Armin schrieb:Die Praxis zumindest an den touristischen Hauptstrecken Opuwo - Epupa - Ruacana sieht anders aus. Geschätzte 90% der zahlreichen Himba, die man unterwegs auf diesen Strecken sieht, warten nicht, bis man anhält, sondern versuchen ihrerseits einem mit eindeutigen Bettel-Gesten zum Anhalten zu veranlassen, was von Kindern in einigen Fällen durch Steinwürfe unterstrichen wird.
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Traurig, aber wahr!
... wundert das jemanden von Euch? So wie hier im Forum schon vielfach Tipps gegeben wurden, daß man Geschenke an die Leute verteilen sollte.
Gegenleistungen sind immer sinnvoll, aber nur, wenn sie im richtigem Verhältnis stehen. Dazu ist auch die Sichtweise des Gegenübers erforderlich. Die wenigsten hier (inklusive mir) sind in der Lage, das auch nur einigermaßen beurteilen zu können. Bereits die von uns gegebenen Gegenleistungen werden meistens schon als Geschenke empfunden.
Geschenke ohne jede Gegenleistung zu geben, ist völliger Nonsens. Das führt zu noch größerer Unzufriedenheit bei den Einheimischen, weil manche plötzlich mehr Geld/Tabak/usw. haben als andere, die den ganzen Tag arbeiten. Es schürt außerdem eine gewisse Erwartungshaltung, daß, wenn Weiße vorbeikommen, die ganz einfach was \"schenken müssen\". Tuns sies nicht, beschimpft man sie oder wirft mit Steinen. Wundert das jemanden? Das kann man in allen Gebieten beobachten, in denen aus dem \"Nichts\" ein Touristengebiet wurde und ein großer Abstand zwischen Arm und Reich besteht. Das Kaokoveld wurde kein typisches Touristengebiet, aber eine Art \"Abenteuerspielplatz\" für \"Reisende wie uns\" und einen viel gößeren Abstand zwischen Arm und Reich in Bezug auf Besitz gibt es kaum.
Süssigkeiten verschenken ist auch so eine Unsitte, bereits Kinder zur Bettelei zu erziehen. Doppelt schlimm, weil der Süßkram auch dort zu Karies führt, aber es weit und breit keinen Zahnarzt gibt. Hier wird nicht gebohrt, hier wird der Zahn mit einem Stück Holz und einem Stein ausgeschlagen, wenn er wehtut. Sollte jeder mal mit ansehen müssen.
Das alles ist nocht trauriger, aber auch wahr.
Ich werde mich mit meiner Meinung hier wohl nicht sonderlich beliebt machen, aber vielleicht denkt der ein oder andere nochmal drüber nach ...
Gruß
Wolfgang