THEMA: Vertreibung und Vernichtung der Ovaherero und Nama
25 Okt 2023 13:55 #675864
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  • travelNAMIBIA am 25 Okt 2023 13:55
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Das solche Filme und Dokumentationen zu dem Thema aus deutscher Sicht sehr häufig einseitig sind, zeigte sich ja kürzlich bei der NDR-Doku und der Reaktion darauf (www.namibia-forum.ch.../288725-tv-tipp.html)...
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25 Okt 2023 15:54 #675870
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  • RalfT am 25 Okt 2023 15:54
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travelNAMIBIA schrieb:
Das solche Filme und Dokumentationen zu dem Thema aus deutscher Sicht sehr häufig einseitig sind, zeigte sich ja kürzlich bei der NDR-Doku und der Reaktion darauf (www.namibia-forum.ch.../288725-tv-tipp.html)...

Der Film hat sicherlich Schwächen und Fehler. Aber die Intention, auf die Verbrechen während der Kolonialzeit hinzuweisen, ist aller Ehren wert. Das hätte man natürlich besser machen können.

Aber die Aussage
Hajo52 schrieb:
Wir haben keine Veranlassung, unsere Vorfahren, die bereits vor der Jahrhundertwende nach DSWA kamen und das Land aufbauten zu dem was es heute ist, mit Niedertracht verunglimpfen zu lassen.
Hajo

ist angesichts der unstreitigen Verbrechen deutscher Kolonialisten, ob man sie nun als "Völkermord" bezeichnen will oder nicht, mehr als gewagt und sollte hier nicht unwidersprochen bleiben.

Gruß
Ralf
Letzte Änderung: 25 Okt 2023 15:55 von RalfT.
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25 Okt 2023 16:52 #675876
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Hajo52 schrieb:
Was soll man damit? Die Realität sieht anders aus als solche Machwerke.

Hallo Hajo,
hast du diesen Film gesehen? Falls ja, beschreibe bitte konkret, wieso du ihn für ein "Machwerk" hältst.

Du schreibst: "Dann kommen noch dreckschleudernde Filmemacher mit natürlich den "richtigen" ideologischen Voraussetzungen, die viele solcher Machwerke zusammenklittern."
Falls du den Film nicht gesehen hast, wäre das aus meiner Sicht eine unsachliche, ja, bösartige Unterstellung.

In der Ankündigung heißt es: Um die Bedeutung des Films und der deutschen Kolonialgeschichte näher zu erläutern, wird Frau Dr. Fiona Siegenthaler, Afrika-Referentin des Linden-Museums Stuttgart, in die Historie des Films einführen und die anschließende Diskussion leiten.

Schade, dass du so weit weg wohnst, denn du hättest bei dieser Veranstaltung die Möglichkeit, deine Sicht der Vorkommnisse vorzutragen. Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf den Film und die anschließende Diskussion.

freshy
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25 Okt 2023 17:05 #675877
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  • JP K am 25 Okt 2023 17:05
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Kolonialisierung zu Zeiten der Kolonialzeit hatte etwas zu tun mit Erweiterung des Lebensraums, Entdeckertum, Heldentum, Wirtschaftswachstum, Welt-Machtzuwachs, Selbstvergewisserung der "Höherwertigkeit"

Kolonialisierung in der Nachschau ist verbunden mit Landwegnahme, Vertreibung, Unterdrückung, Entrechtung, Versklavung, Vergewaltigung, Mord (teilweise Völkermord), Rassismus, Ausbeutung
Hajo52 schrieb:
Wir haben keine Veranlassung, unsere Vorfahren, die bereits vor der Jahrhundertwende nach DSWA kamen und das Land aufbauten zu dem was es heute ist, mit Niedertracht verunglimpfen zu lassen.
Hajo

Deine Sichtweise erscheint mir in die aktive Kolonialzeit zu gehören. Vielleicht hilft es, wenn Du Dir mal vorstellen würdest, wie es ist wenn eine fremde Macht Dir persönlich Deine Lebensgrundlage entreisst, Deine Angehörigen verschleppt und Dich mit dem Tode bedroht und Dich jahrelang erniedrigt. Eventuell hättest Du hinterher eine andere Auffassung von Kolonialisierung. Da helfen dann auch keine abweichenden Einzelmeinungen, die den technologischen Fortschritt loben, die die Kolonialherren mitbrachten.

