Guten Morgen,
nach zwei erholsamen Einstiegstagen auf Voigtland geht die Reise eigentlich heute erst richtig los. Das heißt, die erste Etappe ist relativ kurz, denn ich wollte noch mal eine Lodge aufsuchen, die ich vor vielen Jahren schon dreimal besucht hatte. Düsternbrook war mein Ziel! Auf dem Highway nach Okahandja bin ich erst einmal an der Ausfahrt vorbeigefahren, weil da die entsprechende Ausfahrt Okapuka heißt. Und dort wollte ich ja nicht hin. Da kurz danach ein Polizeiposten ist, erlaubte mir ein freundlicher Polizist über den Mittelstreifen zu fahren und zu wenden. Die weitere Anfahrt war dann, wie ich sie vor Jahren schon kannte, außer, das keine Wasserdurchfahrt mehr erforderlich ist.
Auf Düsternbrook herrscht noch immer Johann Vaatz
, der mich auch an der neu gebauten Rezeption begrüßte.
Außer mir war nur noch ein Logisgast da, sodass man mir freundlicherweise das schöne Felsenhaus in Aussicht stellte. Ich war dann auch schon drin, aber die Klimaanlage funktionierte nicht, weshalb ich in die "Tankstelle" neben der Rezeption umziehen musste. Hier habe ich schon einmal genächtigt und seit 15 Jahren hat sich nichts verändert. Grober Lodge-Gründerzeitstil!
Es ist ein wenig so, als wenn man in Deutschland in ein Fünfziger Jahre Hotel kommt, aber es hat auch seinen eigenen Charme.
Am Nachmittag stand natürlich "Cats Unlimited" auf dem Programm. Erst ging es ins Leopardengehege. Es gibt derzeit zwei Leoparden, die jeweils im Wechsel gefüttert werden. Ich habe früher schon tolle Aufnahmen hier gemacht und war gespannt, ob das so geblieben ist. Doch Guide ist eben nicht Guide. Der inzwischen leider verstorbene Elias hat sich nicht nur mit den Tieren ausgekannt, sondern verstand es auch, die Tiere richtig in Szene zu setzen.
Dieses Mal aber bemerkte ich schon bei der Anfahrt zum Fütterungsbaum, dass das Auto falsch stand.
Nicht nur, dass ein dicker Ast im Weg war, auch der Fotowinkel - das Tier von hinten zu fotografieren! - war falsch gewählt. So gelang dann nur beim Abstieg ein vernünftiges Foto und der kam schnell, weil die kleinen Fleischhäppchen ruckzuck geschluckt waren.
Was dann kam, erinnerte mich zu sehr an die früheren Tanzbärenvorführungen in den Zirkussen. Der Leopard musste die restlichen Fleischstückchen aus der Luft fangen. Hat er auch toll gemacht, aber was soll ich mit solchen Fotos anfangen?
Anschließend ging es ins Gepardengehege. Hier wieder Gepardentanz, zu dem sich nur ein Gepard einstellte. Auch hier wieder ein Problem: Der Gepard hatte absolut keine Lust auf die Tanzvorführung und kam so nahe an das Auto ran, dass er im Schatten stand - bei der Hitze erklärlich
- aber eben wenig brauchbar für Fotos.
Wer zum ersten Mal diese Tiere in Namibia zu sehen bekommt, ist wohl begeistert, mich hat dieses Mal die Vorführung aber eher befremdet.
Nach einer kurzen Pause dann der Gamedrive. Hier gab es all die üblichen Verdächtigen zu sehen: Kudu, Oryx, Pavian, Gnu, Springbock usw. Bis zum Hippopool! Die Hippogruppe hat sich in dem aufgestauten Damm inzwischen ziemlich vermehrt. Vor Jahren war ich mal da, als die ersten beiden ankamen. Nun gibt es zwei Häuschen direkt am Pool, in die man einziehen kann. Die Lage ist sicherlich nicht schlecht, denn an das Wasser kommen den ganzen Tag Tiere und man hat immer etwas zu beobachten. Es wurde auch extra eine Aussichtskanzel gebaut, wo man erhöht auf die Wasserfläche schauen kann und im Schatten sitzt. In Ruhe dort die Natur und die Tiere zu genießen, ist sicher ein schönes Erlebnis. Leider waren aber bei meinem Gamedrive, der am Hippopool mit einem Sundownerdrink endete, noch einige Tagesgäste dabei, die absolut kein Interesse hatten und sich abseits stehend mit der Bierflasche in der Hand laut unterhielten. Hier hätte ich durchaus länger verweilen können, denn neben den Hippos gab es noch eine ganze Reihe von Vögeln zu beobachten.
Nicht nur den Dreibandregenpfeifer, sondern auch Kampfläufer, Bruchwasserläufer, Stelzenläufer u.a., alles was bei Watvögeln Rang und Namen hat und den Winter in Afrika verbringen will, war da. Somit war für mich die Verweildauer am Hippopool zu kurz.
Hätte wohl doch eines der Häuschen dort buchen sollen.
Beim Abendessen war ich dann mit dem anderen Gast allein. Das Essen muss ich loben, es war sehr schmackhaft und sehr reichlich.
Der Frangge sagt: "Kannst ned meggern!" (Hohes Lob eines Franken!)
Am nächsten Morgen war das Frühstück, bei dem ich wieder ganz allein war, auch in Ordnung.
Ich stehe gerne sehr früh auf, fahre dann in den Morgenstunden bis Mittag weiter und bin in der Regel mittags am neuen Ziel. Dazu dann morgen!
Viele Grüße:
Burschi