Hallo zusammen,
wir waren vor 2 Jahren da und zusammenfassend muss ich sagen, dass ich den Hype, der um Harnas gemacht wird, nicht wirklich nachvollziehen kann.
Aber mal zu den einzelnen Punkten:
1. Die Fahrt
Zu den 6-8 Stunden. Ich weiss nicht mehr, wie lange wir gebraucht haben, aber ich weiss, dass es von Gobabis aus die schlechteste Pad (Waschbrett) war, die wir in ganz Namibia angetroffen haben. Mir kam alleine diese Strecke wie 5 Stunden vor. Nebenbei haben wir dort die meisten Unfallspuren und die meisten Bierflaschen ( > 100 auf 100 Metern) am Straßenrand liegen sehen. Schnell fahren, um über das Waschbrett zu fliegen, ist also offenbar schon mehreren nicht bekommen.
Zu allem Überfluss ist die Landschaft von Windhoek bis dorthin sehr langweilig (Bushveld). Namibia mag zwar oft eintönig sein, hatte aber überall anders einen gewissen Reiz. Die Strecke dorthin fanden wir allerdings sehr ermüdend. Ausserdem sind die Rinderfarmen im Bereich um Harnas sehr dicht gedrängt. Nichts von Weite und so. Dafür ist die Straße bis Gobabis excellent, aber für namibische Verhältnisse stark frequentiert.
Zu Harnas:
Vorneweg muss ich sagen, dass meine Freundin unbedingt nach Harnas wollte, weil Sie vorher auch was im Fernsehen gesehen hatte. Wir waren eigentlich sehr positiv eingestimmt, vielleicht waren unsere Erwartungen aber auch einfach zu hoch.
Es ist definitiv ein Zoo, dafür haben wir dort aber einige der besten Tieraufnahmen machen können!
Alle Tierarten werden getrennt in (großzügigen) Gehegen gehalten. In einige (Geparden) kann man rein (mit dem Wagen), bei anderen fährt man am Zaun entlang. Die Unterkunft und das Essen waren nicht schlecht. Familienanschluss hatten wir allerdings kaum und der damalige Guide, der uns zugeteilt wurde, war absolut nicht meine Kragenweite. Vielleicht hatten wir auch nur Pech, aber auf allen anderen Gästefarmen in Namibia haben wir uns freundlicher aufgenommen gefühlt. Von der herzlichen Atmosphäre, die im Fernsehen vorgegaukelt wird, war die Realität sehr weit entfernt!
Streichelbegegnugnen mit allen Tieren sind nicht mehr möglich (nur zugucken, wie der Guide mit dem Leoparden spielt). Ich weiss aber nicht, ob das bei Wildtieren überhaupt sein muss.
Vom Preis-Leistungs-Verhältnis war es das schlechteste, was wir in Namibia bekommen haben, weil es einfach unverschämt teuer war. Wenn man dadurch den Tierschutz finanziert, ist es vielleicht noch zu rechtfertigen, für die reine Leistung war es einfach viel zu teuer.
Einige Gedanken meinerseits:
Ich glaube, das Harnas von einem gutgemeinten und engagierten Familienunternehmen mittlerweile zu stark gewachsen, und daher zu kommerziell geworden ist. Von alten Stammgästen hört man nur das Beste, weil man vielleicht die Familie persönlich kennt und auch bei aktuellen Besuchen eingebunden wird. Wir haben selber mit welchen gesprochen und die waren von unserer Beschreibung schockiert!
Wir jedenfalls haben uns etwas wie Melkkühe gefühlt. Wir haben viel bezahlt, man hat sich nur im absolut notwendigen Mass um uns gekümmert. Wir kamen uns wie ein Störfaktor vor, den man aktzeptieren musste um an unser Geld zu kommen, damit man sich um die Tiere kümmern kann.
Vielleicht hatten wir aber auch nur Pech und waren zu einer ungünstigen Zeit dort?
Fazit:
Würde ich einem Freund empfehlen dort hinzufahren? Wenn es auf dem Weg liegen würde, und etwas günstiger wäre, würde ich sagen: Schau es Dir an und bilde Dir eine eigene Meinung. Bei der abgelegenen Lage und bei den Preisen würde ich sagen: Schenk es Dir!