18. Juni
Nach einem guten, aber organisatorisch leicht chaotischen Frühstück, packten wir unsere Sachen zusammen. Die Fahrt verlief gut, und ich fühlte mich bereits recht gut auf der linken Fahrspur.
Auf der Grasnarbe in der Autobahnmitte sah ich verwundert einen grossen Hund. Was macht denn der hier? Oh, ist ja gar kein Hund, sondern ein Pavian! Ich habe gelesen, dass die Paviane bei der Autobahn sind, aber auf dem Mittelstreifen? Na gut, dachte ich, und mit einem glücklichen Grinsen (wir sind in Namibia!) fuhren wir Richtung Norden, wo wir schliesslich zum Waterberg abbogen.
Ui, aha, das wäre denn nun so eine Gravel Pad. Gar nicht so schlimm…. Rüttelte ein bisschen, war aber ja noch lustig! Da fiel mir plötzlich ein, dass ich ja die Staubklappe öffnen sollte…....
Wir sahen Giraffen in einem eingezäunten Bereich neben der Strasse, Eselskarren und Oryx.
Mit der Zeit fand ich das richtige Tempo, um gut über das Wellblech zu fahren. Ein bisschen verwirrt darüber war ich, wie wenige andere Autos wir antrafen. Der Waterberg ist doch eine Touristenattraktion? Eine Woche später fand ich dann heraus, dass es hier verhältnismässig viele Autos hatte……
Der Plan war, beim Waterberg eine Wanderung zu machen. Vor dem Tor wurden wir gestoppt, und ich musste mein erstes Formular ausfüllen. Es würde nicht das letzte sein….
Wir bezahlten bei der Reception den Eintritt, fuhren zum kleinen Parkplatz hoch und begannen unsere Wanderung. Die Aussicht war toll, und die vielen Farben des Gesteins faszinierten mich. Junior war hochmotiviert und wollte viele Tiere finden. Wir sahen keines….
Die Wanderung ging bald in Klettern über, und der Weg wurde immer anspruchsvoller. Mein Sohn musste die Hände zu Hilfe nehmen, und Tiere waren noch immer keine zu sehen – der erste Frust zeigte sich. Wir kämpften uns noch ein bisschen weiter, mit Sohnemann an der Hand, eine Hand zum Festhalten an den Felsen, eine weitere Hand für den baumelnden Fotoapparat um den Hals,… und gaben schliesslich auf. Wir drehten um, und ganz erstaunt sah ich ein junges Paar uns entgegenkommen; bis jetzt waren wir ganz allein gewesen. Sie erzählten auf Deutsch, dass beim nächsten kleinen Felsen ein Tier war, sogar mit einem Baby. Was für eines, konnten sie uns nicht sagen. Ich betete, dass es noch nicht verschwunden war…. Und tatsächlich, auf einem grossen Stein kletterte ein Klippschliefer! Junge konnten wir keine entdecken, aber der Tag war für Junior gerettet (und darum auch für mich)! Der Klippschliefer war gar nicht scheu, und wir konnten ihn ausgiebig bewundern! Ich sah auch viele Schmetterlinge, aber sie wollten nicht fürs Foto posieren.
Kurz bevor wir beim Auto zurück waren die nächste Entdeckung: Ein süsses Dikdik äste direkt neben dem Weg.
Und beim Auto noch eine Entdeckung: Auf dem Fahrzeugdach kletterten einige Paviane herum. Sie verzogen sich rasch, um bald darauf auf dem nächsten Auto herumzuklettern.
Bei der Rückfahrt verscheuchte eine Frau bei der Reception mehrere Warzenschweine vom Rasen. Junior hatte Mitleid mit den Tieren: Sie wurden mit einem Besen verscheucht und mussten sogar auf den Knien essen!
Vergnügt fuhren wir die Gravelpad zurück, um schliesslich in Otjiwarongo die nächste Lodge zu beziehen. Out of Africa lag gut gelegen, das Zimmer war sehr schön und neu, und mit Blick auf einen hübschen Innenhof. Wir genossen ein wunderbares Abendessen mit der ersten – aber lange nicht letzten – feinen Suppe. Ein so schönes Zimmer für 750 NAD, da kann man nicht meckern.