Hallo,

unsere 17-jährige Tochter möchte vor ihrem Abitur (jetzt in er 11.Klasse) ein Schuljahr in Windhoek einschieben.

Wer kann uns diesbezüglich irgendwie weiterhelfen?



Schöne Grüße aus Bayern
Robert (und Verena)

Sehr geehrte Verena, Sehr geehrter Herr Robert,

daas ist grundsätzlich möglich. Es kann Sie zusätzlich beraten:

Arbeits- und Fördergesellschaft der Schulvereine in Namibia (AGDS)
Postfach 5662, Windhoek, Tel. +264-61-235959, Fax +264-61-249013, E-Mail:
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!; Vorsitzender: Dieter Springer, Vizevorsitzender: Dieter Esslinger

Ab 11. Klasse kommt nur folgende Schule in Betracht:

Deutsche Höhere Privatschule (DHPS) Windhoek
Windhoek, Churchstraße, Postfach 78, Schulleiter: Dr. Siegfried Frey, Tel. +264-61-235128, Fax -61-225621; E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Auf der Website www.dhps.edu.na sind auch die Schulgebühren aufgeführt.

Zu den Schulregeln ein Download-Tipp: Hausordnung auf www.delta-school.com/anmeldung.htm


Eine gute Übersicht über das Schulsystem hat Christian Trede hier:
www.travel-namibia.d...leben/de_leb_bil.htm

Allgemeines
Das namibische Bildungssystem gehört nachweislich zu den besten in Afrika. Vor allem die neuesten Alphabetisierungszahlen aus dem Jahr 2001 zeigen, dass das namibische Bildungssystem Früchte trägt. So können mittlerweile schon über 81% der über 15-jährigen lesen und schreiben. Zur Unabhängigkeit 1990 waren es knapp 40%!
In der Grundschule wird im Allgemeinen als Unterrichtssprache neben Englisch die Hauptumgangssprache des jeweiligen Gebietes, so auch Deutsch, gesprochen. Kindergärten gibt es im ganzen Land. Schulwoche ist normalerweise von Montags bis Freitags. Der Unterricht beginnt häufig bereits um 7.15h und geht meistens bis 13.30h.


Aufbau des Schulsystems
Das namibische Schulsystem, welches eng an das britische angelehnt ist, unterscheidet 4 verschiedene Schultypen. Die Grundschule (Primary School), die 7 Jahre dauert (Einschulung zwischen dem 5. und 7. Lebensjahr ) und von alle Kindern pflichtmäßig besucht werden muss. Vom 12. bis 15. Lebensjahr wird die Junior Secondary School besucht, welche nach 3 Jahren mit dem nationalen Zertifikat \"Namibian Junior Secondary Certificate\" endet. Danach besteht auf freiwilliger Basis die Möglichkeit für 2 Jahre die Senior Secondary School (Abschluss: International General Certificate of Secondary Education; IGCSE) und danach für weitere 2 Jahre die Pre-University (Abschluss: Higher International General Certificate of Secondary Education; HIGCSE) zu besuchen. SSC und Pre-University können auch zusammen auf 2 Jahre verkürzt sein, so dass bis zum höchsten Schulabschluss normalweise 12 Jahre nötig sind. Es fällt für alle Schultypen eine Schulgebühr von unterschiedlicher Höhe an. Diese ist vor allem bei staatlichen Schulen jedoch sehr gering. Alle Schultypen gibt es sowohl als staatliche wie auch private Einrichtung. Besonsers hervorzuheben sind Farmschulen, die dazu dienen den Kindern der Farmangestellten eine Grund- versorgung an Bildung zu bieten. Häufig einzigste Lehrkraft ist die Frau des Farmers.


Unterschied zu Deutschland
Für Einwanderer aus Deutschland vor allem interessant ist, dass es einige \"deutsche\" Schulen gibt. Grundschulen & Junior Secondary Schools finden sich in den größeren Städten (Swakopmund, Otjiwarongo, Windhoek, Walvis Bay etc.). In Windhoek gibt es neben der staatlichen Delta School Windhoek (früher Deutsche Schule Windhoek) noch die sehr gute und weithin anerkannte Deutsche Höhere Privat Schule, welche auf Deutsch bis zum Abitur im 13. Schuljahr führt.

