Die ganzen Tierliebhaber unter Euch muss ich noch ein wenig um Geduld bitten. Die nächsten 12 Tage geht es durch Damaraland und Kaokovelt. Dort gibt es zwar schon die eine oder andere Tierbegegnung, aber die Landschaft steht ganz klar im Vordergrund. Doch danach geht es in den Etosha Nationalpark und ab da verschieben sich die Schwerpunkte und die Tiere stehen für die restliche Reise ganz klar an erster Stelle.
13.Tag (Mi. 02.01.2019)
Spitzkoppe – Twyfelfontein
225km
Der Preis für einen schönen Sundownerplatz ist ja häufig, dass man vom Sonnenaufgang nichts mitbekommt. So auch an unserem Stellplatz. Trotzdem sind wir natürlich bei Tagesanbruch auf den Beinen und heißen den Tag beim Frühstück willkommen.
Ich glaube die Longdrop-Toiletten, welche zwischen den Stellplätzen verteilt auf dem Areal stehen sind auch neu. Machen zumindest einen guten Eindruck.
Unser erstes Ziel ist der Rock-Arch. Durch eine kleine Schlucht läuft man vom Parkplatz nur 5min. und schon steht man unter diesem Naturdenkmal.
Wir haben großes Glück und können diesen Platz ganz für uns allein genießen. Das kommt wohl nicht so häufig vor.
Danach geht es weiter zum Rockpool. Über eine flach ansteigende Platte geht es zu dieser kleinen Wasserstelle in den Felsen. Sie ist nur noch schwach gefüllt.
Ich würde mich gerne noch ein wenig bewegen und vom Pool aus kann ich eine Linie erkennen, auf der ich hoffe, den Gipfel des Felsmassives oberhalb des Rockpools zu erreichen. Kathrin begleitet mich noch eine Weile, aber als es steiler wird verzichtet Sie und geht schon einmal zum Auto zurück.
Was Ihr Sorgen macht ist der Rückweg, denn steile Platten sind im Aufstieg immer noch einfacher als im Abstieg.
Es folgt dann eine ca. 45° steile Rinne, was aber gut geht, da man sie ausspreizen kann. Nach einem deutlich flacheren Stück kommt dann eine ca. 3m hohe senkrechte Passage. Das ist ganz klar die Schlüsselstelle. Danach scheint der restliche Weg bis zum Gipfel nur noch über flach ansteigende Platten zu führen. Was tun? Ich will da hoch, aber auch kein unnötiges Risiko eingehen. Ich schaue mich gründlich um, denn die Steilstufe ist ca. 50m breit und da muss es doch Möglichkeiten geben. Schon bald finde ich einen Wandbereich mit Griffen, die für den Aufstieg reichen sollten. Abklettern würde ich daran aber nicht wollen. Nach einiger Zeit habe ich aber auch dafür eine Lösung gefunden. An einer Stelle ich die Steilstufe zwar stark überhängend, dafür aber nur 2m hoch und der Boden darunter ist eben. Hier kann ich runter springen. Das machen die Dassies auch so.
Die Wand lässt sich dann so gut erklettern wie erhofft und der restliche Weg zum Gipfel ist so einfach wie erwartet.
Belohnt werde ich mit einer fantastischen Aussicht. Direkt unter mir ist der Parkplatz, wo Kathrin an unserem Auto steht.
Ich fotografiere Kathrin mit dem Tele…
…und Kathrin fotografiert mich mit dem Weitwinkel
Danach widme ich mich dem Ausblick auf die Spitzkoppe und die Pontoks.
Der Abstieg funktioniert dann auch wie geplant. Da zur Zeit hier im Forum wieder Diskussionen über das beste Schuhwerk für Namibia laufen, möchte ich darauf hinweisen, dass ich auch bei dieser Tour meinen geliebten Crocs treu geblieben bin.
Bei den Duschen an der Rezeption gibt es auch einen Schlauch. Wir nutzen die Gelegenheit, um unseren Wassertank wieder aufzufüllen und dann geht es auf direktem Weg nach Uis. Dort tanken wir noch einmal voll und ergänzen unsere Vorräte. Unsere Kartoffel-Notreserve, die wir gleich zu Beginn der Reise gekauft haben ist vergammelt (eklige Sauerei
) und Feuerholz brauchen wir ebenfalls.
