THEMA: Anti Düsternbrook Kampagne
26 Apr 2007 14:27 #35902
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  • AfricanDreams am 26 Apr 2007 14:27
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Hallo Klaus,

erstmal vielen Dank für den Kontakt mit Herrn Vaatz und die dadurch erhaltene Aufklärung.

Deine und Dagut's Erklärung über das Verhalten von Hunden finde ich sehr kompetent, möchte jedoch noch etwas hinzufügen. Bin zwar auch kein Fachmann, habe aber einiges zu dem Thema gelesen und auch auf dem Hundeplatz praktiziert.

Zum Thema agressive Hunde habe ich vor einiger Zeit eine sehr interessante Sendung gesehen. Danach wurde mir klar, warum bestimmte Menschen besonders häufig von Hunden angebellt, angeknurrt oder gar gebissen werden.
Hunde sind in der Lage Adrenalin zu riechen. Sie können jedoch nicht unterscheiden, ob das Streßhormon wegen Angst oder Aggression ausgeschüttet wird. Viele Hunde verbinden den Geruch von Adrenalin mit Aggression und reagieren entsprechend - je nach Analge des Hundes ängstlich, unsicher oder eben aggressiv. Daraus erklärt sich auch, warum gerade solche Menschen die Angst vor Hunden haben, besonders gerne von diesen attackiert werden - und dadurch zwangsläufig immer mehr Angst vor Hunden bekommen.

Durch die Zuchtauswahl wurden im Laufe der Zeit Hunde mit unterschiedlichen Eigenschaften bzw. Triebanlagen und Aussehen herangezüchtet. Ich glaube jedoch nicht, daß man Hunde züchten kann, die ausschließlich auf Menschen einer bestimmten Rasse/Hautfarbe aggressiv reagieren.

In den USA wurden während der Sklavenzeit Hunde auf dunkelhäutige Menschen abgerichtet. Das ging allerdings nur, wenn mindestens ein Schwarzer bereit war dabei mitzumachen indem er den Hund schlug oder anderweitig quälte. Ob das nun wegen der Belohnung oder aus Angst vor Strafe durch den Besitzer geschah, sei mal dahingestellt. Eine Diskussion darüber würde das Thema dieses Beitrags sicherlich sprengen.

Selbstverständlich kann man durch gezieltes Training das natürliche oder angezüchtete Verhalten von Hunden stärken oder unterdrücken. Dasselbe gilt auch für Fehlverhalten das durch Erfahrungen - hier ganz besonders während der Prägephase, Erziehungsfehler usw. entstanden ist. Wobei es wesentlich einfacher ist, einem Hund etwas Neues beizubringen, als ein Verhalten das auf Grund schlechter Erfahrungen oder falscher/fehlender Erziehung entstanden ist wieder abzugewöhnen.

Das Verhalten eines Hundes ist also bestimmt durch Vererbung natürlicher und durch Zuchtauswahl entstandener Anlagen + Erfahrungen + Erziehung. Leider habe ich vergessen, wie hoch der prozentuale Anteil dieser drei Bausteine ist. Meine aber, daß darüber selbst die Experten unterschiedlicher Meinung sind.

LG
AfricanDreams<br><br>Post geändert von: AfricanDreams, am: 26/04/2007 14:48
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26 Apr 2007 17:37 #35919
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  • Dagut am 26 Apr 2007 17:37
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AfricanDreams schrieb:
Ich glaube jedoch nicht, daß man Hunde züchten kann, die ausschließlich auf Menschen einer bestimmten Rasse/Hautfarbe aggressiv reagieren.
Obwohl man durch Zucht erstaunliche Qualitäten herausfiltern kann. Wer einmal gesehen hat, wie ein Border Collie reagiert, der zum ersten Mal in seinem Leben Schafen gegenübersteht, wird erstaunt sein, was da durch die Gene schon alles angelegt ist, ohne dass man erzieherisch eingewirkt hat. Aber das Hüten von Schafen ist z.B. ein Teil des ohnehin erblich angelegten Jagdverhaltens, das man durch die Zucht gezielt verstärken kann (d.h. Hüten ist nichts anderes als Jagen, nur dass das Erlegen der Beute fehlt).
Nun ist bei Hunden ja keine Aggression gegenüber bestimmten Hautfarben oder irgendwelchen Merkmalen genetisch angelegt, das man durch Zuchtauswahl verstärken könnte. Man kann aber die Aggressionsneigung generell züchterisch betonen und dann ist es ein Leichtes, über die Erziehung diese Aggressionsneigung auf bestimmte Merkmale, wie eben z.B. schwarze Hautfarbe, abzurichten.