In den staatlichen Schulen besteht Schuluniform-Pflicht. Im Gegensatz zu vielen Schulen in Deutschland bestehen strengen Regelungen. So zählen Überprüfungen der Haarlänge, Verbot von Schmuck und anderes in einigen Schulen zum Alltag. Häufig wird morgens auch noch bei der Nationalhymne und Flaggenhissung zum Appell gebeten. Es ist in Namibia außerdem Gang und Gebe im Internat (zumindest während der Schulwoche) zu leben, da zahlreiche Farmkinder nicht täglich mehrere 100 Kilometer zur Schule anreisen können.

Folgende Abgaben müssen 2003 für den Besuch der Schule und das Heim entrichtet werden:
DHPS (Schulgeld): N$ 7.632 (ca. € 850) bis N$ 12.015 (ca. € 1.300) (je nach Klasse) pro Jahr
DHPS (Heim): N$ 13.104 (ca. € 1.400) bis N$ 17.982 (ca. € 1.900) (je nach Untebringung) pro Jahr
Delta (Schulgeld): N$ 1.380 (ca. € 150) pro Jahr
Delta (Heim): ca. N$ 2.200 (ca. € 260) pro Jahr



Aufbau des Hochschulsystems
Namibias Hochschulsystem (Zugang nur mit IGCSE bzw. HIGCSE) basiert vor allem auf der University of Namibia. Diese hat ihren Hauptcampus in Windhoek, unterhält aber auch einen Satellite Campus in Oshakati (Nord-Namibia). Die UNAM ist unterteilt in die Fakultäten Agriculture and Natural Resources (Landwirtschaft und Umweltwissenschaften), Economics & Management Science Wirtschafts- und Managementwissenschaften), Education (Bildung), Humanities and Social Science (Geisteswissenschaften), Law (Rechtswissenschaften) und Medical & Health Science (Medizin). Als zweite tertiäre Bildungseinrichtung befindet sich - ebenfalls in Windhoek - die Polytechnic of Namibia (vergleichbar mit einer deutschen Fachhochschule), welche Studiengänge in den Bereichen Engineering and Information Technology (Ingenieurwissenschaften & Informationstechnologie), Communication & Legal and Secretarial Studies (Kommunikation, Polizei & Recht), Natural Resources and Tourism (Umwelt & Tourismus) sowie Business & Management (Wirtschaft & Management) anbietet. Des Weiteren gibt es verschiedene private Bildungseinrichtungen.
An der UNAM und Polytechnic können je nach Studiengang verschiedene Abschlüsse erreicht werden: Certificate, National Diploma, Baccalaureus Juris, Bachelor's Degree, Diploma, Master's Degree und Doctorate.
Die Polytechnic erhebt Studiengebühren von ca. N$ 400 (ca. € 50) bis N$ 1000 (ca. € 120) (je nach Fach) pro Semester. Ein Heimplatz (inkl. aller Mahlzeiten) kostet etwa N$ 8.000 (ca. € 900) pro Semester. UNAM erhebt ebenfalls Studiengebühren und stellt einige Heimplätze zur Verfügung.



Sollten noch jüngere Kinder vorhanden sein, gibt es zusätzliche Alternativen:

Deutsche Privatschule Grootfontein
Grootfontein, Postfach 97; Schulleiterin Rosemarie Giersch, Tel./Fax: +264-67 242313; Öffentlichkeitsarbeit: Dr. Ulrike Menne, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!; Deutscher Schulverein Grootfontein - Vorsitzende: Susann Kirchner, Tel. +264-67 232033 oder -81-2591945

Deutscher Schulverein (der Privatschule) Omaruru
Omaruru, Postfach 225, Tel./Fax +264-64-570519, Schulvorstandsvorsitzender: Ingo Jacobi, Sekretärin: Hildegard Maier

Deutscher Schulverein Otavi
Otavi, Joseph-Buchholz-Straße, Postfach 14, Tel./Fax +264-67-234045, Vereinsvorsitzender: Günter Hellinghausen, Schulvorsitzender: Gernot Eggert

Privatschule Otjiwarongo (PSO)
Otjiwarongo, Postfach 2049, Tel/Fax. +264-67-302913, Schulleiterin: Jutta Visser, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!; Deutscher Schulverein Otjiwarongo, Vorsitzender: Peter Schonecke

Privatschule Swakopmund
Swakopmund, Kuhnastraße 46, Tel. +264-64-463280, Fax: -64-463281, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


Delta School Windhoek, ehmals Deutsche Schule Windhoek www.delta-school.com/
Schulleiter Herr Schlenther Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Mit sonnigen Grüßen aus Windhoek
Carsten Möhle

P.S.: Gute Frage, das.

