Kaoko BA Light - "The Journey is the Destination" - Unser Fazit
Als wir 2015 zum ersten Mal Namibia bereist haben, hätten wir nicht einmal zu träumen gewagt, dass wir einmal als Camper im Kaokoveld unterwegs sein würden. Unsere ersten klassischen Lodgehopper-Runden in diesem Land waren für uns seinerzeit schon ein wirklich großes Abenteuer.
Angefixt durch unser betreutes Botswana Bush Adventure Light haben wir die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und Adrian mit der Planung des Kaoko-Adventures beauftragt. Gemeinsam in altbewährter Besetzung wollen wir uns diesen vermeintlich unerreichbaren Traum erfüllen. Leider wurde unsere Vorfreude durch die kurzfristige Erkrankung und Absage unseres Freundes Alex schon sehr getrübt. Wir hoffen auf baldige Genesung und dass wir eines Tages Gelegenheit haben werden, ein neues Abenteuer in vollständiger "Besetzung" erleben zu dürfen.
Wir haben die faszinierenden Landschaften, endlosen Weiten, Einsamkeit und die große Stille bereits auf unseren vorherigen Reisen lieben gelernt – Losgelöst von Zeit und Raum durch die Wüstenlandschaften zu streifen, das löst in uns pure Glücksgefühle aus.
Die Reisezeit im Januar empfanden wir als ideal und wir hatten fast überall ein Abo auf Einsamkeit. Und ich wage zu behaupten, dass wohl kaum einsamere Gegenden als das Kaokoveld in Namibia zu finden sind.
Wie schon im Intro beschrieben, haben wir die Begegnungen mit den Einheimischen durchaus zwiespältig erlebt. Ich schätze, je mehr „gutherzige“ Touristen auch in diese entlegene Region des Landes strömen, umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass die bereits sichtbare Erwartungshaltung irgendwann auch in nachdrücklichere Forderungen übergehen könnten. Das wäre für uns persönlich mit einer der Gründe, auch zukünftig nicht allein im Kaokoveld unterwegs sein zu wollen.
Und hier noch unsere Kurzbewertung:
Safari Car Rental, Toyota Expedition DC 4×4 2.8TD AUTO
Auch wenn wir bei beiden Wagen mit jeweils einem nicht gerade zu vernachlässigenden Defekt konfrontiert wurden, würden wir jederzeit wieder bei Safari Car Rental mieten. Die beiden Autos waren quasi wie neu und für unsere Rumpeltour perfekt ausgestattet. Die Übergabe war sehr gründlich, die Rückgabe völlig unkompliziert. Auf der von uns gefahren Route war die gewählte Fahrzeugkonfiguration tatsachlich nützlich und notwendig. Insbesondere auf dem Abschnitt „Rocky & Sandy“ haben sich die speziellen Stoßdämpfer, die höhere Bodenfreiheit und die speziellen Reifen ausgezahlt. Die beiden Defekte an den Autos wurden glücklicherweise gleich zu Beginn in Henties Bay entdeckt und ohne zu großen Zeitverlust repariert. Danach blieben wir pannenfrei – Adis Reifenflickerei am eigenen Auto mal ausgenommen. Gefahren sind wir ziemlich genau 3.028 Kilometer mit Durchschnittsgeschwindigkeiten zwischen 21,5 km/h – 89,7 km/h.
Olive Grove Guesthouse
Bereits zum zweiten Mal dort angelandet – zwischenzeitlich mit wohl mehreren Wechseln des Managements – jedoch ein unverändert durchweg positiver Eindruck. Ein nettes Plätzchen zum Ankommen in fußläufiger Nähe zu Joe’s Beerhouse.
Spitzkoppe Campsite
Für uns in der menschenleeren Nebensaison ein traumhafter und magischer Platz. Gerne beim nächsten Mal mit mehr Zeit zum Klettern und Erkunden der Umgebung.
Messum Krater
Dürfte auch in der Hauptsaison ein eher menschenleeres Gebiet sein. Hier gibt es viel wunderbares „Nichts“ - eine unglaublich faszinierende Gegend - für die wir beim nächsten Mal auch gerne mehr Zeit einplanen würden. Der abendliche, kräftige Wind kann beim Kochen recht "ungemütlich" werden.
