20. / 25.05.2017: Etosha Nationalpark
Getreu des gefaßten Beschlusses, die Fahrt in den Norden zu streichen und die nun unverplanten Tage irgendwo anders dran zu hängen, haben wir den geplanten Aufenthalt im Etosha verlängert.
Vom Etosha Garden Hotel war es nicht weit zum nächsten Gate, wir hätten an vom Etosha Garden Hotel aus jeden Tag bis in den Park fahren können, aber soooo gut hat es uns in dem Hotel nun auch wieder nicht gefallen.
Die Campsites im Park hatten wir zwar schon gebucht und bezahlt, aber beschlossen, die Buchungen ersatzlos sausen zu lassen. Die Dachzelterei ist schon übel genug, die Camps im Park wollten wir uns nicht noch obendrauf geben. Wasserloch hin oder her, wenn wir was bezahlbares außerhalb bekommen, nehmen wir das.
Im Taleni Etosha Village, 97 km vom Etosha Garden Hotel war noch was für 3 Nächte frei, so daß wir kurzerhand gebucht haben. Was soll ich sagen, die beste Unterkunft auf der Reise, auch was das Preis-Leistungs-Verhältnis angeht. Ein sehr üppiges Büffet zum Frühstück mit allem was das Herz begehrt. Zum Dinner gab es ebenfalls Buffet mit verschiedenen Sorten Fleisch, das frisch gegrillt wurde, diversen Beilagen und eine Auswahl leckerer Nachtische. Am Nachmittag gab es Kaffee und Kuchen am Nachmittag.
Mattes hat sich nach der Fahrerei des Tages an unserem Tisch (jeder Bungalow hat einen festen Tisch, Reisegruppen haben einen eigenen Bereich) niedergelassen und ich habe ihm als immer noch Küchenbeauftragte eine Auswahl zusammengestellt. Nach dem Essen haben wir uns noch an der Bar aufgehalten und der fußballbegeisterte Barmann hat versucht, die Tabellen und die Chancen sämtlicher Mannschaften der deutschen und der europäischen Liegen abzufragen. Irgendwann hat er eingesehen, daß wir von Fußball trotz unseres Wohnorts keine Ahnung haben....
Der Bungalow war schön eingerichtet mit zwei Terrassen zum Relaxen. Das ganze inmitten einer Buschlandschaft. Gaaaanz prima, hier hätten wir es gerne noch länger ausgehalten, aber leider war nach den 3 Nächten alles ausgebucht.
Es gab auch so ein „Adventure-Center“ in dem alle möglichen Aktivitäten gebucht werden konnten. Was wir, wie bei uns üblich, nicht gemacht haben.
Weil eine Verlängerung nicht möglich war haben wir überlegt ob man nicht gehen sollte, wenn es am schönsten ist. Air Namibia hat das anders gesehen und wir hätten unseren Rückflug verfallen lassen und komplett neu buchen und bezahlen müssen (wir hatten kein Flex-Ticket).
Ne, das machen wir nicht, überlegen wir halt was andreres.
Wir haben uns mangels bezahlbarer Alternativen entschlossen, uns in das schon vorgebuchte Onguma-Tamboti Camp zu verlagern und dort halt wieder die Dachzelte zu nutzen.
Das Camp ist sehr zu empfehlen. Der (schwarze) Manager ist sehr nett und kompetent. Die Campsites verfügen über eigene Waschhäuser, liegen im Schatten im Buschland und sind durch Bepflanzung / Bewuchs auch vor Sicht durch den Nachbarn geschützt. Dort sind wir für weitere drei Nächte geblieben.
Nur an einem der Abende hat eine japanische Gruppe, die mit mehren Leuten und Zelten die benachbarte Campsite belegt und etwas tief in die Bierflasche geschaut hat, lauthals herumkrakelt. Ich bin irgendwann rüber und habe eine deutliche Ansprache an den an sich höflichkeitsbeflissenen Japaner gebracht. Das hat geholfen und sie haben „Zimmerlautstärke“ eingehalten.
Zum Camp gehört ein Wasserloch (theoretisch beleuchtet, wenn die Beleuchtung nicht kaputt ist), ein Poolbereich und ein Mehrzweckgebäude mit Rezeption, Bar, Restaurant, gemütlichem Aufenthaltsraum mit Blick auf das Wasserloch und einem kleinen Shop.
Der Manager interessierte sich sehr für Astronomie und hat mir ausführlich während meiner Sternenfotografierei die Sternbilder gezeigt und erklärt. Ein wirklich netter Mensch!
Abends kann man Dinner bekommen, der Kamin wird bei Bedarf angeheizt und das Essen war ausgesprochen lecker.
Man kann auch Aktivitäten der nebenan gelegenen Lodge buchen. Soweit ich es verstanden habe ein privates game Reserve.
Für das Camp vergebe ich fünf von fünf Sternen.
Wir sind jeden Tag in den Etosha gefahren und haben die „üblichen Verdächtigen“ aufgespürt und abgelichtet. Löwen haben wir nur ein Mal gesehen, Herr und Frau Löwe im Tiefschlaf im hohen Gras, Elefanten haben sich rar gemacht. Streckenweise sind wir auch sehr weit gefahren, ohne daß sich Tiere an den Wasserlöchern oder an der Strecke haben blicken lassen, manchmal war ein reges Treiben am Wasserloch.
Wir haben teils Pause in den staatlichen Camps im Park gemacht und uns zu unserem Entschluß beglückwünscht, außerhalb zu nächtigen. So einen real existierenden Sozialismus müssen wir echt nicht haben, da reißen auch die Wasserlöcher nichts mehr raus (unsere Meinung).
Im großen und ganzen fanden wir den Etosha - im Vergleich zum landschaftlich wesentlich abwechsungsreicheren Kruger-Nationalpark in Südafrika ziemlich enttäuschend. Tiere haben wir im Kruger wesentlich mehr gesehen, auch oder gerade weil es dort keine Wasserlöcher gab sondern die Tiere überall an der Strecke zu sehen waren. Auch die Restcamps waren wesentlich schöner, was Ambiente und Speisekarte angeht. Denen im Etosha täte es gut, sie auch in private Hand zu verpachten und nicht als eine Art schlechtere Kantine ohne jedes flair zu betreiben.
Daß der Etosha auf einer Salzpfanne angelegt ist im Gegensatz zum landschaftlich abwechselungsreichen Kruger, dafür kann der Nationalpark nichts, sehenswert ist er auf alle Fälle. Aber ein bißchen mehr Engagement für das nationale Erbe könnte auch nichts schaden.
Hier aber noch ein paar Impressionen aus dem Etosha:
Dreigestirn
Niemand kann so schön blöd gucken wie ein Gnu. Wenn ich ein Pokerface aufsetzten will, stelle ich mir immer vor, ich sei ein Gnu
Yanjep