Rulchen
Meine Reise dahin ist zwar schon einige Zeit her - 1999 - aber einige Tipps habe ich dazu schon.
Wir haben damals in 4 Wochen JNB-Nelspruit-Mkuze-Hluhluwe/Umfolozi-Empangeni-Durban-Umtata-PE-Garden Route-Swellendam-CT-Cape-CT-Weinregion-Clanwilliam (Rooibos-Tee, der Echte)-Springbok-Keetmanshoop-Mariental-Kalkrand-Hoachanas-Bitterwasser-Rehoboth-Windhoek-Okahandija-Karibib-Omaruru (Game Lodge)-Windhoek gemacht.
Das ganze in einem normalen PW - Toyota Corolla. Erster Rat: Vergiss Limousinen - da siehst Du deutlich weniger von der Natur - vor allem in den Parks, wo's oft dichtes Unterholz hat.
Das war ein Riemen, aber insbesondere die Übernachtungen in den Parks Mkuze, Hluhluwe/Umfolozi sowie natürlich bei Domenigs in der Omaruru Game Lodge waren ein Traum. Andere Nächte blieben aus anderen Gründen in Erinnerung, z.B. in Empangeni (hinter 4m hohen Elektrozäunen) oder in Umtata (hält die Bude noch?).
Der Abschnitt zwischen Weinregion und Grenze bietet im April/Mai nicht sehr viel. Eine der grossen Attraktionen, das Richtersveld in Blüte, entfällt - September/Oktober ist das aktuell. Wir haben in Clanwilliam direkt beim Hersteller einen richtigen, reinen Rooibostee gekauft. Der Besuch beim Produzenten, etwas ab vom Schuss, war sehr interessant und auch abenteuerlich.
Allerdings würde ich trotzdem auf eine Wiederholung verzichten. Mach Deine Reise lieber von Namibia nach Namibia - macht das Automieten einfacher, und glaub' mir, in Namibia gibt's genug zu sehen. Wir sind nach insgesamt ca. 5 Monaten im Land immer noch nicht nördlich Etosha und östlich Grootfontein gewesen - ausser im Kgalagadi Transfrontier Park und im Okavango Delta.
Wenn Du nicht riesige Strecken fahren willst (alles relativ - Basel - Hamburg - Paris - Mailand - Basel wird's alleweil werden), so konzentriere Dich auf den Nordwesten zwischen Walvis Baai, Henties Baai, Etosha, Tsumeb, Waterberg, Windhoek, eventuell noch die Skeleton Coast. Für Etosha solltest Du Dir eine Nacht pro Camp (im Moment sind's 4, das neueste ist allerdings ohne Zeltplatz und nur 30 Betten gross) reservieren, und die neue Nachtführung in Okaukuejo nicht auslassen. Es zahlt sich auch aus, jeweils vor 06:00 aufzustehen (Urlaub hin oder her) und pünktlich zum Gate Opening abzufahren. Von Namutoni aus empfehle ich die Gegend der Fisher Pan als erstes Ziel. Nach langer Beobachtung kann man sich zwischen ca. 11 Uhr und 15-16 Uhr in die Siesta begeben, um dann die Abendpirsch so zu legen, dass man gerade noch auf Schliesszeit durch's Gate in die Camps fahren kann. Das Licht am frühen Morgen und möglichst nahe der Dämmerung ist das beste für's Fotografieren. A propos Fotografieren: Die Brennweite solltest Du möglichst hoch wählen. 300mm ist Minimum - Namibia ist nicht Kenia etc, wo die Löwen um die Autos lümmeln.
Ein ganz besonderer Ort (allerdings auch entsprechend teuer) ist Okonjima - die Africat Foundation beherrbergt da viele Leoparden und Geparden - die meisten Waisen, einige mit Verletzungen (vom Auto angefahren). Einige der Tiere werden wieder ausgewildert, die anderen haben auf Okonjima ein Tieraltersheim. Für mich unglaublich war der Gepard, der einen Vorderlauf bei einem Autounfall verloren hatte. Er lebte mit seiner Schwester und drei weiteren Geparden in einem Gehege. Die Schwester beschützte ihn vor den anderen. Wenn er rennt, merkt man vom fehlenden Vorderlauf gar nichts... Im selben Gehege war auch \"Schmüsi\" - ein als Haustier aufgezogener Gepard, der dann irgendwann einen kleinen Jungen, der über eine Wiese lief, einfach umrannte und auf ihn lag - ohne ihm was zu tun, und ohne zu wissen, was er mit dem Jungen tun sollte. Beim Besitzer hat's dann geklingelt und er hat \"Schmüsi\" nach Okonjima gebracht.
Wenn Du April/Mai reist, so bist Du mitten im Spätherbst. Das bedeutet tiefe Temperaturen (5-25° im Tagesverlauf, je nachdem wie hoch über Meer Du bist auch kühler; auf etwa 1250m kann's schon mal echt kalt werden), Wasser wird's auch noch ausserhalb der Wasserlöcher geben (das heisst weniger grosse Tieransammlungen). Nebel wird's allerdings im Hochland kaum haben...
Ah ja - ich weiss nicht, wie's im Moment genau läuft in Swakop beim NWR-Büro, aber wenn Du gerne mal wirklich alleine bist, dann empfehle ich den 4x4 Trail von Swakop an die Blutkoppje; Bewilligung muss man eben im NWR-Büro besorgen. Kleine Warnung: Ausserhalb Windhoek und B1 ist Stosszeit, wenn Du 5 Autos in der Stunde triffst. Auf dem Trail bist Du definitiv WEIT ausserhalb der Stosszeit
- gibt aber unvergessliche Momente.
Nun denn, viel Vergnügen!