THEMA: 7 Wochen in der Regenzeit !? (Nam/BOT 2018/2019)
28 Feb 2019 10:52 #549609
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@Uwe:
Vielen Dank für die Richtigstellung bei den Webern. Habe ich gleich im Bericht korrigiert.
Eigentlich hatten wir für die Übernachtungen im KTP Rooiputs und Polentswa eingeplant. Die waren aber in dem Moment, wo die Buchungsmöglichkeit freigeschaltet wurde schon vergeben. In der Hochsaison zu den südafrikanischen Ferien scheint man diese Campsites nur mit Beziehungen zu bekommen. Da uns die südafrikanischen Restcamps nicht so zusagen und die Wilderness Camps hier im Forum immer hoch gelobt wurden, haben wir dann versucht, dort unterzukommen. Für zwei Nächte hat das geklappt. Eine Nacht mussten wir in einem Rastlager verbringen.

@Katrin:
Ich vermute mal, dass der Schalter für das Wasserloch nur bei unserer Hütte installiert war, da wir vom Ranger ausdrücklich darum gebeten wurden, das Licht nach Einbruch der Dunkelheit einzuschalten und am nächsten Morgen wieder auszuschalten.

@Ingrid:
Von einer Puffotter war bei uns nicht die Rede - leider.
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01 Mär 2019 15:52 #549748
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4.Tag (Mo. 24.12.2018)
Kgalagadi Transfrontier National Park (Kiliekrankie – Bitterpan)
214km





Wir stehen bereits um 5:00Uhr auf und starten bei Gate-Öffnung um 5:30Uhr. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen.



Unser erstes Ziel ist Kij Kij, denn wir hoffen, dass die Löwen noch vor Ort sind. Das ist zu unserem Glück auch der Fall und was wir dann erleben ist ganz großes Kino.

Inzwischen ist noch eine weitere Löwin hinzugekommen und die Tiere sind so früh am Morgen noch sehr aktiv. Es wird sich geputzt, geschmust und gespielt.








Plötzlich halten alle 4 Löwen inne und rennen in Richtung der Dünen. Dort ist ein anscheinend ziemlich verpeilter Leopard unterwegs, der erst im letzten Moment mitbekommt, wo er da hinein geraten ist und sich gerade noch auf einen Baum flüchten kann. Von dort schaut er ziemlich erstaunt aus der Wäsche, wo er da hinein geraten ist.



Allzu lange verweilen die Löwen nicht unter dem Baum, denn es scheint Ihnen klar zu sein, dass Sie die Gelegenheit den Leoparden zu erwischen, knapp verpasst haben. Kaum haben die Löwen das Feld geräumt, verlässt der Leopard den Baum und verkrümelt sich auf schnellstem Weg in die Dünen.



Die Löwen haben inzwischen Ihren Weg zum Wasserloch fortgesetzt und wir folgen Ihnen, um sie beim trinken zu beobachten.




Während die Löwen noch am trinken sind, taucht in Hintergrund eine Braune Hyäne auf. Im Gegensatz zum Leoparden ist die Hyäne sehr aufmerksam und checkt die Situation sofort. Noch ehe die Löwen auf sie aufmerksam werden, tritt sie im gestreckten Galopp den Rückzug an.

Eine Weile bleiben wir noch und machen uns dann auf den Weg nach Norden, zum Rastlager Nossob.

Beim Wasserloch Kransbrak liegt ein Oryx-Kadaver an dem sich mindestens 10 Schakale und eine Tüpfelhyäne bedienen. Vom Jäger keine Spur. Wie es bei Hyänen oft zu beobachten ist, legt sich das Tier nach der Mahlzeit zum Verdauen ins Wasser.



Weiter geht es durch das Nossobtal. Inzwischen ist es wieder sehr heiß geworden und die Tiere ziehen sich in den Schatten der Bäume zurück.




Am Picknickplatz Dikbaardskolk machen wir eine ausgedehnte Pause zum Brunch. Erstmals auf dieser Reise kommt unsere Markise zum Einsatz. Ohne das gute Stück hätten wir hier in der prallen Sonne gar keine Pause machen können.

Bei Kaspersdraai liegt ein kleines Löwenrudel in den Büschen direkt beim Wasserloch. Wir stellen fest, dass viele Wasserlöcher von Raubtieren besetzt sind, was für deren Beutetiere ein hartes Los ist. Sie stehen vor der Alternative zu verdursten oder einen der Ihren zu Opfern, aber vielleicht ist das auch eine zu menschliche Sichtweise der natürlichen Vorgänge.

