THEMA: Kaokoveld, Khaudum aktuell
14 Apr 2016 08:30 #427572
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  • Guido. am 14 Apr 2016 08:30
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Hallo,

Kommen wir zum Khaudum, in dem wir noch nie waren, weil uns das zu weit weg von Kaokoveld und Damaraland war. Wenn man von Rundu in den Park fährt, ist es etwas sandig. Eigentlich trotzdem gut zu fahren, aber mit einem Hilux mit Standard-Fahrwerk ist man bei den tief ausgefahrenen Fahrspuren am Limit der Bodenfreiheit. Beim Khaudom-Eingang beginnt ein Zaun und eine Fahrspur läuft östlich und eine westlich davon am Zaun lang. Die Westliche ist verlockend weil in besserem Zustand. Man muss aber die Östliche nehmen. Einige haben wohl die Westliche genommen und dann später ihren Fehler festgestellt. Statt 6 km zurück zu fahren, haben sie offensichtlich das Green Gate umgefahren um wieder in den Park zu kommen. Beim Cwiba River musste man ein bisschen durch Wasser und Schlamm fahren.

Wir haben zunächst im Khaudom-Camp übernachtet. Die Lodge sieht von außen fertig aus, ist aber immer noch nicht offen und wird wohl auch in den nächsten Monaten noch nicht eröffnen. Es gibt 6 Campsites. Alle mit Private Ablutions. Von 1 und 2 hat man den besten Blick auf die Ebene davor. Kosten 300 NAD pro Nase und 100 für das Auto (passt nicht in die Dusche). Das Office für die Campsites ist immer noch das alte Office, an dem man wegen maroden Zustands schnell achtlos vorbei fährt.


Campsite No. 1



Links die Dusche, rechts das WC, davor Waschbecken und Abwaschbecken


Um es vorweg zu nehmen: Wir haben es geschafft, bei 2 Nächten/3 Tagen keinen einzigen von den rund 4.000 Elefanten im Park zu sehen. Auch sonst waren keine Tiere zu sehen. Es war etwas frustrierend. Das Wetter hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich hatte vor der Reise regelmäßig auf die Wetterstationen in der Gegend geschaut. Wohenlang fast kein Regen und die Bedingungen schienen perfekt. Was ich dann nicht wusste, weil ich in Rundu vergessen hatte, noch mal nachzuschauen: 2 Tage bevor wir da durch gefahren sind, hat es heftigst geschüttet. Die Wetterstation im nahen Tsumkwe hat 70 Liter Regen in wenigen Stunden aufgezeichnet. Die Tiere haben überall Wasser gefunden und an den Wasserlöchern war absolut nichts los. Dafür haben sich viele Wege in Pfützen und Schlammlöcher verwandelt. 30 mal geht's gut aber bei der Umfahrung einer Pfütze haben wir uns gepflegt im klebrigen Tonmatsch festgefahren, der das Auto nicht mehr hergeben wollte. Als ich einen der herbeigeschleppten dicken Äste unter das high-geliftete Rad packen wollte, war dann plötzlich ein Skorpion neben meiner Hand, der sich unter der losen Rinde versteckt hatte. Mehr Glück als Verstand gehabt... Es hat dann 4 Stunden Wühlen im Schlamm gebraucht, um das Auto da raus zu bekommen. Die offiziöse 2-Auto-Regelung hat da einen gewissen Charme entfaltet, aber wir waren an den Tagen das einzige Auto im Park.



Der Regen


Einer der vielen Hides


Festgefahren


Piste zwischen Omurumba und Sikereti nach dem Regen

Wir sind dann weit nach Sonnenuntergang in Sikereti angekommen und hatten weitere nette Pfützen im Dunkeln zu bewältigen. Nach der Schlammpackung wollte ich aber irgendeine Form von Dusche an dem Tag. Weil die Ablutions auf der alten Campsite wohl am gleichen Tank wie das Ranger-Camp hängen, gibt es in Dusche und WC immer noch Wasser. Wenn man den Donkey davor selbst anmacht, hat man wahrscheinlich sogar warmes Wasser. Campen darf man da for free. Parkeintritt 40 NAD pro Nase und 10 für das Auto. Der eine Ranger dort hatte ein überaus sonniges Gemüt, war superfreundlich und pausenlos am Lachen. Sehr angenehm.


