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THEMA: Breakdown an Silvester
05 Jan 2018 17:14 #503813
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  • pascalha am 05 Jan 2018 17:14
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Hallo Zusammen

Immer wieder lese ich in diesem Forum mit und benutze auch das Forum als wichtige Informationsquelle. Selber bin ich aber nicht wirklich der Reisebericht-Schreiber. Auf unser diesjährigen Reise haben wir jedoch etwas erlebt, welches ich aus diversen Gründen gerne hier niederschreiben möchte. Vor allem interessant könnte dies für Personen sein, welche ein eigenes Fahrzeug in Namibia haben.

Ich habe im Dezember zusammen mit meinen Eltern eine gemütliche Rundtour durch Namibia gestartet. Unter anderem sollte es bei unserer Rundreise auch in die Zambezi Region gehen. Wir sind von der Mahangu Safari Lodge nach Nambwa gefahren. Am 31.12 wollten wir dann von Nambwa nach Kasane fahren. Der erste Teil der Strecke ging problemlos und wir erreichten wie geplant Katima Mulilo. Auf dem Weg von Katima Mulilo zur Ngoma Grenze habe ich dann ein komisches Geräusch am Fahrzeug bemerkt. Ich wollte gerade anhalten als uns ein Fahrzeug mit vier Männern zum Anhalten aufforderte. Als wir anhielten sprangen diese aus dem Auto und wiesen uns energisch darauf hin, dass unser Fahrzeug brennt. Da wir einen Feuerlöscher hatten konnten wir das Feuer sehr schnell löschen, ohne dass ein grösserer Schaden angerichtet werden konnte. Das Feuer kam irgendwo zwischen Hinterrad und Bremstrommel hervor. Innerhalb kürzester Zeit standen zwischen 30 und 40 Menschen um uns herum und haben ihre Hilfe angeboten. Eine Gruppe von Frauen, welche mit einem Minibus unterwegs waren, haben meine Mutter beruhigt. Sehr beeindruckend fand ich eine Frau welche von einem nahen Dorf kam und uns fragte ob wir Wasser bräuchten. Trotz enormer Hilfsbereitschaft konnte uns leider niemand so richtig helfen. Da es kein Mietfahrzeug war sondern mein eigenes Fahrzeug, mussten wir nun eine Lösung finden (hab mir wohl noch nie so stark ein Mietfahrzeug gewünscht ;) )

Natürlich hatten wir genau dort keine Handy-Verbindung. Dank meines Satellitentelefons konnte ich aber dennoch gewisse Personen erreichen. Geholfen haben uns unter anderem Christina von Elisenheim, die Mahangu Safari Lodge, die Zambezi River Lodge sowie Bwana Tucke Tucke. Alle haben uns Telefonnummern herausgesucht...leider war niemand erreichbar, welcher uns wirklich helfen konnte...Dennoch möchte ich mich auf diesem Weg nochmals ausdrücklich für die Hilfe bei Allen bedanken!!

Irgendetwas an der Hinterachse war defekt und wir konnten das Fahrzeug nicht abschleppen...wir brauchten also einen Laster (oder was ähnliches), welcher das Fahrzeug komplett aufladen konnte. So standen wir von 12.30 bis 17.15 an der Hauptstrasse zwischen Katima Mulilo und Ngoma Border. Immer wieder hielten Menschen an und haben uns ihre Hilfe angeboten. Leider konnte uns niemand helfen. Um 17.15 hielt ein Minibusfahrer zum dritten mal an und hatte die perfekte Lösung für uns. Sein Cousin hatte ein Abschleppfahrzeug welches uns nach Kasane bringen konnte. Da im Abschleppfahrzeug nur eine Person mitfahren konnte hat der Minibusfahrer meine Eltern mitgenommen. Im Konvoi sind wir dann zur Grenze gefahren...welche natürlich bereits geschlossen war...die Zöllner hatten dann wohl Mitleid und haben für uns nochmals geöffnet und uns durchgelassen...sicherlich half es auch, dass unsere beiden Helfer die Zöllner persönlich kannten ;) . Um ca 20.00 sind wir dann gesund und müde in Kasane angekommen.