In Marie se draai liegt eine Braune Hyäne mitten im Wasserloch und bleibt dort auch liegen, als wir nur wenige Meter daneben unseren Wagen parken. Wir hätten dieses nachtaktive Tier hier niemals in der Mittagszeit erwartet. Nach ein paar Minuten verlässt sie das Wasserloch und verzieht sich in einen Busch direkt neben der Piste. Wären wir erst jetzt hier angekommen, hätten wir sie niemals entdeckt. Mal wieder fragen wir uns, an wie vielen Tieren man wohl vorbei fährt, ohne sie zu entdecken.



Im nassen Zustand ist so eine Braune Hyäne ein ganz schön mageres Tierchen.

In Nossob erhalten wir den Schlüssel für den Hinterausgang aus dem Rastlager, denn hier beginnt die Piste nach Bitterpan. Nur mit gültiger Reservierung darf man diese Piste fahren, weshalb das Gate für die Allgemeinheit verschlossen ist. Der Weg nach Bitterpan ist eine schmale Sandpiste, auf der einem zum Glück niemand entgegen kommen kann, da Einbahnstraße. Der Sand ist außer bei den Dünenauffahrten recht fest und hat zum Teil Wellblech gebildet. Bei den steileren Dünenauffahrten haben sich häufig tiefe Löcher gebildet, die für starke Verschränkungen sorgen und den Wagen ordentlich zum Schaukeln bringen. Ich versuche so sanft wie möglich den LandCruiser über die Strecke zu bringen, was bei einigen besonders langen oder steilen Anstigen dafür sorgt, dass ich ein zweites Mal Anlauf nehmen muss. Letztendlich kommt unser Trekker aber überall gut hoch. Für die 54km von Nossob bis Bitterpan brauchen wir deshalb über 2 Stunden.



Die Tierwelt hält sich im Kgalagadi Transfrontier National Park in erster Linie in den beiden Flussbetten auf, weshalb es auf der Zufahrt nach Bitterpan nur wenig zu sehen gibt. Umso erstaunter sind wir, als Kathrin in der Nähe des Wasserlochs Klein Stofpan Löwen im hohen Grans und unter dichten Büschen entdeckt. Wie Sie das gemacht hat ist mir ein Rätsel. Selbst als ich angehalten habe, brauche ich eine Weile bis ich sie gefunden habe. Wir fragen uns wovon die hier leben, denn die Wasserlöcher auf der Zufahrt nach Bitterpan sind alle außer Betrieb und wir haben auch keinerlei potentielle Beute in der weiteren Umgebung entdecken können.

Unterwegs quittiert dann plötzlich das GPS seinen Dienst. Mit einem Mal ist der Bildschirm schwarz und lässt sich auch nicht wieder zum Leben erwecken. Hitzekollaps durch die Lage hinter der Windschutzscheibe in der prallen Sonne? Ist zum Glück nicht so ein großes Problem, denn ich hatte mir vor der Reise die Karten von Maps.me auf mein Smartphone geladen. Die Karten dieser App sind fast so detailliert, wie T4A. Wir hoffen aber trotzdem, dass sich das Navi über Nacht berappelt und morgen wieder zur Verfügung steht.

Gegen 16:00Uhr kommen wir im Wilderness Camp Bitterpan an, welches an der gleichnamigen Pfanne liegt. Das Camp ist das mit Abstand am einsamsten gelegene Wilderness Camp im KTP. Wir bekommen die äußere Unterkunft im Westen (links außen vom Parkplatz betrachtet). Die Wohneinheit ist sehr klein und nicht mehr als eine Einhausung der beiden Betten. Jede Unterkunft hat ein eigenes Badezimmer in einer separaten Hütte gegenüber des Schlafbereichs. Das Badezimmer ist wesentlich großzügiger gestaltet, als der Schlafbereich und lässt keinerlei Wünsche offen. Vor dem Schlafbereich befindet sich eine kleine Veranda mit zwei Stühlen und darunter ein umzäunter „Vorgarten“ mit einem Grill. Leider ist die Veranda so ausgerichtet, dass sie am Nachmittag in der prallen Sonne liegt und deshalb nicht nutzbar ist. Der einzige Ort an dem man sich aufhalten kann, bis es gegen Abend kühler wird, ist auf dem Bett.


Bei dem "Turm" handelt es sich leider nicht um einen Aussichtsturm, sondern um die Einhausung des Wassertanks.



Hinsichtlich kochen und essen ist die Einrichtung des Camps wirklich absurd. Es gibt nur eine Gemeinschaftsküche. Dort steht zwar für jede Wohneinheit ein Kühlschrank zur Verfügung, aber die meisten anderen Kücheneinrichtungen, wie z.B. Herd und Spüle sind nur doppelt vorhanden. Wenn es dann 4 unterschiedliche Parteien im Camp sind und alle gleichzeitig nach Sonnenuntergang (heute nicht sehr spektakulär) mit dem Kochen beginnen, wird das ganz schön unübersichtlich. Im Gegensatz zu den Herden befinden sich die Braais bei den Unterkünften, wo es aber wiederum keine Tische gibt. Der einzige Tisch ist sowieso der große Tisch in der Gemeinschaftsküche, wobei sich die Frage stellt, wer bei diesem Wetter drin essen will. Man gut, dass wir einen Campingtisch haben, den ich auf der Veranda aufstellen kann. Gleichzeitig kochen und grillen geht aber nicht, so dass ich erst die Beilage koche und mich dann um die Lammkoteletts auf dem Grill kümmere.