Brandberg White Lady Lodge Campsite
In der Hauptsaison könnte es hier schon rummelig werden. Es hat schöne, große Schattenplätze mit guter Infrastruktur. Auch hier wäre ein weiterer Tag gut angebracht, denn die Gegend hat viel mehr zu bieten, als wir an diesem einen Nachmittag hätten erkunden können.
Etosha Roadside Halt Campsite
Schönes Camp mit eigenen Ablutions auf jeder Campsite. Für mehr als zwei Fahrzeuge sind die Plätze überwiegend nicht geeignet. Schade, dass ein unfertiger „Pool“ nebst Bauruine eines geplanten Restaurants den sonst wirklich schönen Platz etwas verunstaltet. Besonderes nett: der Lookout über das kleine Wasserloch.
Kunene River Lodge Campsite
Ein kleines aber feines Paradies direkt am Kunene. Wenn man Zeit hat, kann man es hier gut auch zwei Tage aushalten, auch wenn es in der direkten Umgebung nicht wirklich viel zu erkunden gibt. Entspannung pur.
Epupa Falls Omarunga Campsite
Gute Alternative zur direkt nebenan gelegenen Epupa Falls Lodge. Sehr gepflegte Anlage mit sehr sauberen und komfortablen Ablutions, einem Pool direkt am Kunene. Deutlich ruhiger und deutlich beschaulicher als nebenan, wo während unseres Aufenthalts an weiteren Zimmer und einem Kinderspielplatz gewerkelt wurde.
Oromukandi Campsite
Die CS liegt Nähe Etanga Junction und war im Januar noch nicht ganz fertiggestellt. Schöner Platz mit vielen Schattenbäumen. Nach Fertigstellung dann mit Gemeinschaftsduschen und -Toiletten. Es bleibt zu hoffen, dass es keine Probleme mit den umliegenden Himba-Ansiedlungen gibt.
Etambura
Ein ganz besonderes Kleinod in dieser atemberaubenden Gegend mit tollen Aussichten, super netten Gastgebern und interessanter Architektur. Allerdings etwas abhängig von den „Mitbewohnern“, da man sich die gemeinschaftlich genutzten Bereiche wie Küche und Esszimmer teilt.
Camp Synchro Campsite
Es ist ja nun offiziell, dass die Campsite von einer früheren Angestellten weitergeführt wird. Augenscheinlich unter eben diesem Management ist bereits jetzt ein Verfall der Anlage zu erkennen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Dinge dort weiterentwickeln. Die Bungalows schienen aktuell nicht bewohnbar. Die vier Campsites bieten wenig bis gar keine Privatsphäre und die sanitären Anlagen weisen mittlerweile auch einen Reparaturstau auf. Besonders schön ist der Sundownerplatz auf den Felsen hinter dem Camp und die Lage direkt am Kunene. Eine ganz gute Alternative soll die Community Campsite etwas weiter vorne am Fluss sein.
Hoarusib
Gerade in der ""
Regenzeit“" sollte man beim Campen in den Trockenflüssen ein paar Vorsichtsmaßnahmen auch hinsichtlich der Platzwahl treffen. Kein offizieller Platz und ohne jegliche Infrastruktur. Entsprechende Ausrüstung ist erforderlich. Traumhaft schön wild!
Gainas Plains Wild Camp
Auch hier viel wunderbares landschaftliches „Nichts“ in exponierter Lage. Abends weht eine recht frische Brise von der nahen Küste - könnte im Südwinter recht ungemütlich werden. Ebenfalls kein offizieller Stellplatz und ohne jegliche Infrastruktur. Für mehr als ein Fahrzeug gibt es kaum ebene Stellfläche. Für uns ein Träumchen in jeglicher Hinsicht!
Hoanib Valley Camp
Sechs stilvoll eingerichtete, komfortable und luxuriöse Zelte in idyllischer Lage mit einer atemberaubenden Aussicht. Die Lage inmitten der Wüste bietet Ruhe und Einsamkeit. Die außergewöhnlich herzliche Gastfreundschaft war ein ganz besonderes Highlight
. Noch nie haben wir in einer Unterkunft auf all unseren Reise so herzliche Gastgeber erlebt. Wir kommen gerne wieder! Und das erstaunlich wildreiche Flussbett des Hoanib mit vielen Schattenbäumen und faszinierenden Felsformationen ist einfach nur wunderschön!
