THEMA: Verkehrssicherheit in Namibia
23 Feb 2009 12:47 #91740
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  • steffen0908 am 23 Feb 2009 12:47
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Hallo,

gestern Abend habe ich im \"Iwanowski’s Namibia, Naturschutzgebiete Reiseführer\" gelesen, dass es Pro Saison zu ca. 30 deutschen Verkehrstoten kommt.

Kann mir das jemand bestätigen? Das kommt mir sehr viel vor. Das wäre ja ca. alle 2 Wochen ein toter Deutscher auf Namibias Strassen. Wie viele Menschen anderer Nationen kommen dann pro Jahr um? Oder sind wir Deutsche einfach so unfähig uns den Gegebenheiten vor Ort anzupassen?

Das Kapitel im Reiseführer hat mir jetzt schon ein bisschen Angst eingejagt. Wir fahren am 03.07.09 für 3 Wochen nach Namibia und sind dort mit einem NIssan X-Trail 4x4 unterwegs.

Vielen Dank für eure Antworten.

LG
Steffen
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23 Feb 2009 12:52 #91743
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  • chrigu am 23 Feb 2009 12:52
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Hallo Steffen

Ob es pro Jahr 30 sind, kann ich nicht beurteilen. Es kommt aber jedes Jahr vor. Meist, wegen zu schnellem Fahren auf Schotter oder wegen Tieren in der Dämmerung plötzlich vor dem Auto auftauchen.

Etwas Respekt vor dem Fahren in Namibia zu haben schdet nicht! Angst zu haben brauchst Du aber auch nicht.

Herzliche Grüsse
Chrigu
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23 Feb 2009 13:04 #91744
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  • joli am 23 Feb 2009 13:04
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Hallo Steffen,
ich kann zwar die genaue Zahl nicht bestätigen, aber es sieht in der Tat so aus, als wären wir Deutschen in Sachen \"Verkehrstote\" in absoluten Zahlen Spitzenreiter. Das liegt nun einmal schon daran, dass wir die größte europäische Touristengruppe stellen. Aber es liegt mit Sicherheit auch an dem Unvermögen vor allem der deutschen Besucher, sich auf die besonderen Verkehrsverhältnisse in Namibia einzustellen. Die geplante Tagesetappen sind häufig zu lang und die Pads sehen zum Teil so verführerisch harmlos aus, dass man glaubt, man könne da bedenkenlos mit 100 km/h drüberbrettern - und dann ist da auf einmal ein größerer Stein, dem man lieber ausweichen möchte. Normalerweise bedeutet das einen Totalschaden - wenn nicht Schlimmeres. Man muss vor den namibischen Pads keine Angst haben - aber Respekt! Geh bei Deiner Planung von einer durchschnittlichen Reisegschwindigkeit auf Gravelroad von 70 km/h aus, dann solltest Du auf der sicheren Seite sein.
Gruß Joli
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23 Feb 2009 13:16 #91748
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  • Topobär am 23 Feb 2009 13:16
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Autofahren ist in Namibia mit Sicherheit nicht gefährlicher als in Deutschland.

Der Vorteil von Namibia ist aber, dass Du es selbst in der Hand hast, ob Du einen Unfall erleidest. Während in Deutschland viele schwere Unfälle durch verschulden Dritter entstehen, entstehen die Unfälle in Namibia fast immer ohne Fremdverschulden durch eigene Fahrfehler.
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23 Feb 2009 13:34 #91751
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  • Namib Tom am 23 Feb 2009 13:34
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Hallo Steffen,

auch ich kann die Aussagen meiner \"Vorschreiber\" nur bestätigen. Langsamer ist sicherer.