Campsite Sikereti


Ablutions

Wir haben vor dem Park mit einem Südafrikaner geklönt, der gerade den Auftrag hat, in den nächsten 16 Monaten 3 neue Ranger-Camps zu errichten (Sikereti, Khaudom und eins nördlich davon - finanziert von Deutschland). Später soll es laut Ranger dann auch für die Campsite in Sikereti einen privaten Betreiber geben. Zwischen dem südlichen Eingang und Tsumkwe war ein Grader unterwegs - für die Weichsandfelder ist das aber eher eine Verschlimmbesserung.

Viele Wege im Norden des Parks sind generell schlechter als im Süden und stark zugewachsen. Kratzer sind kaum vermeidbar - kann je nach Auto-Vermieter ein Thema sein. Viele Hides im Park liegen wunderschön an Wasserlöchern in gut einsehbaren Ebenen. Wenn es da Tiere hat, muss es fantastisch sein und wir haben einen Grund, das irgendwann noch mal anzugucken - außerhalb der Regenzeit.



Hide



Ausblick vom Hide

Beste Grüße

Guido
Letzte Änderung: 20 Apr 2016 10:52 von Guido.. Begründung: Reisebericht-Feature aktiviert
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14 Apr 2016 09:40 #427585
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  • Guido. am 14 Apr 2016 08:30
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Hallo,

Gleich hinterher noch ein paar sonstige Beobachtungen (muss alles nicht repräsentativ sein, aber so haben wir es erlebt):
Bei der Gepäckabfertigung am Flughafen Windhoek wird anscheinend immer noch geklaut - auch aus unserem Gepäck (Rückflug). Dafür brauchte man beim Hinflug mehr als eine Stunde, um das Gepäck vom Flugzeug auf's Band zu bekommen. Die viel kritisierten Damen bei der Immigration waren zumindest beim Rückflug ausgesprochen freundlich.

Internet via MTC war in der Fläche vor 5 Jahren viel besser nutzbar als jetzt. Egal ob Puros, Opuwo, Kamanjab, Tsumkwe usw.; egal ob Morgens, Mittags oder Abends: Im Prinzip war das unbenutzbar (GPRS/Edge). Datendurchsatz nahe null. Man konnte meistens nicht mal ein E-Mail-Postfach checken. Nicht mal den Account-Status mit der MTC-eigenen Android-App konnte man checken (Dazu werden via Internet wahrscheinlich weniger als 1Kb an Daten empfangen). Gut war es in Windhoek und einigermaßen nutzbar da, wo es G3/UMTS gab, z.B. Gobabis, Rundu.

Wer nahe Windhoek eine nette Campsite sucht: Naankuse hat seit wenigen Monaten eine. Das Camping-Konzept ist ein bisschen sonderbar - so richtig hat man vielleicht noch nicht begriffen, wie Camping funktioniert. Zu unserer Überraschung gab es auf der Campsite 4 große permanente Zelte (jeweils mit mit Wasser und Strom, aber ohne Licht) an einem kleinen Wasserloch . Man muss also nicht sein eigenes Zelt aufbauen und nur Matratzen und Schlafsäcke auspacken (zur Not halt die Dachzeltmatratze). Jeweils 2 Parteien teilen sich einen schmucklosen aber neuen Ablution-Block. Das Wasserloch wird von Kuhantelopen, Springböcken, Warzenschweinen usw. frequentiert wird. Man ist da einfach in der Natur, kann da frei umherwandern und auch als Camper den Pool am Restaurant als auch das Restaurant selbst benutzen. 3-Gänge-Dinner kostet 240 NAD und war gut. Auch wenn das teils noch etwas uneingespielt/unfertig wirkt, ist das für aktuell 150 NAD/Person die beste Camping-Option, die ich in und um Windhoek kenne. Google hat topaktuelle Satfotos von der Gegend (vom 29.02.2016), auf denen das schon zu sehen ist. Von den möglicherweise etwas zooigen Aktivitäten im Naankuse Sanctuary bekommt man in Lodge und Campsite nichts mit. Kann man alles buchen, muss man aber nicht. Wir haben aus speziellen Gründen aber am Ende in der Lodge geschlafen.
goo.gl/maps/WRP399HdnoK2


Naankuse Campsite


Ablution

Die Hoada-Campsite hatten wir (ungeplant) erstmals besucht. Wirklich sehr schön da und das Geld wert (aktuell 185 NAD pro Nase). An Olifantsrus hatten wir höhere Erwartungen. Ist sicher die beste Camping-Option im Etosha und als wir da waren, war an der Rezeption eine außergewöhnlich freundliche und sehr engagierte NWR-Mitarbeiterin. Diverse Details sind aber nicht so gut umgesetzt. Einiges ist verfällt nur 1,5 Jahre nach Eröffnung bereits sichtbar.


