THEMA: Villa und fette Pension für Ex-Präsident Nujoma?
17 Apr 2008 15:00 #65390
  • Volker
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  • Volker am 17 Apr 2008 15:00
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Yoshikawa schrieb:
Moin Volker,

man nicht so pessimistisch! Selbstverständlich sind meine Interessen breiter gestreut, als der Themenumfang dieses Forums und Deine Vorstellungen;)

Du unterschätzt meine Vorstellungskraft ;-) Und: ja, für Afrika bin ich optimistischer als bei der Frage, ob Du Deine Art der Stimmungsmache jemals ändern wirst. Aber das ist mir nicht (mehr) wichtig, ich beschränke mich auf das kritische Hinterfragen einige Deiner Aussagen, Deine zitierten Quellen sind teilweise auch wirklich sehr informativ. Nur, dass wir den gleichen Artikel oft unterschiedlich interpretieren. Beispiel gefällig?
Hunger, soziale Aufstände und Business
Mit Abstand am stärksten von dem Phänomen der sich ausbreitenden Brotrevolten wird der afrikanische Kontinent erfasst. Im südostafrikanischen Moçambique kam es bereits im Februar dieses Jahres zu heftigen Auseinandersetzungen, die sechs Tote und über 100 Verletzte hinterließen. Aber das \"Epizentrum\" bildet das französischsprachige Westafrika. Zunächst erschütterten spontan ausgebrochene Riots, die im einen Fall auf Straßendemonstrationen, im anderen Falle auf einen Ausstand der Taxifahrer erfolgten, in der zweiten Februarhälfte Burkina-Faso und Kamerun. Zu einer zweiten Welle von Protesten kam es seit dem 30. März, unter anderem in den Staaten Senegal, Côte d'Ivoire (Elfenbeinküste) und erneut Burkina-Faso. Auch aus Mauretanien oder Guinea-Buissau wurden in jüngster Zeit vergleichbare Erscheinungen vermeldet.
http://www.heise.de/bin/tp/issue/r4/dl-artikel2.cgi?artikelnr=27736&mode=print

Im gleichen Artikel steht auch zu lesen:
Aber dabei taucht ein wichtiges Problem auf. Es hängt mit dem absolut ungünstigen Standort dieser Länder in der internationalen Arbeitsteilung zusammen. Darin firmieren sie in der Regel als reine, durch die frühere kolonial Wirtschaftsordnung zudem auf wenige Stoffe festgelegte, Rohstofflieferanten im Bergbau- oder auch, wie im Falle der Côte d'Ivoire, im Agrarbereich. Auf anderen Feldern sind sie in hohem Maße von Importen abhängig. Zudem haben die Exporte der hoch subventionierten und hoch produktiven Agrarindustrie Westeuropas und der USA in den letzten Jahren die einheimische Agrarproduktion dieser Länder ruiniert.

Vor diesem Hintergrund müssen sie einen hohen Anteil an ihrem Nahrungsmittelbedarf importieren – obwohl die Staaten sich in der Regel selbst ausreichend ernähren könnten, wenn sie es sich denn erlauben könnten, die Exportproduktion (etwa auf Monokulturen für Kaffee oder Kakao wie in der Côte d'Ivoire) zurückzukurbeln und binnen kurzer Zeiträume auf andere Bedarfsgüter umzustellen.

Es gibt also durchaus Meinungen, dass Afrika sich unter bestimmten Bedingungen (Stichwort EU-Agrar-Subventionen, freier Welthandel) durchaus selbst ernähren könnte. Wer trägt eine Mitschuld an der Ernährungsmisere?

Was kann man von afrikanischen Politikern erwarten, wenn westliche Politiker und Wirtschaftsbosse ihnen vorexerzieren, wie man seine Claims absteckt und verteidigt?

Chinesen und auch die Russen zeigen aber gerade, wie man das westliche Wirtschaftssystem mit den eigenen Waffen aus dem (ohnehin schon nicht mehr vorhandenen) Gleichgewicht bringt.

Aber das ist ein anderes Thema...
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