PS: Hab grade gesehen, dass Du in Swakobmund lebst. Du wirst sicherlich mehr über die Deutsch-Namibische Geschichte Bescheid wissen als ich. Das macht es mE trotzdem nicht besser. Ich habe den Film nicht gesehen, sondern kommentiere hier nur isoliert den oben zitierten Satz im Lichte der deutschen Kolonialisierung.
Letzte Änderung: 25 Okt 2023 17:16 von JP K.
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25 Okt 2023 19:31 #675884
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  • yanjep am 25 Okt 2023 19:31
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Nicht wenige Länder, darunter u.a. Afrika, Australien und der Amerikanische Kontinent wurden erst durch Einwanderer zu dem, was sie heute sind. Die Ureinwohner sind allerdings über Jahrtausende ohne die Einwanderer, die ihnen einen Status irgendwo zwischen Ungeziefer und nicht ganz menschlich und damit wahlweise zu vertreiben, zu versklaven oder schlicht umzubringen, zugewiesen haben, auch ganz gut zurechtgekommen. In North Sentinel Island wurde erfreulicherweise bislang darauf verzichtet, die doch recht wehrhaften Einwohner zu "zivilisieren" und ihnen den angestammten Lebensraum kurzerhand abzuknöpfen und ein Luxusresort, eine Kokosplantage oder was auch immer draus zu machen. Andere indigene Völker hatten nicht so viel Glück.

Yanjep
Letzte Änderung: 25 Okt 2023 19:33 von yanjep.
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26 Okt 2023 01:05 #675896
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  • Hajo52 am 26 Okt 2023 01:05
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Lieber JP K,
ich werde mal versuchen Deine klugen Worte mir zu Herzen zu nehmen und in wenigen Sätzen umfassend zu antworten.
Man lebt halt in zwei Welten, und erlebt in D´land die einmalig aufregende Transformationsphase vom Bösmenschen zum Gutmenschen und Weltenretter. Nun kommt nach der vermeintlichen Coronarettung der CO2 Schwindel hinzu.

Über substanzlose Phrasen und Thesen über die Kolonialphase vor mehr als 100 Jahren kann man in dieser Situation eigentlich nur noch ein müdes Lächeln zustande bringen, u.a. besonders über den Zeitgeist-Begriff "Vergewaltigung".
WO bitte hat die Schutztruppe vergewaltigt? Ganz einfach: Bitte bringe Beweise!
Das können nicht einmal die Pseudohistoriker mit dicken fetten deutschen Professorentiteln. Das sind ausschließlich Behauptungen.
Nun mal zu Logik und Realität (die meisten Menschen sind unfähig, sich in die damalige Zeit hinein zu denken):
Bitte schaue Dir doch erst einmal die erotischen Bilder zur Wende des vorigen Jahrhunderts an.
Mehr brauche ich nicht zu sagen, die alten Schutztruppler hatten dazu ihre ganz eigene Meinung.

Aber schon die Überschrift sagt alles aus zur wahrlich kreativen linken Blase und seiner ebensolchen Märchenwelt.
Dazwischen liegt eine Strafanzeige vom Sohn eines iranischen Asylbewerbers aus dem Bundestag.
Es war genau diese linke Blase nichtdeutscher Herkunft die gewisse Herero- und Namakreise in NAM aufgewiegelt hat zu Genozidforderungen und Verunglimpfungen. Jemand, der die Hand beißt die ihn gefüttert hat.
Per Zufall bin ich im Besitz der Weißbücher des Hereroaufstandes und des Namaaufstandes.
Die genau das widerlegen was angebliche Historiker der linken Blase, u.a. an der Uni Freiburg, an oberschlauen Thesen von sich geben.

In Karibib, wo ich aufwuchs, hatten wir in den 1960iger Jahren einen damals alten Mann vom Stamme der Damaras. Es war unser alter Schuster Hans. Hans war einer der Damaras, den die deutsche Schutztruppe aus der Versklavung durch die Herero befreit hatte. Einer der Schutztruppler hatte ihn hinterher aufgenommen und das Schusterhandwerk beigebracht. Er hatte seine armselige Werkstatt in einer Zelle des damals leerstehenden Gefängnisses aus deutscher Zeit. Sprach tadelloses Deutsch. Uns Kindern erzählte er immer aus der alten Zeit. Er konnte genau sagen, welcher Hererofamilie er als Sklave gehörte, statt eines Brandzeichens hatten sie ihm die Hälfte des linken kleinen Fingers abgehackt. Er pries die deutschen Schutztruppler in höchsten Tönen, die ihm die Freiheit gebracht hatten. Und den Damaras auch, die sich überall zum Schutz in die Berge zurück gezogen hatten aufgrund des Terrors durch Nama und Hereros (die Damara haben selbst ihre eigene Sprache verloren). Es sind genau diese Dinge, und das Verbot des Terrors gegen die Damara durch die Kolonialverwaltung, die tatsächlich zum Hereroaufstand führten.

Wir können gerne diskutieren. Auf Augenhöhe. Aber dazu müssen manche Leute noch ganz schön wachsen.
Aber lassen wir es dabei. Dieses ist ein Reiseforum.
Gruß,
Hajo
Letzte Änderung: 26 Okt 2023 01:21 von Hajo52.
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