11. Juni – Fahrt zum Waterberg – Andersson campsite
Ein kleiner Nachtrag zum Kudu des vergangenen Abends: Ich war mit Dan nach unserem Urlaub noch einmal in Kontakt, weil ich ihm meine Fotos der gesichteten Hyäne zukommen ließ, die er wiederum zur möglichen Identifizierung an Forscher weiterleiten wollte. Ich fragte ihn nach dem toten Kudu und er berichtete, dass er am nächsten Abend natürlich wieder hinfuhr, aber der Kudu nicht mehr an dieser Stelle lag. Er fand den Kadaver dann weiter flussabwärts. Wahrscheinlich hatte ihn ein großes Krokodil in der Nacht ins Wasser gezogen und somit gingen die Geier und Hyänen leer aus.
Außerdem ist mir eben bei der Sortierung der Fotos folgendes aufgefallen: In den Wellen, die unser Boot verursachte, tauchte just in diesem Moment ein Hippo auf. Glücklicherweise haben wir uns knapp verfehlt. Genau aus diesem Grund sollte man mit Beginn der Dunkelheit den Fluss lieber den darin lebenden Tieren überlassen!
Nun aber zum heutigen Tag:
Es war wieder einmal an der Zeit „Tschüss zu sagen“. Dan verabschiedete uns und wir brachen auf zu unserem nächsten Ziel. Wir hatten heute eine sehr lange Fahrt vor uns und wollten in einem Ritt bis zum Waterberg fahren. Die letzten Tage verliefen entspannt und somit waren wir ausgeruht, um diese Strecke von ca. 11 Std. Fahrtzeit mit kurzem Einkaufsstopp in Grootfontein in Angriff zu nehmen. Ein jeder muss natürlich für sich selbst entscheiden, ob er sich solche langen Strecken zutraut bzw. Lust darauf hat. Wir fahren lieber zwischendurch mal einen ganzen Tag und übernachten ungern „sinnlos“ auf der Strecke, wenn man am nächsten Morgen sowieso wieder ganz zeitig aufbrechen muss, um sein eigentliches Ziel zu erreichen. Außerdem war heute Freitag und wir waren für ein gemeinsames Wochenende mit unseren Windhoeker Freunden am Waterberg verabredet. Die Fahrt verlief super und gleich zu Beginn sahen wir unerwartet einige meiner Lieblingstiere (neben den Zebras natürlich): Ndlovu! Das ist das Xhosa-Wort für Elefant. Wir freuten uns wahnsinnig, noch einmal im Caprivi den grauen Riesen zu begegnen, hatten sie sich doch bis dahin ziemlich rar gemacht.
Einige von ihnen hatten bereits die Straße überquert und obwohl wir mit Abstand stoppten und den Motor ausstellten, waren sie außerordentlich nervös. Sie witterten mit ihren Rüsseln in die Luft und trompeteten wild. Die immer wieder vorbeifahrenden, immens lauten Trucks machten es auch nicht besser. Die Büsche verdeckten sie weitestgehend, aber es muss eine große Herde gewesen sein, die letztendlich beschloss, doch lieber im Dickicht zu bleiben. Sie zogen weiter und querten wahrscheinlich später irgendwann die Straße, um sich ihren anderen Familienmitgliedern anzuschließen.
Die folgenden Roadblocks waren weit weniger gefährlich, zumindest solange man aufpasste und rechtzeitig bremste.
Ein letzter schneller Blick auf den Okavango
In Grootfontein kauften wir bei Pick’n’Pay Lebensmittel ein, aber das Angebot an Fleisch war leider überhaupt nicht appetitlich. Kurzerhand sprach ich eine Einheimische an und fragte nach einer Empfehlung für gutes Fleisch. Sie riet uns, zu Otjiwanda Meat Market quasi um die Ecke zu gehen. Die Auswahl war dort wirklich gut und wir kauften die besten Landjäger, die wir je gegessen haben…mit einem außergewöhnlich leckeren Raucharoma.