Gestern ist dann unser Fahrzeug in Windhoek angekommen. Abgeholt wurde es von der Firma R&R Recovery aus Windheok. Die Telefonnummer hatte ich von Christina von Elisenheim erhalten. Innerhalb kürzester Zeit sind Flippie und Chris von Windhoek nach Kasane gefahren. Diese sind am 3. Januar am Morgen um 2.00 losgefahren und sind dann um 17.00 in Kasane angekommen...unvorstellbar für mich als Schweizer. Wir haben ihnen ein Zimmer in der Chobe Safari Lodge gebucht, damit Sie sich ausruhen konnten. Am 4. Januar am Morgen haben Sie dann das Fahrzeug aufgeladen und sind wieder bis am 5. Januar um 2 Uhr morgens nach Windhoek durchgefahren.

Meine Eltern und ich sind gestern von Kasane nach Windhoek geflogen.

Für alle Personen die es Interessiert:
hier die wichtigsten Kontaktdaten, welche uns bei unserem Breakdown geholfen haben:
R&R Recovery CC
Windhoek
PO Box 30060
+264 81 244 1991

und dann noch für Breakdowns in der Nähe von Kasane und Katima Mulilo

Lolo Breakdown Services
+267 73 86 75 24
+‎267 76 61 30 42

Da man immer wieder von Überfällen, Diebstählen oder schlechten Erfahrungen im südlichen Afrika hört, wollte ich hier als Kontrast diese enorme Hilfsbereitschaft beschreiben. Hätten die vier Männer nicht angehalten, hätten wir wahrscheinlich nicht so schnell reagieren können mit dem Feuerlöschen und ohne den Minibusfahrer und sein Cousin hätten wir wohl die Nacht an der Strasse verbringen müssen...und da hätte ich ein ungutes Gefühl gehabt. Und ohne R&R Recovery wären wir wohl immer noch in Kasane und würden versuchen das Fahrzeug nach Windhoek zu bringen.

Ich möchte damit weder etwas verharmlosen noch etwas beschönigen. Es ist mir bewusst dass die Kriminalität ein Problem darstellt im südlichen Afrika. Jedoch kann es auch mal gut tun von solch positiven Erfahrungen zu hören. Ebenfalls tut es evtl. Gut wieder mal zu hören, dass ein Breakdown auch in der Nähe von einer Stadt ziemlich mühsam werden kann....es muss nicht zwingend Nordwest Namibia oder die Zentrale Kalahari sein ;)

Gruss Pascal
Letzte Änderung: 05 Jan 2018 17:26 von pascalha.
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05 Jan 2018 17:29 #503818
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  • Ulf Ko am 05 Jan 2018 17:29
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Eines habe ich nicht verstanden: Fahrt Ihr einen Exoten als Auto oder warum habt Ihr das Auto teuer bis Windhoek schleppen lassen? Radlager und Bremsen bekommt man für alle gängigen Marken doch auch in Katima und Kasane repariert?

Viele Grüße

Ulf
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05 Jan 2018 20:12 #503849
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Hallo Pascal

Eine schöne Geschichte (nicht der Breakdown als solches, natürlich). Kann mir vorstellen, dass gerade im ersten Moment vielleicht schlechte Gedanken gekommen sind, liest/ hört man doch immer wieder von Geschichten mit «gefakten» Pannen-Hinweisen von scheinbar hilfsbereiten Verkehrsteilnehmern. Super, dass euch so nett gehofen wurde. Bisher habe ich es in Afrika eben auch immer so erlebt und es ist schön zu lesen, dass euch das auch so passiert ist.

Es holt auch einige Erinnerungen von einem sehr ähnlichen Erlebnis mitten im Nirgendwo im Norden von Mosambik hervor. Unser Auto (auch das eigene) erlitt einen veritablen Schaden am Differenzial und «long story short»; wir mussten uns mehr als 10 Stunden und über mehr als 400km bis Beira abschleppen lassen. 16 Stunden insgesamt im Auto. Eine wirklich extreme Erfahrung. Aber Dank der enormen Hilfsbereitschaft eines rettenden Engels, ein Typ Namens Chico, der uns mit seinem Kleinlaster abgeschleppt hat, überwiegen im Nachhinein doch die postiven Erinnerungen.