Hoada


Hoada-Pool

Die Campsite der Opuwo Country Lodge konnte ich noch nie leiden, aber es hat sich mal wieder ergeben, dass wir da was für die Nacht brauchten. Am Abend kam die Security und warnte eindringlich vor Dieben. Man sollte auch Tische und Stühle nachts wegschließen. Der Nachtwächter, den er danach vorstellte, sprach genau null English und war weder am Abend noch in der Nacht zu sehen. Die Ablutions sind langsam sanierungsbedürftig. Ob absichtlich oder versehentlich: Zu viel berechnet wurde uns vom Rezeptionisten auch. Sohnemann durfte abends nicht in den Pool. Insgesamt über alle Campsites/Lodges bei der Reise das schlechteste Preis-Leistungsverhältnis.

Viele Gravelpisten waren aktuell in gutem Zustand. Besser als in früheren Jahren. Kommt natürlich auch immer darauf an, welchen Maßstab man anlegen will. Im Vergleich zu Deutschland ist das Straßennetz schlecht. Wenn man berücksichtigt, wie riesig Namibia ist, wie wenig Menschen da leben und wie wenig Autos es gibt, dann hat Namibia ein überragend gutes Straßennetz.

Soweit hier. Ausführlicher vielleicht mal an anderer Stelle.

Beste Grüße

Guido
Letzte Änderung: 20 Apr 2016 10:53 von Guido.. Begründung: Reisebericht-Feature aktiviert
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27 Mai 2016 09:41 #432310
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Hallo Guido
Vielen Dank für deinen Bericht vom Kaokoveld und dem Khaudom. Wir freuen uns schon wenn wir Mitte August dorthin fahren werden.
Grüsse Walter und Iris
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27 Mai 2016 13:16 #432324
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Hallo Guido,
vielen Dank für Deine Hinweise. Die Lodge im Khaudom sah doch im August 2015 schon fast fertig aus und man erwartete zu Saisonbeginn Oktober/November schon "rich people from oversea.....", war wohl nix....

CuF
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28 Mai 2016 06:55 #432398
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Guido. schrieb:
Hallo,




Giraffendame mit Baby beim Mudorib Wasserloch


Giraffen am Hoanib


Langhals

Wir sind dann über den Obias (Wellblech der üblen Sorte), den Fearless Pass, das O.-Wasserloch und den Sawurogab nach


Kaokoveld beim Fearless Pass


Puros Campsite. Graben zwischen Rezeption und Campsite 2




Hoarusib nördlich von Puros vom Jan-Joubert-Hügel aus




Bloudrom




Marienflusstal


Hartmannstal


Hartmannstal


Hartmannstal

Der Kunene hat immer noch einen sehr hohen Wasserstand. Nahe beim Okahirongo River Camp gibt es ein "Swim hole" das zumindest in früheren Versionen von T4A als "Safe of Crocs" bezeichnet wurde. Wir haben da früher auch gebadet. Sarah und Ryan vom Camp Syncro haben da abhängig vom Wasserstand schon Crocs gesehen. Man sollte vom Baden absehen ...

Camp Syncro bietet jetzt auch 2 rustikale Bungalows. Bei einem davon guckt man vom Bett schön auf den Kunene. Wer kein Campingfreund ist und aber auch nicht 1000 EUR die Nacht für Okahirongo und Co. blechen will, bekommt jetzt also auch eine schöne Kaokoveld-Tour zusammen: Fort Sesfontain oder Khowarib Lodge - Purros Bush Camp via Hoanib - Etambura oder House on the Hill - Camp Synchro - Etambura oder House on the Hill - Opuwo. Self Catering muss man allerdings auf die Reihe bekommen. Aber das ist für ca. 5 Tage nicht schwer.


Bungalow Camp Syncro

Beste Grüße

Guido

Hallo Guido...

Einfach nur schön

LG
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28 Mai 2016 09:38 #432402
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Hallo Guido
Ich war zur gleichen Zeit an den gleichen Orten ;)
Kann nur bestätigen was du schreibst...!!!
Baden in Kunene würde ich auch nicht empfehlen :ohmy:

LG Irene


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