Es war Ende Juli (2018), ca. zwei Stunden vor Sonnenuntergang auf Kanaan:
Der offene Landcruiser hielt vor unserem Campingplatz, der Fahrer und das junge Pärchen, das sich auf der mittleren Sitzbank häuslich eingerichtet hatte, stellten sich vor. Wir setzten uns auf die hintere Sitzbank und breiteten unsere Kameras griffbereit neben uns aus. Da wir erst sehr spät angekommen waren, hatten wir (nur) die "Sonnenuntergangstour" gebucht. Das Fahrzeug fuhr los, durch die endlos erscheinende Graslandschaft, Wellen gingen durch das lange Gras, (es muss viel geregnet haben.....so grün haben wir diese Landschaft noch nie gesehen!), das goldgelb und reif in der tiefen, winterlichen Sonne uns umgab.
Nachdem wir die einmalige Aussicht auf Tirasberge einerseits und den Übergang zur Sandnamib andererseits, mit den ach so ephemeren, filigranen Pflanzentupfern und -äderchen, aus höherer Warte bewundert hatten, die Sonne im Westen über die nun purpurfarbene Grasebene uns zu verlassen drohte und gleichzeitig ein riesiger, hellweisser Mond im Osten über die blutroten Tirasberge und zwischen den pechschwarzen, verworrenen Ästen der herrlichen, toten alten Bäumen aufging, wurde natürich der, mittlerweile mit solchen Ausflügen "fest verdrahtete", Sundowner angeboten, den ich vor lauter Wunder und "einsaugen" dieser kostbarsten Augenblicke direkt verpasst habe!
Mittlerweile war die Sonne untergegangen und die Zeit zur Rückkehr angebrochen; ich schmunzelte, wie ich immer schmunzele, wenn ich wieder einmal die normale menschliche Tendenz beobachten darf.....nämlich die, die uns zu zwingen scheint wiederholt die gleiche Sitzkonstellation einzunehmen.....überall wo sich Menschen wiederholt treffen, obwohl man meinen würde, dass bei jedem erneuten sich hinsetzen (z.B. nächsten Tag bei einer Tagung, Meeting usw.) eine neue Sitzordnung entstehen könnte/ müsste!
Wir setzten uns also wieder auf die Hinterbank und fuhren los; es war mittlerweile dunkel, der kühle, frische Fahrtwind wehte das ausserordentlich wohlduftende Parfum der jungen Frau auf der mittleren Stzbank zu uns hinüber, wir schauten uns an und machten einige, leise Bemerkungen.
Das Fahrzeug hielt vor der Unterkunft des Pärchens, wir verabredeten uns zum Abendessen im Restaurant der Lodge und fuhren anschliessend zum Campingplatz.....
Das interessante an der Geschichte, ist, dass das "Parfum" immer noch, unvermindert zu geniessen war.....es hatte garnichts mit den Mitreisenden zu tun.....!
Entschuldigt bitte die lange Einführung.....es war einfach eine rundum schöne Erfahrung die mich nicht losgelassen hat.....
Als nicht Botaniker möchte ich jetzt folgende Frage an die Experten im Forum stellen:
Welche Pflanze strömt Ende Juli, in dieser Gegend, unter guten Bedingungen (viel Regen), nachts, einen solch betörenden Duft aus?
Liebe Grüsse,
Ulli