiegel stammen können.
Wenn Du von Morden und Übergriffen schreibst, dann solltest Du auch schreiben von welcher Seite. Aber das weißt Du nicht, weil Du andere abgeschrieben hast.
Das war ein vergleichsweise "sauberer" Krieg, wenn Du das mit dem vergleichst, was heute bei Amerikanern abläuft, was bei der Bundeswehr in Afghanistan abgelaufen ist wirst Du eh erst in 30 Jahren in Erfahrung bringen (können).
Wer es bis heute nicht begriffen hat: Es war ein Ost-West-Konflikt, bei dem auch der deutsche Außenminister Genscher eine mehr als zwielichtige Rolle gespielt hat, unter Einsatz deutscher Steuergelder. Ähnlich wie die heutige Finanzierung und Versorgung mit Kriegswaffen von "guten Terroristen" (in Wahrheit auch: Mördern) durch die Bundesregierung in Syrien.
Gegen das weitestgehende tadellose Auftreten der südafrikanischen Armee wirst Du keine anderen Beweise als schmutzige Propaganda beibringen können. Das hat nicht einmal der ANC geschafft gegen den damaligen Oberbefehlshaber Geldenhuys.
Lies beide Seiten und finde die Wahheit irgendwo in der Mitte, sonst machst Du Dich unglaubwürdig. Es gibt dazu noch zu viele Zeitzeugen die keinen Dreck am Stecken haben und zu Lügenpropaganda nicht schweigen.
Das System der Apartheid haben eh die wenigsten verstanden, bis heute nicht. Am wenigsten die propagandistisch aufbereiteten Deutschen. Aber mir ist meine Zeit zu schade das hier erläutern zu wollen.
Im Übrigen, und das abschließend: Im Gegensatz zu Deutschland bis zum heutigen Tage, gab es in Namibia NIE eine südafrikanische Besatzungszeit seit dem Völkerrechtsmandat. Das Land stand unter einem Völkerrechts-Mandat, und Südafrika war völlig legitim in Südwestafrika, dem heutigen Namibia. Halte diese Begriffe und Tatsachen entsprechend fein auseinander. An diesen juristischen Feinheiten erkennst Du gleich ob es ein Machwerk ist, zumeist von Leuten, die dauerhaft weder vor Ort waren noch über die nötigen Kontakte zu allen Ebenen verfügten.
Hajo
Letzte Änderung: 08 Aug 2016 23:24 von Swakop1952.
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09 Aug 2016 08:19 #440298
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  • fordfahrer am 09 Aug 2016 08:19
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Hallo Hajo,
ich stimme Dir betreffs der fehlenden Kenntnisse bei uns vollkommen zu.

Aber die Frage mit dem Mandat ist schon ein philosophischer Ansatz. Da kommt man immer wieder dazu, welche Rechte eine internationale Staatengemeinschaft im Bezug auf die Status (geändert nach Besserwisserei - danke B) ) einzelner Gebiete hat.
War die UNO rechtlicher Nachfolger des Völkerbundes? Wenn ja, welche Rechte hatte Sie gegenüber RSA und SWA? Konnte man 1946 schon von einer Selbstbestimmung in SWA ausgehen? Wenn ja, wie hätte die ausgesehen?

Eine Demokratie nach westlichem Vorbild wäre zu dieser Zeit in Afrika wohl unvorstellbar gewesen - und ist sie mE bis heute. Einzig und allein RSA und da insbesondere die aktuellen Wahlergebnisse zeigen, dass die Menschen langsam beginnen, die Systematik einer Demokratie in sich aufzunehmen und diese auch aktiv zu leben.

Du musst Verständnis haben. Die Rolle und Funktion der RSA Armee in NordNam ist in D nie wirklich sinnvoll behandelt worden. Man schmeisst ja auch in den Medien die Begriffe Besatzung und widerrechtlich und annektiert etc. bunt durcheinander (siehe Krim) - wie es halt unserer Arroganz gerade passt. Bei den einen unterstützen wir Selbstbestimmung einer kleinen Minderheit, bei den Anderen ist das ganz schlimm. Der Mensch wir halt gesteuert und wenn man jedes Mal "widerrechtlich besetzt" vor das Land setzt oder "annektiert", dann ist das wie Gehirnwäsche.

Ich musste das auch erst lernen, als ich persönlich mit Leuten sprechen konnte, die in der RSA Armee gedient haben und mich in Nachhinein mit diesem Stellvertreterkrieg beschäftigt hatte. Viele Sachen sollen da auch heute noch unter dem Teppich gehalten werden. In der "Aktuellen Kamera" hatte man das auch immer etwas anders dargestellt.

Wobei wir hier wirklich das Problem haben, dass wir in einem Reiseforum sind und die meisten Leser wohl lieber die Toilettenzustände diskutieren. Man will sich mit den tieferen Inhalten eher nicht beschäftigen, obwohl das sehr interessant ist. Ich kann es verstehen, geht es den meisten ja hier um Urlaub. Ich finde die hochkomplexen Zustände in Afrika faszinierend, das muss aber nicht allen so gehen. Allgemein ist mal halt eher auf der Schiene, die indigenen Völker in Afrika als prinzipiell benachteiligt und alle Weissen in Afrika als "Ausbeuter" zu sehen. Das ist zu einfach, genauso wie es zu einfach ist, zu sagen, dass ZIM nur durch die Weissen überleben kann. Ich kann einige Ansätze von Mugabe schon verstehen, als er noch klar denken konnte.... .


