Lange hatten wir uns auf diese Reise vorbereitet. 4 Wochen Namibia mit dem Bushcamper! Nach einigem Stress auf der Arbeit und mit dem Haus kamen wir nun doch in Urlaubsstimmung und freuten uns auf die Abreise. Nur eine Sorge war geblieben. Das Gewicht des Handgepäcks. Da wir beide als ambitionierte Hobbyfotografen nicht ohne einen Großteil unseres Equipments losziehen konnten, sprengten unsere beiden Rucksäcke deutlich den vorgegeben Rahmen von Condor.
Lachhafte 6 KG sollten wir nur mitnehmen dürfen. Das ging leider gar nicht. Mein Rucksack war mit 8 Kg noch annähernd akzeptabel. Toms Rucksack wog trotz des zurückgelassenen Standardobjektivs um die 11,5 Kg. Also hieß es leichtfüßig an den Check-in und sich das Gewicht nicht anmerken lassen. Gesagt getan. Bis uns der freundliche Mensch vom Check-in sagte: “Bitte jetzt das Handgepäck auf die Waage legen“. Urgs! Aber was blieb uns übrig? Tom wuchtete seinen Rucksack aufs Band, woraufhin der Mann 2x aufs Gewicht schauen musste. „11,5 kg? Das ist aber deutlich zu viel. Ab 12 kg muss das Gepäck in den Frachtraum.“ Wir schluckten und fingen an, kleinlaut auf den Mann einzureden. „Wir sind Fotografen und unser Equipment kann leider nicht in die Reisetasche, sonst hätten wir das natürlich getan.“ Schon auf das Schlimmste wartend kam seine überraschende Antwort. „Alles Fotoequipment? Na gut, dann nehmt bitte zum Start die Kamera aus der Tasche und hängt sie euch um.“ Sagte er und band jedem unserer Rucksäcke ein Cabin approved - max. 6 kg-Bändchen um. UFF! Glück gehabt. Total happy gingen wir noch eine Kleinigkeit Essen und dann zum Gate.
Unser Elektronik- und Fotokram - ist doch eigentlich fast nichts, oder?
Ein paar Klamotten mussten natürlich auch noch mit...
Das Boarding fand pünktlich statt und der Flug gestaltete sich dank unserer neu erworbenen Nackenkissen auch erträglich. Morgens im Dunkeln um 5.15 Uhr kamen wir an. Die Einreiseformalitäten zogen sich länger hin, aber irgendwann war auch das vorbei und wir gingen zum Avis Schalter, um unseren Bushcamper bei Avis Safari Rental abzuholen. Avis rief den Vermieter an und sagte, dass jemand in 40 Minuten da sei. Also hinhocken und warten und nach pünktlich 40 Minuten stand Ashley vor uns. Er fuhr uns zum Autoverleih nach Windhoek und zeigte uns alles, was wir wissen wollten. Da wir eine Fullcover-Insurance abgeschlossen hatten, mussten wir nur 10.000 statt 20.000 NDollar an Kaution zahlen. Das Geld wird abgebucht und nach Rückgabe des Campers abzüglich der Tax und Säuberungsgebühren wieder zurückerstattet. Uns wurde im Büro alles ausführlich erklärt, aber wir hatten uns vorab bereits informiert und alle Angaben wurden genauso bestätigt. Ashley nahm sich dann alle Zeit der Welt und zeigte uns alles, was mit dem Bushcamper – einem Ford Ranger 2,2 Diesel - zu tun hatte. Wir hatten eine riesige Checkliste (die wir natürlich aus dem Forum mitgenommen hatten) mitgebracht, die wir durchgingen. Alle 4 Reifen waren top in Schuss und mit sehr viel Profil. Vielleicht war auch unser Glück, dass unser Vorgänger während seiner Reise alle vier Reifen geplättet hatte, wie uns Ashley erzählte
Das Ersatzrad ließen wir uns zeigen – es hatte weniger Profil, schien aber auch noch in Ordnung. Wir waren zufrieden und fuhren nach den Formalitäten ab zur Grove Mall zum Einkaufen.
In der Mall besuchten wir den Checkers und kauften ein, was der Checkers hergab. Brot, Nudeln, Nutella und alles, was das Herz begehrt. Vollbepackt fuhren wir weiter zum Daan Viljoen Game Reserve, in dem wir zwei Übernachtungen auf der Campsite gebucht hatten. Tom bewältigte das erste Mal links fahren prima, nur 1x musste ich ihn mehr oder weniger dezent darauf aufmerksam machen, dass er gerade in den Gegenverkehr abbog. Im Daan Viljoen erhielten wir die Campsite Nummer 5 und machten zum ersten Mal unseren Camper bezugsfertig. Die große Außenmarkise war superklasse und gab schön viel Schatten. Auch der Rest machte einen super Eindruck. Auf der Campsite gab es einen Stromanschluss, schöne große Duschen und Toiletten, wir waren ganz begeistert. Natürlich gab es auch einen Platz zum Grillen und Wasseranschluss.
Wir machten das erste Bierchen auf und stießen auf unseren Urlaub an. In der Sonne sitzend bei ca. 23 Grad genossen wir das Zwitschern der vielen Vögel und holten erstmalig unsere Kameras raus. Richtig schön war es hier
Abends versuchten wir zu grillen, allerdings wollten die dicken Holzscheite nicht so wie wir. Trotz Grillanzünder ging es einfach nicht richtig an
Da die Sonne im Winter schon um 5.15 Uhr untergeht, war es schon früh dunkel geworden. Und es wurde kühl. Nein, es wurde nicht kühl, es wurde KALT
Und zwar so kalt, dass wir bald trotz unserer dicken Klamotten anfingen, wie die Schneider zu frieren. Da das mit dem Lagerfeuer und Grillen auch nicht funktionierte, hauten wir ein paar Würstchen in die Pfanne und schnippelten schnell einen Salat. Schnell rein in die Mägen und dann nichts wie ab ins warme Bett. Rein in den Bushcamper in unsere Schlafsackinletts und zwei Wolldecken drüber. Schlafen.
Dachten wir jedenfalls!
Es ging auch zunächst, bis ich nach einigen Stunden mit Eisfüßen bibbernd aufwachte und mir dachte, ich muss dringend aufs Klo. Tom war auch wach und fror erbärmlich. Zum Glück hatten wir noch zwei Decken, die wir nach dem Toilettengang über uns ausbreiten konnten. Es war - entschuldigung - arschkalt draußen. Mit den Decken wurde es ein bisschen besser und wir schliefen wieder ein.
Die ersten Vögel und Hühnchen lassen sich blicken