Auch hier gibt es ein Wasserloch, welches nachts beleuchtet ist. Tagsüber war hier gar nichts los. Nach Einbruch der Dunkelheit sehen wir ein einsames Oryx.

Nachdem die ersten Nachbarn zu Bett gegangen sind, zeigt sich auch, dass dieses Camp sehr hellhörig ist. Man hört jeden Schnarcher und Toilettengang der Nachbarn.

Während ich Kiliekrankie jederzeit wieder buchen würde, ist es bei Bitterpan gut, dieses Camp mit seiner einsamen Lage mal erlebt zu haben. Einmal reicht aber auch.
Letzte Änderung: 01 Mär 2019 16:33 von Topobär.
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01 Mär 2019 17:35 #549760
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  • Klaudi am 01 Mär 2019 17:35
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Hallo Thomas,

was für ein Start am Morgen! Wirklich ganz großes Kino!

Deine Beschreibung des Bitterpan-Camps ist perfekt :lol: So ist es ja nun schon seit Jahr und Tag, und obwohl die meisten Gäste unzufrieden sind, ändert sich wenig. Nur einen vierten Kühlschrank gibt es mittlerweile ... welch ein Fortschritt. Für uns war auch das Schlimmste die Enge und die Hellhörigkeit. Es gibt wirklich KEINERLEI Privatsphäre :angry: Da schläft man besser im Dachzelt. Trotzdem: die Fahrt zum Camp und dann weiter ins Auob-Tal fanden wir toll.

VG Klaudi
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01 Mär 2019 19:09 #549771
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  • @Zugvogel am 01 Mär 2019 19:09
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Topobär schrieb:
Plötzlich halten alle 4 Löwen inne und rennen in Richtung der Dünen. Dort ist ein anscheinend ziemlich verpeilter Leopard unterwegs, der erst im letzten Moment mitbekommt, wo er da hinein geraten ist und sich gerade noch auf einen Baum flüchten kann. Von dort schaut er ziemlich erstaunt aus der Wäsche, wo er da hinein geraten ist.


Hallo Thomas

Was für eine Sichtung! Löwen und Leo auf einem Haufen B) Hammermässig!

Habt ihr die Leosichtung dem Kgalagadi Leopard Project gemeldet? Falls nicht würden sie sich sicherlich darüber freuen. Euer Leo sieht nach dem Männchen 'Natlafala' aus, welcher 2015 erstmals bei Union's End gesehen wurde und sich mittlerweile nach Süden bis Kij Kij vorgearbeitet hat... :woohoo:

Danke für deinen Bericht!
Stefanie
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04 Mär 2019 09:36 #549963
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  • Topobär am 28 Feb 2019 10:52
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@Klaudi:
Da bin ich ja beruhigt, dass ich nicht allein mit meinem Eindruck bin. Hatte bei dem vielen Lob für die Wilderness Camps schon gedacht, mit meinem Feedback zu Bitterpan eine absolute Außenseiterposition zu vertreten. Ich gebe Dir auch recht, dass es allein die An- und Abreise von Bitterpan wert ist, dieses Camp zumindest einmal besucht zu haben.
Auf jeden Fall haben mich die beiden Nächte in den Wilderness Camps neugierig auf die anderen gemacht. So gibt es also noch Ziele für die nächsten Besuche. Auch Kiliekrankie würde ich jederzeit wieder buchen.

@Stefanie:
Kannst Du mir den Link zur Homepage des Kgalagadi Leopard Projects geben. Ich habe da über Google nichts finden können.
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04 Mär 2019 10:44 #549969
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  • fidel am 04 Mär 2019 10:44
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Hallo,

schau mal hier: de-de.facebook.com/KgalagadiLeopards/ oder hier www.sanparks.org/for...pic.php?f=38&t=18567

Es gab auch mal eine Seitewo man einen ID-Guide runtelraden konnte hier: www.ast.uct.ac.za/~schurch/leopards/ , da kriege ich aber nurmehr eine 404..

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Deine Beschreibung von Bitterpan trifft exakt meine Befürchtungen zu diesem Camp, weshalb wir es bei unserer letzten u. kommenden Tour bewusst ausgelassen haben (zudem ist es schlicht unmöglich, dieses Camps sinnvoll in eine KTP-Route zu integrieren..)

Viele Grüße
Fidel
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