Gruss
Christian
Letzte Änderung: 09 Aug 2016 11:07 von fordfahrer.
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Guten Morgen!
@Christian (Fordfahrer - brrr)
Ich habe zwar den Button 'Danke' gedrückt, weil der Artikel wohltuend sachlich war - auch wenn ich bei einzelnen Begriffen oder Formulierungen nicht Deiner Meinung bin. Und das Schöne ist, Du kommst ohne Polemik aus.
Aber ich will auf etwas Anderes hinaus. Du schreibst sinngemäß und leicht ironisch, es sei für ein Reiseforum natürlicher, wenn man nach dem Zustand von Alltagsgegenständen fragt als sich um Geschichte und polit. Zustände des Gastlandes zu kümmern. Nein, das Gegenteil ist richtig. Ich habe früher, als mein Geist noch etwas aufnahmefähiger war, immer einige Brocken der Landessprache (u. Geschichte) gelernt, vor allem die Zahlen (das schon aus Selbstschutz!). Ich fand, das sei ich meinem Gastland schuldig. Diese Seite, die über den Alltag hinausgeht, die fehlt mir in diesem Forum: Diskussionen - und das macht das Forum zunehmend langweiliger (für mich jedenfalls). In den Anfangsjahren des Forums war das deutlich anders, auch wenn sich etliche nicht zu benehmen wussten. Könnten wir uns allmählich wieder dieser zweiten Dimension bewusst werden?
Eines allerdings kratzt an meiner lateinischen Seele. Der Plural von 'status' (mit einem kurzen -u-) heißt 'status' (mit einem langen -u-), nicht stati. Entschuldige bitte diese Besserwisserei: deformation professionelle.
Und nun fahre Deinen Ford mit Vergnügen (Ich hatte 20 Jahre lang einen LR - gehört(e) der nicht auch (mal) zu Ford???).
Herzlichen Gruß
Rodrigo
Omnia vincit amor
Letzte Änderung: 09 Aug 2016 10:53 von Rodrigo.
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09 Aug 2016 11:15 #440317
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Hallo Rodrigo,
teilweise haben wir ja schöne Diskussionen und ich erfreue mich immer daran, mit Hajo, leser oder Guido tiefsinnige Probleme anzureissen. So lange man "leben und leben lassen" akzeptiert, ist das auch OK und meist kann man sehr interessante Sachen erfahren. So hatten wir ja auch mal die Frage der Rolle der NVA im Angola/ RSA Krieg etc.. Guido hat immer sehr viele interessante Hintergrundinfos, Hajo hat vieles selbst erlebt und leser hat viel darüber "gelesen". Das macht so lange Spass, bis wieder jemand Polemik raushängen lässt und jemand beschimpft wird.
Interessant wäre für mich auch mal die Kommunalwahl etwas tiefer zu behandeln. Aber da hatte nun keiner weiter reagiert, scheint also nicht viele zu interessieren.
Die Debatte über das Schenken ist ja relativ glimfplich ausgegangen - auch ein interessantes Thema.
Gruss
Christian
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09 Aug 2016 12:50 #440333
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Hallo Fordfahrer (und auch Swakop)

Obwohl ich in weiten Teilen nicht mit Deiner Meinung einher gehe, freut es mich, dass Du auch findest, dass nicht nur Toilettendiskussionen in ein Reiseforum gehören. Auch mir macht es immer wieder Freude hier mitzulesen, auch um zu sehen, wie selbst historische Abläufe und rechstaatliche Begrifflichkeiten welche in weiten Teilen der Bevölkerung, der wissenschaftlichen Literatur und der Presse längst annerkannt sind, von einigen Leuten ganz anders gesehen und erinnert werden.

Auch was die Polemik angeht stimme ich mit Dir überein, die sollte nicht sein. Nur vielleicht sind wir uns nicht immer einige was polemisch ist :) . So finde ich es z.B. durchaus polemisch, zu sagen, das kein Land in Afrika in der Lage wäre ein demokratisches System aufzubauen. Auch finde ich es polemisch, wie Swakop, davon auszugehen, dass jemand der damals in Namibia lebte per se mehr 'recht' hat als jemand der sich damit in Archiven, Büchern und Gesprächen damit auseinandersetzt. Was weiss dann zum Beispiel ein damals junger südafrikanischer Soldat über die Beweggründe und Situation eines kubanishcen Soldaten auf der anderen Seite? Und umgekehrt? Was weiss ein Farmer der in Südnamibia lebte und arbeitete über die Sitation eines Fischers auf dem Sambesi? Erfahrungsberichte finde ich äusserst spannend und das ist ein Grund dafür sich auf solche Diskussionen einzulassen, auch wenn sie mir teilweise recht haarsträubend vorkommen. Aber sie sollten nicht als einzige Wahrheit rüberkommen. Mit Swakop's Anreicherungen wie "Da musst du aber viel lernen" und "mir ist meine Zeit zu schade das hier erläutern zu wollen" und irgendwelchen "Lügenpressen" vorwürfen können solche Diskussionen leider schnell verleiden.

Lange Rede kurzer Sinn, ich finds immer spannend andere Meinungen zu hören, nicht nur zu Toiletten, und ich helfe auch gerne mit meinem kleinen 'abgeschriebenen' Wissen weiter, wenn es jemanden interessiert. Daher auch mein erster Post, da Leser nach Literatur zum Thema fragte,. Ich dachte ein Standardwerk, geschrieben von einer Kuratorin der Britsh Library, welche sich seit Jahrzehnten mit Namibia auseinander setzt könnte doch mal ein relativ 'neutraler' Tip sein .. und da es eines der wenigen Bücher zur südafrikanischen Zeit in Namibia ist könnte es auch weitere interesierte Fomis ansprechen.

Herzlich,
Beginner
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