Übrigens: Vorsicht African Dreams: Spricht man political correctly beim Menschen noch von Rassen?

LG
Daniel
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26 Apr 2007 17:49 #35922
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  • Naukluft am 26 Apr 2007 17:49
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Hallo Daniel,
denke aber in einem ganz normalen Gespräch ist diese Äusserung nichts schlimmes... ob ich nun Locals oder die schwarze Bevölkerung oder Namibier in solch einem Zusammenhang sage ist doch wurscht.
Wobei ich bei Locals schon eine gewisse Gruppe meine, mmmh ja
Aber wir wissen ja wie das gemeint ist...
Wenn ich darüber herziehe dann ist es was anderes...

allerbester Gruss, Klaus
Gruss, der K l a u s
Nicht behindert zu sein ist ein Geschenk, welches einem schnell genommen werden kann....... In einem Augenblick! ......
Wer einen Fehler macht und ihn nicht korrigiert, begeht schon den zweiten...
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26 Apr 2007 18:06 #35924
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  • skywalker2003 am 26 Apr 2007 18:06
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Hallo,

im normalen Gespräch kann man \"Rasse\" wohl noch benutzen, Wissenschaftlich wird der Begriff aber schon länger nicht mehr angewandt (dafür dann Kategorien oder Phänotypen gesetzt).
Dasselbe übrigens bei \"Stämmen\", die Soziologie usw. benutzt \"Völker\".

klugscheissmodusaus;-)

Viele Grüße

Remo

http://www.transafrika.org
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26 Apr 2007 18:25 #35926
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  • anette am 26 Apr 2007 18:25
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habe zur zucht/ausbildung/abrichtung - gleich welcher spezies - eine grundsätzliche frage/anregung, die zwar nicht unbedingt etwas mit afrika zu tun hat, doch im kontext gestellt werden sollte:
sind hier nicht gerade bei der hunde- und katzenzucht schon genug züchterische deformationen erzielt worden, so dass man den ganzen zuchtgedanken in frage stellen sollte/muss?
denke hier an nacktkatzen, perser, denen die näschen weggezüchtet wurden, boxer denen die ohren kupiert wurden und in den beneluxstaaten immer noch werden, foxterrier, denen die schwänzchen kupert wurden etc.
ich denke es ist an der zeit zu überdenken, dass nicht alles was machbar ist auch gemacht werden darf!
das gleiche gilt für die abrichtung - ausgenommen \"gebrachshunde\" (schrecklicher ausdruck!) wie blindenhunde etc.
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26 Apr 2007 19:18 #35934
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  • Dagut am 26 Apr 2007 17:37
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@ Annette:
Ja, interessante und gute Gedanken, sind aber jetzt doch etwas weit entfernt vom eigentlichen Thema. Nur so viel: Es kommt immer darauf an, wo man die Grenze setzt. Und die kann man z.B. nicht einmal bei körperlichen/gesundheitlichen Beeinträchtigungen setzen. Ein Border-Collie als Stadthund z.B. ist m.E. schon Tierquälerei. Also eine ziemlich komplexe Frage, die wir hier lieber nicht ausbreiten sollten.

@Naukluft:
Stimmt schon, aber ich persönlich meide das Wort gern, weil es sofort an \"rassistisch / Rassismus\" erinnert und halt auch historisch arg belastet ist. Allerdings unterstelle ich niemandem, der das Wort benutzt, dass er auch so denkt.
LG
Daniel<br><br>Post geändert von: Dagut, am: 26/04/2007 19:19
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