Meines Erachtens kommt da nur die DHPS in Frage (wie Carsten ja auch schon schrieb), wobei dort in der Sek2 nur sehr eingeschränkt Gastschüler aufgenommen werden. Die Website der Schule findet ihr hier:

http://www.dhps-windhoek.com

Soweit ich weiß ist es die einzige Schule in Namibia die ein anerkanntes Abitur nach deutschem Standard und damit eine Hochschulzugangsberechtigung bietet. Aber selbst wenn man die formale Seite mal zunächst außen vor lässt:

Das Niveau auf den staatlichen Schulen wie der Delta ist niedriger als bei uns. Dazu hätte ich meine Zweifel ob eine in Deutschland aufgewachsene 17-jährige mit den für unsere Verhältnisse rigiden Regeln in Schule und Internat klar käme.

Demgegenüber steht die Chance auf eine vielleicht realistischere soziale Erfahrung an einer Schule wie der Delta, denn dort findet man eher die Kinder der namibischen (weißen und schwarzen) Mittelschicht. Die DHPS ist da schon eher die 'Elite' Schule. Bei den für namibische Verhältnisse happigen Schulgeldern finden sich dort eher die Kindern der oberen 10 % der Bevölkerung plus die der Diplomaten und geschäftlichen Expatriats.

Solltet ihr bzw. eure Tochter näheres Interesse an der Delta haben kann ich (wenn gewünscht) einen email Kontakt zu jetzigen oder ehemaligen Schülern herstellen.

Gruss

Ulli

Guten Abend Carsten (wenn es erlaubt ist lasse ich, wie bei uns in Süddeutschland üblich, das unpersönliche \"Herr\" weg ...),

ziemlich erfreut sehe ich, daß Du Dich an den wie von Deiner Seite aus auch immer bezeichneten Fragensteller aus Bayern erinnerst und ihm sogar wieder eine Antwort anbietest, die ihn diesmal in keinster Weise so irritiert wie damals in seinen ersten Forums-Tagen.
Das freut mich sehr! Wirklich!
Vielen Dank hierfür und für den geballt informativen Inhalt.


Ganz kurz zu unserer Situation:

Für Verena hatten wir an eine deutsche Schule gedacht, die sie nach der 11.Klasse hier in Bayern nochmals für ein Jahr in Windhoek besuchen sollte oder besser gesagt möchte.
Danach wird sie in Deutschland die zwei Jahre Kollegstufe (also 12. und 13.Klasse) und das Abitur absolvieren.
Sie legt sozusagen im deutschen Schulablauf ein \"Pausenjahr\" ein.
Nun bleibt nur noch die Wahl bzw. die Suche nach einer Schule und einer Unterkunft. Und das sind unsere Aufgaben in den nächsten Tagen und Wochen.


Übrigens: unsere damals angesprochene 4-wöchige Tour durch den regenreichen März haben wir erlebnisreich leider schon hinter uns. Als 5-köpfige Familie (4 bis 48 Jahre) mit entsprechendem Gepäck und den jahreszeitlich bedingten Straßenverhältnissen haben wir unseren Defender in vielerlei Hinsicht schon seine Grenzen aufgezeigt. Aber es waren wieder einmal 4 unvergeßliche und unwiederbringliche Wochen im Einklang mit Natur, Land und Bevölkerung!



Schöne Grüße ins sonnige Windhoek aus dem naßkalten und regnerischen Bayern und bis bald zur nächsten ... Frage ...

Robert und Familie


P.S.: noch bessere Antwort, das.

Guten Morgen Ulli,

danke für Deine Info und Dein freundliches Angebot.
Wir werden uns diesbezüglich nochmals bei Dir melden, sobald unser \"Familienrat\" getagt und beraten hat.



Liebe Grüße aus Bayern
Robert und Familie