Danke für das Teilen eurer Geschichte und die wertvollen Informationen.

Liebe Grüsse
Sam
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06 Jan 2018 07:51 #503872
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Hallo Ulf

Nein wir fahren keinen Exoten. Wir haben einen Hilux. Natürlich haben wir uns dies auch überlegt. Jedoch gab es zwei Gründe welche dafür sprachen das Fahrzeug nach Windhoek zu bringen: unsere namibische Versicherung wollte, dass das Fahrzeug in Namibia repariert wird...weshalb ist mir auch ein Rätsel. Der andere Grund ist folgender: In Kazungula hat die Werkstatt wegen Feiertagen etc. erst am 4. Januar geöffnet...am 6. Januar geht aber mein Flieger. Da ich selbständig bin, ist es sehr wichtig, dass das Geschäft am Montag wieder geöffnet hat...natürlich hängt es nicht von Leben und Tot ab...ist aber dennoch sehr wichtig...selbst wenn die Werkstatt am 4. Januar alles hätte reparieren können hätte ich meinen Flug verpasst...denn ich hätte es nicht geschaft in einem Tag nach Windhoek zu fahren. da das Fahrzeug keinen Meter mehr fahren konnte, gehe ich ausserdem davon aus, dass auch am Differential etwas defekt ist. Wenn nun die Werkstatt noch Ersatzteile besorgen müsste könnte sich das Ganze bis nächste Woche hinziehen...da ja bald wieder Wochenende ist...natürlich sind das alles nur Spekulationen...aber in dieser Situation musste ich mich für irgend eine Lösung entscheiden. Es fing ja bereits bei der Überlegung an ob wir das Auto nach Katima Mulio bringen sollten oder nach Kasane...Lolo Breakdown hat uns gesagt, dass es in Katima keine Toyota Werkstatt gibt. Also haben wir uns für Botswana entschieden...später habe wir dann erfahren dass Namibia am 2. keinen Feiertag hat Botswana aber schon...also wären wir wahrscheinlich besser dran gewesen, wenn er uns nach Katima gebracht hätte...jedoch habe ich im Netz wirklich keine Toyota Werkstatt gefunden in Katima...also wäre dies wohl auch nicht die optimale Lösung gewesen.
Ob meine Entscheidungen die richtigen waren werde ich wohl nie erfahren. Zumindest ist das Fahrzeug nun bei meiner Garage des Vertrauens und ich kann wie geplant zurückfliegen.

Aber deine Überlegung ist natürlich korrekt...und hätte ich mehr Zeit gehabt hätte ich auch auf die Reparatur in Kazungula gesetzt.

Gruss Pascal
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06 Jan 2018 10:39 #503895
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Hallo Pascalha,
vielen Dank für diesen Erfahrungsbericht, der für die LeserInnen spannend ist, für dich aber mit Sicherheit an die Grenze zu einem Herzinfarkt ging. Hut ab, dass du in jener Lage noch nachvollziehbare Entscheidungen treffen konntest. Ich kann mich gut in deine Lage versetzen. Erstaunlich, dass du am Ende des Schwänzles von Namibia mehr Hilfe hattest, als wir vor vielen Jahren an Silvester - mit 2 kleinen Kindern im Auto - kurz vor der innerdeutschen Grenze in Hof.

LG freshy
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31 Jan 2018 15:11 #508118
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Hallo Zusammen

Nochmals ein kleines Update zu unserer Panne. Dies könnte allenfalls für diejenigen mit eigenem Auto in Namibia sehr interessant sein:
Meine namibische Versicherung hat den kompletten Transport des Fahrzeugs von Kasane nach Windhoek (24'000N$) und sogar noch ein grosser Teil der Reparatur übernommen!

Mit der Versicherung direkt hatte ich nie Kontakt, sondern habe alles nur mit meiner Brokerin besprochen. Sie hat sich dann um alles gekümmert. Ich hatte eigentlich keine grossen Hoffnungen...aber so kann man sich täuschen.

Gruss Pascal
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