Khowarib Lodge Campsite
Relativ große Anlage, die wenigen schönen Campsites liegen direkt oberhalb des Flussbetts. Die Stellplätze sind allerdings ziemlich eng und bieten wenig Privatsphäre.
Onjowewe Campsite beim Filmhouse
Super schöne und große Campsites eingebettet in Kullerkugeln. Die Ablutions sind teilweise noch nicht fertiggestellt. Es hat auch sogenannte "Bush Camps" mit einem kleinen Pool auf der anderen Seite der Felsen.
Okonjima African Villa
"The Villa" liegt inmitten des Reservates an einem idyllischen künstlichen See. Die Tiere kommen und gehen, bisweilen auch hautnah. Unser persönlicher Guide, unsere Köchin und Hausdame haben uns hervorragend umsorgt. Die Einrichtung der Villa lässt keinerlei Wünsche offen – Luxus pur. Je ein Badezimmer mit Innen- und Außendusche in jedem Zimmer. Ein Wohn- und Esszimmer bildet den zentralen Wohnbereich. Der Pool und die Veranda liegen mit direktem Blick auf den See. Wirklich einziger Kritikpunkt aus meiner Sicht ist das Anfüttern der Wildtiere.
Erindi – Elephant Camp
Nie wieder
! Die Campingplätze haben kein Flair – quadratisch, praktisch, gut. Null Privatsphäre, man hockt ziemlich dicht aufeinander. Von Freundlichkeit des Empfangspersonals keine Spur, weder beim Ein- noch beim Auschecken. Und auch den Tier-“Sichtungen“ am Wasserloch konnten wir nicht besonders viel abgewinnen. Eine der schlechtesten Erfahrungen auf all‘ unseren Reisen im südlichen Afrika - dicht gefolgt vom Klosteinerlebnis bei Frau Flodder in Lüderitz im letzten Jahr
.
Zusammenfassend betrachtet war auch diese Reise wieder ein gelungener Mix aus „zurück zur Natur“ und ein wenig Luxus.
Für uns
DIE wunderbarste Reise bislang und überhaupt - mit unzähligen und nachhaltig wirkenden Eindrücken, Begegnungen und Erlebnissen!
Die Messlatte hängt nun wirklich ziemlich am Anschlag nach oben und macht weitere Reiseplanungen nicht gerade einfacher
.
Die wunderbaren und abwechslungsreichen Landschaftserlebnisse verbunden mit der absoluten Einsamkeit und Stille, die Nähe zur Natur, den Gerüchen und Geräuschen Afrikas stehen für uns inzwischen gegenüber dem Abhaken von Tiersichtungen und -zählungen deutlich im Vordergrund.
Ich hoffe, mit meinem Bericht über unser „Kaoko Bush Adventure Light“ durch den einsamen mit viel Landschaft und "Nichts" gesegneten Nordwesten Namibias unsere unfassbar schönen Momente und Faszination zumindest ansatzweise über den Bildschirm „rübergebracht“ zu haben.
Tja - und zum ersten Mal seit dem Jahr 2015 ist nach der Reise nicht vor der nächsten Reise
! Es gibt weder eine konkrete noch eine unkonkrete Planung
.
Allerdings habe ich zwei mehr oder weniger ausgewachsene "Flöhe" im Ohr und sollten im 1. Quartal 2020 die Symptome übermächtig werden und keine "Unregelmäßigkeiten" im Wege stehen, wird die eine oder die andere Idee dann auch ganz spontan umgesetzt.
Und Last not Least!
Ein ganz herzliches Dankeschön für Eure Begleitung, Euer Interesse und die vielen Kommentare
! Danke auch an die Bestimmungshelfer in Sachen Federvieh und Pflanzen
! Und selbstverständlich gilt mein Dank auch wie immer der stillen Leserschaft
!
Unser betreutes Abenteuer mit Euch gemeinsam im Rückblick noch einmal zu durchleben hat mir wieder viel Freude gemacht!
Einige von Euch werde ich schon ganz bald oder im Juli wiedersehen – darauf freue ich mich schon sehr!
Und jetzt bleibt mir nur noch - und nun doch ohne das versprochene „Post-Credit“-Video (ich schaffe das zeitlich im Moment leider gar nicht
)
TSCHÜSS zu sagen und diesen Reisebericht heute ganz ordentlich und final abzuschließen!
Liebe Grüße
Sabine