tirolerin schrieb:...mein freund nicht 100% schwindelfrei ist und zB ausgesetzte stellen nicht probelmlos überqueren kann... deshalb hätten wir uns für die standard route entschieden.
Hallo Tirolerin,
eine sogenannte Standard Route gibt es am Kilimanjaro nicht.
Die populärsten Strecken unterscheiden sich nicht dadurch, das die Schwierigkeit sehr weit auseinander liegt oder man auf manchen Strecken extrem Schwindelfrei sein müsste. Kletterpartien bei denen alpine Kenntnisse notwendig sind gibt es am Kilimanjaro nicht.
Auch ist es zumindest heute nicht mehr so, dass, wie von Tom geschrieben, die Marangu-Route so überlaufen wäre und die Machame nicht. Mittlerweile hat sich das Bild gedreht. Aufgrund der steigenden Zahl der Leute die auf den Berg hinaufwollen, den aber nur begrenzt zur Verfügung stehenden Betten in den Maranguhütten, weichen immer mehr Wanderer auf die anderen, insbesondere die Machame-Route aus. Die Einsamkeit, die du in der Kibowüste auf der Marangu erleben kannst wirst du auf der Machame nicht mehr finden.
Die meisten Leute scheitern am Kilimanjaro nicht an der Kondition, (auch wenn davon reichlich vorhanden sein sollte) oder an schwierigen Passagen, sondern an der Höhe in der man sich dort bewegt. Wie die Höhe wirken kann und wie man am besten damit umgeht, darüber solltest du dich mal etwas genauer informieren. Ich hatte in einer vorherigen Antwort an dich schon einmal den Reiseführer von Tom Kunkler erwähnt. Ich denke der wäre bei deinem Vorhaben eine gute Investion.
In meinem Buch "Die Droge Afrika" habe ich etwas zu den Routen geschrieben. Diese Passage zitiere ich hier:
aus Die Droge AfrikaDer Kilimanjaro kann über mehrere unterschiedliche Routen bestiegen werden. Die bekanntesten Routen sind:
- Marangu- Route
- Machame- Route
- Rongai- Route
- Lemosho- Route
- Umbwe- Route
Wesentliche Unterschiede zwischen den Routen bestehen in erster Linie in der Besteigungsdauer, in den unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und in der Art der Übernachtung. So wird zum Beispiel auf der Maranguroute in festen Betten, in Hütten übernachtet. Alle anderen Touren sind Zelttouren. Die Marangu gilt neben der Rongairoute, die meist von kenianischer Seite aus genutzt wird, als der leichteste Aufstieg. Ihr größter Nachteil ist die Tatsache, dass für Auf- und Abstieg der gleiche Weg benutzt wird. Früher galt die Maranguroute, vermutlich wegen der komfortableren Hüttenübernachtung, als sehr beliebt und damit als sehr stark frequentiert. Nachdem aber immer mehr Touristen den Kilimanjaro besteigen wollen, hat sich das allerdings etwas relativiert. Die Plätze sind aufgrund der vorhandenen Bettenkapazität begrenzt, so dass die Wanderer auf andere, zum Beispiel auf die auch sehr beliebte Machameroute ausweichen müssen. Diese sehr schöne, vor ein paar Jahren noch einsame Strecke, ist heute weitaus überlaufener als die Maranguroute.
Die Lemoshoroute ist die längste Route und gilt als eine der Schönsten. Aufgrund ihrer Länge ist man auf dieser Route zwei Tage mehr unterwegs, was eine bessere Akklimatisation zur Folge hat. Die dadurch entstandene, längere Verweildauer am Berg erhöht die Chance den Gipfel zu erreichen.
Die Umbweroute gilt als die schwerste Route und sollte nur von sehr konditionsstarken Wanderern begangen werden.
Gruß Bernd