Wir kamen weiter zügig voran und bogen bald in die D2512 ab. Wie ich finde, eine landschaftlich sehr idyllische Strecke, die im Abendlicht immer schöner wurde.
Es gibt hier viele Tore verschiedener Farmen, durch die man fahren bzw. die man öffnen und wieder schließen muss. Beim Omega Rest Camp lebt eine putzige Erdhörnchenkolonie, für die wir auf jeden Fall kurz anhalten mussten.
Komplett im Dunkeln würde ich diese Straße allerdings nicht fahren wollen. Und wenn es wirklich nicht anders geht, dann nur unter größter Vorsicht und mit extrem geringer Geschwindigkeit. Wir bekamen einen enormen Schreck, als eine Kududame kurz vor unserem Auto mit riesigen Sprüngen die Straße querte. Und der Rest der Bande folgte…
Mit Einbruch der Nacht checkten wir im Andersson Camp von Waterberg Wilderness ein, mussten allerdings noch eine Weile auf unser Abendbrot warten. Das war noch auf den letzten Kilometern unterwegs in der Thermobox unserer Freunde. Irgendwann fanden sie dann doch den richtigen Abzweig und wir konnten mit Burger und Bierchen unser gemeinsames Wochenende einläuten.
12. und 13. Juni - Waterberg
Wir lernten unsere Freunde ursprünglich im Jahr 2018 beim Fallschirmspringen in Swakopmund kennen. Wir verbrachten damals nur den einen halben Tag + das Abendessen miteinander und doch waren wir schnell auf einer Wellenlänge. Es stellte sich heraus, dass wir am gleichen Tag und sogar im gleichen Jahr unsere Hochzeitstage feiern. Was für ein Zufall! Seitdem sind wir in Kontakt geblieben und wollten uns wieder treffen, sobald wir unsere nächste Reise nach Namibia planen.
Sie gaben uns zu Beginn und Ende unserer Reise ein zweites Zuhause. Aber leider hatten die beiden nicht genügend Urlaubstage übrig, sodass dieses verlängerte Wochenende am Waterberg reichen musste. Nichtsdestotrotz hatten wir eine tolle Zeit. Wir verstanden uns glücklicherweise auch nach mehr als einem Tag noch prächtig und verbrachten unsere gemeinsamen Tage sehr entspannt mit vielem leckeren Essen, viel zu vielen süffigen Getränken
und noch viel mehr Lachen und Heiterkeit.
Und täglich grüßt das Murmeltier…ähm der Klippschliefer, Part 1.
Wir unternahmen kleinere Wanderungen, z.B. entlang des Dassie Trails, gingen zum Sonnenuntergang zum Lookout Point, von welchem wir im Tal unzählige Kudus vorbeiziehen sahen.
Auch rund um das Andersson Camp erspähten wir immer mal wieder Kudus und Dik Diks, letztere wollten sich leider nicht fotografieren lassen.
Und täglich grüßt der Klippschliefer, Part 2.
Am Sonntagvormittag nahmen wir an der Wanderung auf das Hochplateau teil.
Trittsicherheit wird hier auf jeden Falls gebraucht, aber der Aufstieg lohnt sich. Den restlichen Tag „mussten“ wir uns von diesem Marsch erholen.
Den letzten Abend genossen wir am Lagerfeuer, zwischenzeitlich nur aus der Ruhe gebracht von raschelnden Geräuschen aus dem umliegenden Gebüsch. Schnell konnten wir die Ruhestörer enttarnen…
14. Juni – Weiterfahrt zurück zum Etosha NP
Bevor sich unsere Wege gegen Mittag vorerst wieder trennten, erkundeten wir noch gemütlich den kleinen Wanderweg zur Quelle, wobei die Quelle dabei wenig spektakulär war, wir aber die Landschaft als Ganzes wiederum sehr genossen.
Nach einem späten Frühstück/Brunch/Mittagessen verabschiedeten wir uns und wir fuhren wieder Richtung Norden; voller Vorfreude, was der Etosha NP wohl noch einmal für uns bereithalten würde.
Die kleinen Erdmännchen grüßten uns auch wieder, keine Frage.