Fahrhinweise :
So schön eine Selbstfahrer-Tour ist, so sehr muß man sich auf die spezifischen Verhältnisse in Namibia einstellen. Die Erfahrungen, die man auf europäischen Autobahnen und Straßen gesammelt hat, gelten hier nur sehr bedingt. Die extrem geringe Verkehrsdichte sowie z.T. ausgezeichnete Schotterpisten können zu dem Trugschluß führen, daß man unbedenklich rasen kann. Doch lassen Sie sich nicht täuschen und beachten Sie folgende Aspekte :


## Mäßige Geschwindigkeiten
In Namibia trifft man zum Teil phantastische Schotterpisten (Gravel Roads) an.
Fahren Sie auf diesen unbefestigten Straßen nicht schneller als 80 km/h.
Wer auf der Gravel Road im Schnitt 60 km/h zurücklegt, kommt zügig voran, kann die Landschaft genießen und noch auf Unvorhergesehenes angemessen reagieren.

## Bodenhaftung der Reifen
Die Bodenhaftung auf Schottermaterial ist extrem niedrig, weil die Auflagefläche der Reifen gering ist. Sie fahren auf den Kuppen der kleinen Schottersteinchen, die auf einer wiederum lockeren Unterlage liegen. Die Konsequenzen : Kurven, eine plötzliche Reifenpanne, das Ausweichen vor einem zu spät erkannten Schlagloch führen zu einem unerwarteten und unkontrollierbaren Fahrverhalten des Fahrzeuges.

## Wölbung der Pisten
Ein weiteres Merkmal der Schotterpisten ist ihre Wölbung zu den Seiten hin, welche die ohnehin schlechte Bodenhaftung und das Lenkverhalten weiter beeinträchtigt. Schnelle Lenkausschläge sollten vermieden werden.

## Kurven, Gefällstrecken, besondere Straßenbeschaffenheiten
Die angeführten Punkte „Bodenhaftung“ und „Pistenwölbung“ erhalten eine besondere Gefahrendimension bei Kurven und Gefällstrecken. Hier sollte man nochmals mit der Geschwindigkeit runtergehen. Empfehlung 60 bis 50 km/h.
Die kleinen und mittleren Trockenflüsse und Senken in Namibia werden nicht durch Brückenbauwerke überquert. In der Regenzeit fließt das Wasser dann einfach quer über die Straße hinweg. Das bedeutet, dass es zu Auswaschungen oder zu lockeren Sandablagerungen kommt. Gerät man in ein solches „Dip“ mit zu hoher Geschwindigkeit, kann das Fahrzeug plötzlich gestoppt werden und sich im Extremfall sogar überschlagen. Bei Senken und Dips gilt : Bergabwärts die Geschwindigkeit reduzieren und erst beim Bergauffahren wieder beschleunigen.
Vor Kuppen und Kurven unbedingt auf der linken Seite fahren.

## Vermeiden von Fahrten bei Dämmerung und Dunkelheit
Tagesetappen sollten so eingeteilt werden, dass auf jeden Fall die Dunkelheit gemieden wird. Ebenso sollte man die Dämmerung umgehen. Dies sind die Zeiten der vermehrten Tieraktivitäten, es kann leicht zu Zusammenstößen kommen und beim Fahren gegen die untergehende Sonne ist die Sicht extrem eingeschränkt.

Ich hoffe, daß hilft dir ein bischen weiter.

Gruß
Namib Tom
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23 Feb 2009 13:38 #91754
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@ Topobär: Das wäre dann direkt meine nächste Frage gewesen ;) Wenn man durch angepasste Fahrweise den Unfall verhindern kann und nicht von einem anderen Fahrer abgeschossen wird ist ja alles wunderbar. Natürlich werde ich jetzt nicht die Scheuklappen aufsetzen und die anderen Verkehrsteilnehmern nicht mehr beachten. Finde es aber schon super, wenn man das Risiko selber senken kann. Ganz gefeit vor Unfällen ist man ja nie.

Welche Geschwindigkeit ist denn auf Teerpad sicher? Kann man die geteerten Straßen in Namibia mit denen in ZA vergleichen? Dort habe ich ja bereits einige Fahrerfahrungen gemacht, auch das eine oder andere heftige Schlagloch habe ich da schon gesehen und mitgenommen :blush:

Vielen Dank an alle, die mir so schnell geantwortet haben. Kann mich nur wiederholen, das Forum ist echt einmalig.

Gruß
Steffen
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