Weiter zum Brandberg und zur Brandberg White Lady Lodge.
Dort fahren wir in den Ugab Richtung Westen. Unser Plan ist es, ca. 15km im Flussbett zu fahren und dann nach Norden in Richtung Twyfelfontein abzubiegen. Der Ugab zeigt sich sehr abwechslungsreich. Mal breit und flach, mit großen Bäumen und dann wieder schmaler, dicht mit Schilf bewachsen und Wasserdurchfahrten.
Genau in einer solchen Passage trafen wir dann den ersten Elefanten des Urlaubs. Schlecht sichtbar hinter einer Kurve stand er direkt neben dem Weg im hohen Schilf und lies es sich schmecken. Eine Umfahrung des Dickhäuters war nicht möglich und so dicht wollte ich auf keinen Fall an Ihm vorbei fahren. Also hieß es warten, aber nachdem das Tier sich in einer halben Stunde kaum vom Fleck gerührt hatte, musste Plan B her. Wir drehten und fuhren bis zur Brandberg White Lady Lodge zurück und dort auf einen Track, welcher nördlich des Ugab nach Westen zu den „Abandoned Damara Huts“ führt und dort dann auf unsere ursprünglich geplante Route trifft.
Hier gab es tolle Aussichtspunkte auf das Brandbergmassiv.
Richtung Norden führte der Track entlang einer Grenze, wo flache rote Dünen auf schwarze Felsen treffen. Auf dem Satellitenbild ist das gut zu erkennen. Das Geläuf ist hier zum Teil schon sehr rau und am Pass zum Goantagab musste ich erstmals auf dieser Reise auf L4 schalten; dass dann aber auch gleich für längere Passagen.
Blöderweise erwische ich dann die Piste, die im Flussbett des Goantagab verläuft, anstatt wie geplant die Piste parallel zum Flussbett. Weshalb blöderweise? Weil das Fluss hier aus sehr tiefem Splitt besteht, das dem Landcruiser noch mehr Wiederstand entgegensetzt als tiefer Sand. Der Wagen muss ordentlich ackern und es riecht nach heißem Gummi von der starken Reibung der Reifen im Splitt.
Ich bin froh, als wir den Fluss nach Norden verlassen können.
Wenige Kilometer östlich von Mowani überqueren wir den Aba Huab und erreichen die D2612.
Die Strecke war sehr abwechslungsreich. Fels, Schotter sowie Tiefsand in Dünen und Flusstälern. Karge Hochebenen, weite Grasebenen, Trockenflussbetten und Berge. Dabei über weite Strecken das Brandberg-Massiv im Blick. Es wurde nie langweilig. An Tieren haben wir allerdings nur Paviane gesehen.
Um 18:00Uhr kommen wir in Mowani an. Wir bekommen Campsite Nr.5. Feuerholz gibt es nicht zu kaufen.
Die Campsites hier lassen keinerlei Wünsche offen; die Campnachbarn dagegen sehr wohl. Über uns in den Felsen läuft Musik und es wird laut dazu gesungen. Untermalt wird das ganze vom Summen einer Drohne, die lange Zeit über den Campsites schwebt. Wer es schafft, einen Drohnenantrieb ohne diese penetrante Geräuschkulisse zu entwickeln, wird sehr reich werden.
Bevor die Sonne untergeht stromere ich auch erst einmal ein wenig durch die Felsen hinter der Campsite.
Mit dem Sonnenuntergang wird es dann erst einmal ruhig. Tolle Stimmung am Himmel und man kann den Sundowner direkt auf der Campsite erleben.
Auch heute weht wieder ein kühler Wind und ich brauche meine Fleecejacke. Hätte ich zu dieser Jahreszeit nicht mit gerechnet.
Zum Abendessen grille ich Kalb und dazu gibt es kurzgebratenes Gemüse.
Leider setzt später noch einmal für einige Zeit die Musik von der Nachbarcampsite ein.